rst einträgliches Geschäft, und die daraus
lten Einkünfte ermöglichten es Johann
atoph Freiherrn von Paar, ein Stadtpalais
rbauen. Auf einem Kupferstich nach Salo-
Kleiner aus dem Jahre 1733, der die Woll-
von der damals noch bestehenden mittel-
lichen Stubenbastei aus zeigt (Abb. 2),
das neuerbaute Palais im Hinblick auf
Funktion den Namen „Das Kayserliehe
-Ambt". Die langgestreckte Fassade des
K65, des vierten Hauses von der Bastei aus
ien, ist deutlich zu erkennen; der Buchstabe
1 Dach neben dem ersten Bodenfenster von
bezieht sich auf die unter der Abbildung
nde Bildlegende.
„Postamt" war größer, als auf diesem
zu erkennen ist. Es war ein viereckiger,
einen Mittelhof angelegter Bau von wahr-
schloßähnlichen Ausmaßen, in dessen I-Iin-
lkt sich die weiträumigen Stallungen für
Postverkehr befanden. Die Vorderfassade
ir Wollzeile (Abb. 4) wirkte mit ihren zwei
ihrten (Abb. 3) sehr eindrucksvoll. Über
rn Torbögen war das in Stein gemeißelte
lienwappen angebracht: Auf der Brust des
rlidien Doppeladlers der gekrönte Wap-
Ihild, eingefaßt von der Collane des Ordens
vom Goldenen Vlies, die auch über die ausge-
breiteten Adlerschwingen gelegt ist.
Gegen die Straße zu befanden sich im ersten
Stadt hinter einer Reihe von zwölf großen Fen-
stern vier Prunkräume, die den Ruhm des Bau-
werkes ausmaehten. Die Ausstattung dieser
Räume stammte aus wesentlich späterer Zeit
als der frühbarocke Palast selbst. Erst 1765 ent-
schloß sich Graf Wenzel Johann Joseph von
Paar, die Innenräume des ersten Stoekwerkes
neu zu dekorieren. Die vier auf das kostbarste
umgestalteten Prunkräume bildeten wohl sicher
einen geeigneten Rahmen für die Festlichkeiten
aus Anlaß der Verlobung der Erzherzogin Marie
Antoinette mit dem späteren König von Frank-
reid-i, Ludwig XVI. Was auch immer der eigent-
liche Grund gewesen sein mag, es steht jeden-
falls fest, daß diese Prunkräume auch dem Gra-
fen Paar persönlich sehr gute Dienste geleistet
haben, denn im August 1769 wurde er von
Kaiserin Maria Theresia in den Fürstenstand
erhoben und dazu auserwählt, die kaiserliche
Tochter im Jahr 1770 auf ihrer Reise nach
Frankreich zu begleiten.
Ein Bericht aus dcrn Jahre 1792 zeigt, daß
damals die Dekorationen in den vier Prunk-
räumen noch immer wie neu wirkten: „Das
1 Das blaue Zimmer aus dem vom; Paar m Wien, ietzt
Metropolitan Museum of Art, New York. Nur da: Ver-
tälelung und am Türen stammen aus WIEN. Die kostbaren
Einrichtungsgegenstände hingegen sind ffinlöilidter Hu-
kunIt und wurden den Sammlungen des Museums entnom-
men oder sind Leihgaben von Mr. und Mrs. Wrightsman
Palais des Fürsten Paar steht in der Nähe des
Stubentors und ist prachtvoll eingerichtet. Im
Prunkschlafzimmer hängen elegante französi-
sche Stofftapeten, die zehn Dukaten pro Meter
kosteten, auch das mit einem Baldachin ge-
sehmüdtte Bett ziert derselbe Stoff. Die Stühle
sind mit Silberbrokat überzogen und die Türen
mit Spiegelglas eingelegt. In einer Art Spiegel-
galerie hängt ein Bleikristalluster, der 16.000
Gulden gekostet hat z." Der obenerwähnte
„ganz in Weiß und Gold gehaltene Raum mit
den vielen Spiegeln" war sicher das „Parade-
zimmer", das hinter dem siebenten, achten und
neunten Fenster des „piano nabile" lag (Abb. 5).
Fünf riesige Spiegel waren in die mit üppigen
Goldauflagen verzierten Vertäfelungen des Pa-
radezimmers eingelassen, und außerdem gab es
nod1 zwei Spiegeltüren.
In einem Auktionskatalog, der unter dem Titel
„Buiseries et Superporles de Palais Prince P.,
Vierme" knapp vor Abnahme und Verkauf der
Inneneinrichtung um 1930 veröffentlicht wurde,
befinden sieh mehrere Photographien dieses
Paradezimmers und der verschiedenen Details
sowie von anderen Räumen des Palais a.
Der Katalog zeigt auch mehrere Rechnungs-
kopien für Arbeiten am Paradezimmer. Diese
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