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Volltext: Alte und Moderne Kunst XVI (1971 / Heft 117)

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Gruppe III. Chemische Industrie. 
nicht verändert, jedoch tritt beim Ansäuern mit Salpetersäure sofort 
dieselbe Reaction wie beim Jod ein. Die Lösung eines Chlorids hin 
gegen wird weder in saurer, neutraler, noch alkalischer Lösung ange 
griffen. 
Durch organische Substanzen wird das übermangansaure Kalium 
reducirt und entfärbt, wodurch es möglich wird, die in schlechtem 
Trinkwasser vorhandenen organischen Substanzen nicht allein quali 
tativ nachzuweisen, sondern innerhalb gewisser Grenzen auch der Menge 
nach zu bestimmen. Die geringste Spur Wasserstoffsuperoxyd macht 
sich in gleichem Sinne bemerkbar. Es würde zu weit gehen, hier auf 
alle Anwendungen, die die analytische Chemie von dem übermangan 
sauren Kalium macht, einzugellen. Ein Blick in ein Lehrbuch der 
Chemie liefert einen genügenden Beweis für die analytische Bedeutung 
des Salzes; es ist in der That mit mehr oder weniger Erfolg für die 
volumetrische Bestimmung des Eisens, Braunsteins, Kupfers, Zinks, der 
Oxalsäure, Chromsäure, Harnsäure, des Zuckers, ferner der Salze der 
schwefligen, unterschwefligen, salpetrigen und arsenigen Säure, des 
Schwefelwasserstoffs, vieler Schwefelmetalle, des Jods, der Jodwasser 
stoffsäure und der Jodmetalle angewendet worden. 
II. Anwendung zu technischen Zwecken. Hierher ge 
hört die Werthbestimmung verschiedener Eisen- und Braunsteinerze, 
organischer Farbstoffe und Gerbsäure (etwa in Gerbhölzern) mittelst 
übermangansauren Kaliums. Es konnte aber nicht fehlen, dass die 
Industrie die oxydirenden Eigenschaften der mangan- und übermangan 
sauren Verbindungen noch auf ganz andere Weise zu verwerthen suchte. 
Schon im Jahre 1861 schlug Barreswil vgr, übermangansaures Alkali 
zum Bleichen von sämisch gegerbtem Leder zu benutzen. Tessie du 
Motay und Marechal dehnten in der Folge diesen Vorschlag auf alle 
Gespinnstfasern aus, auf Baumwolle, Leinen, Hanf, Seide, Wolle u. s. w., 
für welchen Zweck sie das übermangansaure Alkali, und zwar das Na 
triumsalz, auf eben beschriebene Weise (vergl. S. 854) erzeugen. 
Tessie du Motay und Marechal wenden das übermangansaure 
Natrium auch zur Darstellung des Sauerstoffs im Grossen an. Ihr 
Verfahren gründet sich auf die Erfahrung, dass mangansaure und über 
mangansaure Alkalien bei 450° C., mit überhitztem Wasserdampf in 
iierührung, einen Tlieil ihres Sauerstoffs abgeben, den sie beim n'aeh- 
herigen Erhitzen in einem Luftstrome bei beginnender Rothgluth wieder 
aufnehmen 1 ). Hager 3 ) empfielt übermangansaures Kalium als zweck- 
1 ) Nähere Angaben über diesen Process sind in dem Aufsatze von Dr. 
Oppenheim über die Elemente des Wassers, S. 9, enthalten. 2 ) Hager, 
Deutsche Industrieztg. 1866, 505.
	        
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