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Volltext: Alte und Moderne Kunst XVI (1971 / Heft 117)

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mm L: Trunkener nach"; 
13 Trunkener Bacdzus, aus: Mourfaucon, Taf. XXVII. Fig. 5. 
7D X 79 mm 
14 Rclicf v: Bestrafung Amors (z) 
m Bacthanalian boys, Wedgwood, Kanne in jasper-Ware, H 
der Kann: 14 cm, des man; 7 cm. OMAK, lnv Nr. x. 
140, eingeprzßt: wmancwoon 
15b Albcrtina 
 
der Graphik wurde der umlaufende antike 
Fries in einer Zweiteilung (Abb. 8) wiederge- 
geben, weldie von der Plastik übernommen 
und durch räumlich getrennte Anordnung noch 
unterstrichen wurde. Das Bacchanal beschreibt 
Montfaucon: „... Bey den folgenden Auf- 
zügen des Bacchus, Fig. 3 und 4, deren Original 
auf dem Borghesisd-ien Gut anzutreffen, er- 
sdieinet Bacchus gleich vornen mit einem Thyr- 
sus, und hat das Haupt, nach Art des Frauen- 
Zimmers, aufgesetzt; eine neben ihm stehende 
Muse, auf deren Schulter er seine linke Hand 
leget, spielet auf der Harfe, und ein zu deren 
Füssen liegendes Tigerthier hält einen Thyrsus 
im Maul. Weiter hin steht ein Faunus mit 
einem Thyrsus auf einem Fuß, der mit dem 
Leib wunderliche Verdrehungen macht, und ein 
Fell von einem unbekannten Thier auf dem 
linken Arm hält. Der folgende Faunus, der 
eben dergleichen Dinge bey sida hat, bemühet 
sich, den betrunkenen, Silenus, der auf die 
Erde fallen wolte, aufrecht zu erhalten. Silenus 
ist mit einem Epheukranz gekrönet, und scheint 
nad-i einem an der Erde liegenden Weinkrug zu 
greifen. Das folgende Bild Fig. 4 stellet einen 
Tanz der Bacehanten vor. Denn da sehen wir 
drey Nymphen, welche auf so vielen unter- 
schiedenen Instrumenten spielen; die erste hat 
Klepperlein (crotatos), die zweyte eine Leyer, 
und die dritte eine Trommel. Hiernebst spielt 
ein Faunus auf einer doppelten Pfeife, und ein 
anderer ergreift eine von den Nymphen an 
ihrem Kleid, als ob er sie nach sich ziehen 
wolte . . . 6" 
Entsprechend der Zweiteilung in der Graphik 
sehen wir auf Relief K (Abb. 7) Bacchus und 
Ariadne oder Muse (1, 2), einen Bacchanten 
rnit Thyrsusstab (3), Satyr und Silen (4, 5), auf 
Relief Q (Abb. 6) eine Tänzerin mit Krotalen 
(l), den Satyr mit der Doppelflöte (2), Bacchan- 
tin und Satyr (3, 4) und eine Bacchantin mit 
Tamburin (5). Dieser Fries scheint ein fester 
Bestandteil im Formenrepertoire klassizistisdier 
Dekoration gewesen zu sein. Er wird in Stuck 
und MaIereiV ebenso ausgeführt wie im Kunst- 
gewerbe. Gerade dieses trug sehr zu seiner Ver- 
breitung bei. Musterplättdien, Medaillons, Ge- 
fäße der englischen Manufaktur Wedgwood 
tragen den gesamten Fries oder willkürlich zu- 
sammengestellte Figurenkombinationen (Abbil- 
dung 9). Auch aus der Wiener Porzellanmanu- 
faktur sind zwei Vasen bekannt, die vermutlidi 
der Modellmeister Anton Grassi mit vier Ein- 
zelfiguren aus dem Borghese-Fries geschmückt 
hat. Drei der Entwürfe in rötlichem Wach: 
hier abgebildet (Abb. 10, 11a, 11b). Die ) 
selbst sind verschollen, doch sind Katali 
schreibungenß um die Jahrhundertwende 
handen, die die Datierung 1807 enthalten 
alle diesbezüglichen Fragen geht eine C 
suchung von mir über die Wiederaufnahm 
Borghese-Frieses im Klassizismus ein, dir 
reits abgeschlossen ist. 
RELIEF l. (Abb. 12). Diese Komposition v 
vom Miniaturformat der antiken Steinschr 
arbeit (Abb. 13) ins großfigurige Relief 
bildung 12) übertragen. Montfaucon, dei 
Stich des „Edelgesteins" abbildet, liefert 
eine Erklärung: „. . . Ob aber gleich die 
nidit viel von den Spielen des Bacchus, r 
als Kind getrieben, melden: so trifft man 
hier und da einige Denkmale an, welche 
gleid-ien Spiele desselben mit andern Kii 
vor Augen legen. Dergleichen eines ersd 
Fig. 5 welches ein Abdruck ist, von 1 
gewissen Edelgestein, der in dem König 
Französischen Cabinet verwahret ist. Da 
wir nemlich, wie der junge Bacchus von z 
Satyrn, die ihn unter den Armen anfasser 
einen Ziegenbodr gehoben wird, vorher 
eine Bacchans mit Cymbeln, und neben he 
 
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