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Volltext: Alte und Moderne Kunst XVI (1971 / Heft 117)

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Sprünge, die Revolution, wird man in diesen 
Schöpfungen nidit finden. 
In einem gewissen Sinn arbeitete Georg Merkel 
gegen den Strom der Zeit, was allerdings 
schwieriger ist, als mit ihm zu schwimmen. Viele 
alte Bilder hat Merkel immer wieder überare 
beitet und ihnen eigentlich den Charakter einer 
Malerei aus den letzten Jahren gegeben. Vom 
historisdien Standpunkt gesehen, ist gegen ein 
solches Vorgehen etwas einzuwenden, denn es 
gibt nun kaum einen „frühen Merkel" mehr, 
doch schmälert dies nicht das Phänomen. 
Es gibt nur wenig Malerei, die so streng diffe- 
renziert in der Farbgebung, so wohlüberlegt in 
der Komposition ist, wie die Beispiele, die von 
Merkel stammen. Die Farbigkeit der Bilder 
Merkels wirkt gedämpft und beruhigt. Niemals 
Kaum jemals sind die Farben rein verwenc 
es bleibt sozusagen die Steigerung zu lelldltl 
der, letzter Farbigkeit immer noch möglich. 
Wahrscheinlich haben heute wenig Mensdien 
Ruhe, um Bilder dieser Art entsprechend an: 
schauen, weil überhaupt nur wenig Mensd 
l1OCl1 ein Organ für echte Malerei haben. Es 
freilich die Frage, ob in einigen Jahrzehn 
noch viele jener malerischen Versuche, die he 
aktuell scheinen, neben der hohen Qualität v 
Merkels Bildern werden bestehen können. A1 
wenn man aufhören wird, Malerei mit reii 
Emotion anzusehen, wird alles anders se 
Dann wird auch ein größerer Kreis von M1 
sehen verstehen, daß Merkels Bilder zu c 
wesentlichsten Leistungen österreichischer Ku 
des 20. Jahrhunderts zu zählen sind. 
reich kennengelernt hatte. Auch Merkel 
sich mit dem Werk von Nicolas Poussin, 
le Corot, Gustave Courbet und vor allem 
JViS de Chavannes auseinander. An die- 
ispielen wird man deutlich erkennen, wo 
ls Malerei ihre Wurzeln hat. Sie ließ 
denfalls - auch hier besteht eine ge- 
Parallele zum Wirken Wyspianskis - 
die künstlerischen Strömungen der jahr- 
rtwende weniger beeindrucken; sein 
iches Fundament ist also die französische 
zi vor dem Impressionismus. 
ncher Beziehung ging Merkel einen Weg, 
r dem Weg Andre Derains vergleichbar 
uch diesen Maler bezeichnete man als 
lassizisten", auch er hatte sich eines Ta- 
in den künstlerischen Moden seiner Zeit 
andt. Thematisch besteht eine gewisse 
ndtschaft der Bilder Merkels mit den 
n der „Rosa Periode" Picassos. Hier wie 
st es die Welt der Artisten, die dem 
ler als Thema seiner Gestaltungen dient. 
ehließlich weist die Malerei Merkels auch 
ewisse Ähnlichkeit mit der Malerei Carl 
s auf. 
ings dürfen die Kontakte der Kunst 
ls zur Kunst seiner Zeitgenossen keines- 
m Sinne eines Epigonentums verstanden 
n. Diese Kontakte waren jeweils nur ein 
; mit verwandten Geistern, die dieser 
für sich als Beispiel des Dienstes an der 
anerkannte. Ohne Beispiel ist aber für 
'ute die Redlichkeit und Treue zur Sache, 
er sich dieser Maler durch Jahrzehnte 
r Kunst einstellte. Ohne Übertreibung ist 
Pinselstrich, jeder kleinste Teil in seinen 
n, hundertfach kontrolliert. jeder billige 
, jeder dekorative Aufputz im Bild ist 
zden. Die Bilder müssen, wie Merkel es 
sagt, „beruhigt", in sich selbst während 
iaffensprozesses zur Ruhe gekommen sein. 
ß viel Selbstbezogenheit in einem Künst- 
rhanden sein, wenn er sich durch stürmi- 
ahrzehnte, wie sie uns das Jahrhundert 
rte, ausschließlich auf seine Welt kon- 
eren konnte. Die Abwendung vom „Akt 
i" bezieht sich also nicht nur auf künste
	        
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