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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XII (1897 / 1)

Oastarraioh auf der Parlaer Weltausstellung 1900. Am n. d. M. hielt 
in der Pianist-Versammlung des Wiener"Kunstgewerbe-Vereines im k. k. Oesterr. Museum 
der osterr. Generalcommisslr für die Pariser Weltausstellung 1900, Hofrath Prof. Elner, 
einen Vortrag über die Betheiligung Oesterreichs an dieser Ausstellung. Der Vortragende 
leitete seine Ausführungen mit einer Würdigung der Bedeutung der Weltausstellung ein, 
wobei er hervorhob, dass es in neuester Zeit, _leider mit Unrecht, Mode geworden sei, 
in wegwerfendem Tone über Weltausstellungen zu sprechen, denn ihre mächtige Bedeu- 
tung für den Fortschritt auf allen Gebieten der Production sei außer allem Zweifel, und 
betonte dann, dass die Theilnahme an der Ausstellung in erster Linie für das österrei- 
chische Kunstgewerbe, in zweiter Reihe für alle jene Erzeugnisse, welche durch ihre 
Preiswurdigkeit auf dem Weltmarkt: concurriren können, besonders wichtig sei. Die 
Pariser Ausstellung erheisclie die intensivste Vorbereitung der ausstellenden Staaten. 
Oesterreich kdnne glücklicherweise zeigen, dass es in einer Reihe von lndustriegebieten 
nicht nur concurrenzfahig mit den vorgeschrittensten Culturstaaten sei, sondern auch im 
Export auf manchen Gebieten eine dominirende Stellung einnelime.- Der Gesammtraum 
der Weltausstellung betrug im Jahre 1889 39 Hektar mit einer verbauten Flache von 
7.6 Hektar und wird 19:0 m8 Hektar mit 39 Hektar verbauter Flache betragen. Davon 
entfallen auf die Fremdstaaten, und zwar auf die industriellen Großstaaten ca. 19 Hektar, 
auf die Schweiz, Belgien, England, Deutschland, Oesterreich-Ungarn, Russland und Amerika 
durchschnittlich z Hektar, auf die Kleinstaaten etwa 5 Hektar. Exotische Colonien u. dgl. 
erhalten Separatbauten. Oesterreich betheiligt sich an sechzehn Gruppen, da zwei, Colo- 
nisation und Krieg, Ifur uns entfallen. Beansprucht werden 12.000 Quadratmeter, es ist 
aber nicht wahrscheinlich, dass Oesterreich dieses Ausmaß ungeachmalert zugewiesen 
erhalt. Der für die Betheiligung Oesterreichs bewilligte Credit betragt 1.200.000 11., 
wovon 300.000 fl. den Ministerien für Cultus und Unterricht und für Ackerbau zu- 
gewiesen wurden. Die Hauptgruppen für das Kunstgewerbe. lll, Xll und XV, sind in 
vier Gebäuden vertheilt, da für Gruppe Xll zwei Gebaude errichtet werden, und zwar 
das Palais de la decnration et du Mobilier (im Pexception de la Ceramique et de ls Ver- 
rerie) - Architekt Charles Esquie - und das Palais de la Ceramique -- Architekt 
Torpey-Bailly. Verlangt wurden auf Grund von Conferenzen mit Fachmlnnern für 
Gruppe lll xzoo Quadratmeter, für Gruppe Xll 2400 Quadratmeter, für Gruppe XV 
zcoo Quadratmeter. Da gelte es nun, nur das Beste auszustellen. Die specifisch öster- 
reichischen Leistungen werden in Paris in einer Weise zur Darstellung gelangen müssen, 
dass sie der Beachtung des Weltpublicums nicht mehr entgehen können. und dazu werde 
das System der Gruppen-Installation gute Anhaltspunkte bieten. Der nachste und ge- 
fährlichste Concurrent Oesterreichs werde auf der Pariser Ausstellung Deutschland sein, 
nicht allein durch den Aufschwung der deutschen lndustrie, durch die Vertiefung der 
Production und durch die bedeutenden Geldmittef, welche die deutsche Regierung zum 
Ausstellungszwecke zur Verfügung stellt, sondern auch durch den Enthusiasmus der 
deutschen Aussteller, die geradezu wetteifern, ihrem Commisssr die Aufgabe zu er- 
leichtem. Nur Objecte allerersten Ranges werden aus Deutschland nach Paris gehen. 
Mit Worten höchster Anerkennung pries Hofrath Exner die hervorragenden Eigenschaften 
des Generaldirectors der Ausstellung, Piccard, dessen Sympathie für Oesterreich eine 
aufrichtige sei und an welchem die österreichischen Aussteller eine große Stütze haben 
werden. Auch eine Neuheit dieser Ausstellung, die Endergebnisse der Pramiirung von 
dem Votum des Collegiums der Ausstellungscommisslre abhlngig zu machen, werde den 
fremden Ausstellern nur zum Vortheil gereichen. i 
losadktuud. ln der Nahe von Patras wurde ein Mosaik gefunden, das in das 
erste Jahrhundert nach Christus anzusetzen und nach Ansicht des Generalephoren der 
griechischen Alterthümer von so vollendeter Feinheit der Ausführung und der Farben- 
tone ist, dass sich in ganz Griechenland, ja vielleicht selbst in Rom, kein diesem gleich- 
werthiges Stück finden dürfte. Der kostbare Fund, der musikalische Vorstellungen und 
athletische Wettkampfe darstellt, soll nicht in das Athener Centralmuseum geschafft 
werden, um keinen Schaden zu erleiden. Man beabsichtigt, ihn an der Fundstatte selbst 
mit einem eisernen Gitter zu umgeben und hoGt auf diese Weise seine Erhaltung zu 
sichern. Da dicht dabei noch andere, kaum minderwerthige Mosaiken und eine Statuette, 
doch leider ohne Kopf. aufgefunden wurden, deren unvergleichliche künstlerische Aus- 
führung die Kenner entzückt, liegt die Vermuthung nahe dass sich hier das Landhaus 
oder der Palast eines reichen Macens befunden hat. (Köln. Ztg.) 
Für die Redlctinn rcrnlwnnlich: J. Follenk und F. Rizler. 
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