enden mit der Schilderung des Konklaves: „. . . et
eligerunt summum pontificem Cardinalem Chi-
sium, qui vocari iussit Alessandrum Septimum.
- Metamorphosisfq" Auch hier die Taboridee.
Zum Schluß möge Berninis wichtigster geistiger
Ratgeber, Padre Gian Paolo Oliva, der General
der Jesuiten, selbst zur Metamorphosis sprechen.
In seiner 8. und 23. Predigt in der päpstlichen
Kapelle des Palazzo Apostolico finden wir die
Transfiguration eindrucksvoll gedeutetz". Er
nennt das Bild „Pavvenire del grande Lumi-
nare - die Ankunft des großen Leuchtens". -
„Si alzino sul Tabor le teste coronate di Tiara . ..
- zum Tabur erheben sich die mit der Tiara
gekrönten Häupter, um am Triumphe des ver-
klärten Erlösers teilzunchmen..." Wir sehen
den Papst am Altar unter dem Baldachin, zur
Lichtvision des Taborbildes emporblickend. -
„Christus rief Moses, um bis zum Grabe teilzu-
nehmen, Elias aber, um bis zum Paradiese dabei-
zusein." - Immer wieder schildert Oliva in
glühender Sprache den Glanz der Erscheinung,
die Größe der Strahlen: „. . . ammirabile nella
Maesta delhingrandimento e venerabile nella
immensita clegli splendori " Wir glauben,
bei diesen Worten im Langhaus von St. Peter zu
stehen und - durch die Säulen des Baldachins -
in der immensen Strahlenglorie über der Wolke
das einströmende Licht zu sehen (Abb. 26). Dann
wird auch klar, daß das Fenster, wie es heute ist,
dasselbe bedeutet wie die Statue des Salvator
Mundi im Zentrum einer durcl-ibrochenen Aus-
führung des Chigireliefs.
Padre Olivas Predigten zur Transfiguration
münden in dieWorte aus Matthäus, 10, 8: „EGO
SUM LUX MUNDI" - die Lichtvision des
Salvator Mundi, das Mysterium der Erlösung
als letzte Metamorphose. Damit ist die alles-
überwölbende Idee des Konzeptes der Petrus-
basilika ausgesprochen, die schon das Mittelalter
in der Kaiserdalmatika so vollkommen gestaltet
hatte.
25 Gian Lorenzo Bernini, Zeidinung der verschollenen Halb-
figtir des Sslvsrur Mundi
26 Petersdom, EGO SUM LUX MUNDI
ANMERKUNGEN 13-29
u Dazu Hans Sedlmayr, "Der Bilderkreis von Neu-SL-Pcter in
Rom; in: Eyoelien und Werke II., S. 31 ff. - Heinrich The-
len, Zur Enzsrelzntigrgerrlzicbte der Hodzalrizr-Atehirektur von
S1. Peter in Rom, Berlin 1967, und Hans Kauffn-iann, Gin-
tmrmi Lutenzo Bemmi, Die Iigumlen Kompnxitintien, Berlin
1970, S. 85 ff.
3' Detreia er Rerolurmner Sau. Congvegerianer Ren: fnbbv.
S. Petri ab mma 165} ad atmum 1660, vnl. 163. - Es sdieint
uns wichtig, daß nidit von einem modulus für den Kathcdra-
altar die Rede IS!, sondern einem „modulus altaris pro Ctlthe-
drarn Petri in medio altnri superinri". Damit ist die Stellung
der Kathedra in der Mitte eint-s .Hodizltars" ausgedrüdtt.
ß Mit der ausgeführten Transfigurntien des Chigivelieis wiire
die Taube in Bronze - über der Kathedra sdiwebend -
eingefügt wurden, entspremend ersten zeichnerisdien Entwür-
fen. (Zur Ergänzung unserer Rekonstruktion.)
M Rudolf Kuhns geistvolle These (a. n. 0.), dnfi an Lehren des
hl. I natius und der Aufbau der Exerriticn der Gesellschaft
jesu inter Berninis Gesnintkonrept stehen. scheint konstruk-
tiv, doch führt das Resultat sdilicßlidt zur gleichen Idee wie
unser sinnlich evidentcr Vergleich mit der Dalmntika. Ein
Beweis für die Vielfalt der geistigen Kräfte, die hinter die-
sern Programm stehen, und ein Beweis für die umfassende
Gültigkeit der Lösung Berninis.
" M. de Chantelnu, Journal de Voyage du Cav. Bernini en
France, Gazette de: BtuMX Ans. Ze perlode. Xx, 1x79, s. 277,
"Vat. BibI. Mss. Chigiutli a I. Llbff VIII, m54, S. 3c und
soäss.
" Gian Paolo Oliva, Prcdicfrt rieue nel pafazzo Ayosrohca,
vol. I-Iti, Rum 1659-104, Predigt Nr. s und 23. Zum
Einfluß Olivas auf Bernini vgl. Rudolf Kuhn, Gianpaolu
Oliva und Gianlorenlo Bernini, Ramirrbe Quizrzalssrhrift,
LXIV, 1969, S. 229 rr.
ff}: .1 J.
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13