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ebenfalls zum reformirten Glauben, aber trotzdem geschieht es, daß in der Türkenzeit —
wie Alexander Szilägyi bemerkt — ein calvinistischer Geistlicher, der sich ohne Erlaubniß
von oben seine Kirche baut, durch den Guardian der Franciscaner befreit wird, und
während der Räköczy'schen Bewegung, wo der Guardian zum gesetzlich gekrönten Könige
hält, übernimmt sein College, der reformirte Geistliche, die Bürgschaft für ihn. Von
religiöser Unduldsamkeit ist in diesen Städten auch gegenwärtig keine Spur. In Kecskemet
nennt die eine Confession die andere noch heute „Verwandte" (at^all). Diese ausdauernde
Geduld, diese nüchterne Eintracht, diese einfache, aber edle Sittlichkeit machten die
Einwohner fähig, es zu ertragen, wenn die türkischen Begs und Paschas sie als „Hunde"
oder mit anderen erniedrigenden, menschenunwürdigen Titulaturen anredeten, und ihr
nationales Selbstgefühl trotzdem zu bewahren. Ans die Türkenplage folgten die Verheerungen
durch die „Raizen" und die Plünderungen der deutschen Heere; der größere Theil dieser
Städte wurde wiederholt ein Raub der Flammen; auch gegen die übertriebenen Forderungen
der Pnsztenbesitzer hatten sich die Einwohner, besonders in Kecskemet, immerfort zu wehren,
aber jederzeit bewahrten sie die Selbstbeherrschung und friedliche Eintracht, blieben
betriebsam und von nüchtern praktischem Sinn.
Von den Türken, mit denen sie in Berührung standen, nahmen sie die Lust zu
Pracht und Prunk nur in geringem Maße an. Das gewöhnliche Volk kleidete sich allgemein