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Volltext: Alte und Moderne Kunst XVI (1971 / Heft 119)

Scheunen, Zäune und Menschen und Tiere in 
schlichten und ungestörten Natur werden 
u Erlebnissen, die ich mit meinen Mitteln zu 
ten suche." 
ler Maler also über sich selbst sagt, wird sein 
zuerst durch den Natureindruck „gerufen". 
' Natureindruck, manchmal sogar nur in der 
ainbarsten und bescheidensten Form, ist An- 
st Ausgangspunkt für eine Bildidee, die, einer 
bn Vorstellung entsprechend, aufleuchtet, le- 
g wird, zur Gestaltung drängt und Gestalt 
imt. Die geschaute Situation aber erfährt eine 
ferische Umbildung. Es kann das scheinbar 
isächliche, es kann ein Detail an Wert ge- 
n, es kann zum Stimmungströger werden, es 
Anlaß, um zu einem bildmäßigen Ganzen zu 
en. Das Resultat, das Bild, das in eine bau- 
zrliche Ordnung gebracht ist, kann also als 
ichtung" dessen, was in der Natur grundle- 
oft auch nur andeutungsweise vorhanden ist, 
rieben werden. Das Bild, wohl auf die Er- 
ung, auf ein Augenerlebnis bezogen, erhält 
bsolutes Eigenleben. In der Abweichung vom 
ienen liegt auf dem Wege der Verdichtung 
Steigerung der Konzentration und eine erhöhte 
uckskraft des Bildes. Die Bildfläche ist ge- 
t, die Massen und Farbklänge sind bewußt 
einander abgewogen, die Sinnlichkeit des Er- 
ses aber bleibt gewahrt. Ob heiter oder ver- 
i, ob schwermütig oder ernst, immer beglücken 
schs Bilder den Beschauer, sie vermitteln den 
er eines Erlebnisses, sie schenken eine innere 
voll Kostbarkeit, voll Poesie und Schönheit. 
Zerritsch bevorzugt das Einfache, das sich als 
as erfassen lößt, die ungestörte Natur mit 
iven, meist ländlichen Bauten, die sich orgo- 
in ihre Umgebung einfügen. Am liebsten sind 
Künstler vom menschlichen Rationalismus un- 
astete Naturobiekte, die in dieser Form aller- 
mit dem Symbolismus einer vorwiegend ab- 
denkenden Menschheit wenig zu tun haben. 
' Einstellung entspringt auch die Unbesorgt- 
nit der er sein Abseitsstehen von zeitgenössi- 
Kunsttendenzen trägt. Zerritsch sagt: „lch 
tie Landschaft meiner Heimat schildern mit 
Jlitteln, die meiner Begabung zur Verfügung 
t. Das sind primär malerische, wobei ich aber 
4 im Auge habe, die formale Erscheinung der 
.te in ihrer atmosphärischen Farbigkeit so weit 
walten, als es mir zum Erreichen der Gesamt- 
ung nötig scheint. Ziel meines Schaffens ist 
ineinweben einer Atmosphäre in meine Bilder, 
s heute kaum mehr gibt. Auch nachklingende 
derlebnisse können dabei tragend werden, 
der Mensch auf seine Art kennt." 
iorge, sich zu zersplittern, hat Fritz Zerritsch 
ehr selten im Ausland gemalt. Der ihm ver- 
n Umwelt verdankt der Künstler seine Anre- 
in, ihr gehört seine Liebe. Und es gibt daher 
ließend kein folgerichtigeres Bekenntnis als 
Worte: „lch habe nie die Qual der Wahl 
lt, mich entscheiden zu müssen zwischen Kunst- 
126D, Geschmacksrichtungen oder Ausdrucks- 
w, die von der Kunst der Gegenwart stärker 
imt sind. Dies geschah, weil ich nicht von 
m eigenen ursprünglichen Empfinden abrük- 
ann, das weniger auf einer vorgefaßten Bild- 
llung beruht als vielmehr auf ein intuitives 
en und malerisches Weiterentwickeln eines 
erlebnisses, wobei mir schon eine Richtung 
schrieben ist, die ihre Wurzeln in kulturmaleri- 
Werten hat. Ich bin der Ansicht, daß es im- 
llenschen geben wird, die es schätzen, wenn 
ein Stück Natur in einer ihnen vollständig 
Sicht vorgeführt wird. Diese neue Sicht ist 
das Einmalige jeder Künstlerpersönlichkeit 
irleistet." 
Zerritsch hat eine große Zahl von Gemälden 
zlen repräsentativen Ausstellungen, darunter 
internationalen des ln- und Auslandes, der 
tlichkeit vorgeführt. Es wurden ihm u. a. drei 
preise, die Ehrenmedoille der Bundeshaupt- 
Wien in Silber und das Österreichische Ehren- 
für Wissenschaft und Kunst verliehen. ln 
a, Indien und Japan fanden seine Bilder als 
h österreichische Kunstwerke Anerkennung. 
Zerritsch der Jüngere hat sich die Aufgabe 
lt, dem wechselvollen, lärmenden Jahrhundert 
seine stille Kunst darzubieten. Also dort mit seinen 
geistigen Einstellungen und malerischen Qualitäten 
fortzusetzen, wo andere, beispielsweise der bereits 
W45 verstorbene Londschaftsmaler Ferdinand Brun- 
ner, thematisch ähnliche Motive auf ihre Weise 
behandelten. Wer so intensiv wie Fritz Zerritsch in 
der Natur lebt, kennt auch die Unabwendbarkeit 
des näher rückenden Untergangs der ganzen beleb- 
 
ten und unbelebten Dinge. Diesem Zerfall e 
kleine Verzögerung abzuringen, ist ihm Verpfli 
tung. Gibt doch die kleine Atempause die Mi 
lichkeit des Aufbaues positiver Werte. Diese N 
sion, erfüllt mit Poesie, innerer Harmonie und arl 
discher Ruhe, will das Werk des nunmehr sch 
hochbetagten Malers Fritz Zerritsch auf seine st 
Weise erfüllen helfen. 
4 Fritz Zerritsch, „Aus Oberlaa",l97t1. Ol, 18 x 21 cm 
5 Fritz Zerritsch, „Aus Oberlaa", 1970. Ul, 15,5 x 19,5 
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