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Volltext: Alte und Moderne Kunst XVII (1972 / Heft 120)

rklich zu einer gedanklichen und hierar- 
gegliederten Einheit zusammenzufassen. 
rogramme wurden nach den Regeln des 
ismus abgefaßt. Zu dessen wesentlichsten 
ingsprinzipien gehörte die Verwendung 
ymbolischen Bildformen: Hieroglyphen, 
und allegorische Figuren. Seitder Renais- 
it hatte diese ein bilderschaffender Ver- 
sogenannten lkonologien für die Künstler 
ielt. Weiters mußten sich alle Programme 
apielung (Allusio) auf den Auftraggeber 
1e Vorbilder (Präfiguration) und der An- 
(Allegation) von Beispielen aus den 
t Schriften, der antiken Mythologie, der 
n Historie bedienen. Erst auf diese Weise 
:h das Programm den Kriterien der Ba- 
. der die Phantasie, das lngenium, der 
1d der Scharfsinn alles bedeutete. Sich 
zlchen Programms zu bedienen und es 
istlerischen Lösung zugrunde zu legen, 
m barocken Freskanten selbstverständlich. 
m war bewußt, daß zu allen Zeiten, seit 
Jnd den florentinischen Meistern, Poeten 
und Gelehrte zu den Helfern und Beratern des 
Freskomalers gehört hatten. 
Die erste Generation barocker Freskanten in 
Österreich kam aus Italien. Diese Maler brach- 
ten ihre heimatlichen Kunstformen mit und gaben 
allen Werken ein italienisches Gepräge. Bis 
l720 blieb ihre Vormachtstellung ungebrochen. 
Erst mit den Künstlern aus der zweiten Genera- 
tion kamen die Österreicher zum Zuge. Doch 
auch für diese waren die italienischen Freskan- 
ten noch Lehrmeister und Vorbild zugleich. 
Die meisten Italiener kamen im Auftrage ihres. 
großen Konpatrioten Prinz Eugen von Savoyen 
nach Österreich. Dieser Fürst, der ein großzü- 
giger Förderer aller Künste war, verpflichtete 
für die künstlerische Ausgestaltung seiner Palä- 
ste Bolognesen, Neapolitaner und Comasken. 
Auch innerhalb des kaiserlichen Hofstaates gab 
es eine italienische Künstlerkolonie, der neben 
Musikern und Sängern bedeutende Architekten, 
Maler und Theateringenieure angehörten. Dem 
Bolognesen Antonio Maria Nicolao Beduzzi war 
es vorbehalten, nach dem Programm des ita- 
lienischen Historiographen J. B. Comazzi d 
Glarie Österreichs im Saal des Landhauses d: 
zustellen. T703 berief der Kaiser Andrea Poz: 
von Rom nach Wien, um sich für die zweimalig 
Dedikation seines berühmten Lehrbuches „A 
perspectiva" zu revanchieren. Mit Pozzo ka 
einer der führenden Meister der italienisch: 
Deckenmalerei nach Wien. In seinem Lehrbu- 
hatte er ienen Grundtypus für die Ausmalur 
einer Decke veröffentlicht, der die optische Rau: 
steigerung mit scheinarchitektonischen Mitte 
anstrebte. Über den realen Raum malte er ein: 
weitaus prunkvolleren und in zentralperspektix 
scher Untersicht wiedergegebenen Scheinraui 
der die Übergangszone zum Himmelsraum b 
dete. Er verlegte mit dieser lllusionsmalerei vc 
nach oben abgestuften Raumzonen alle Akzen 
der gemalten Dekoration in die Höhe. Ein solch: 
Gestaltungssystem war hervorragend geeigne 
die festliche Steigerung des Lebensgefühl: zu bt 
wirken, die die Barockzeit über alles liebte. 
Ein Altersgenosse der Austroitaliener war .ll 
hann Michael Rottmayr, der nach dreizehniöl
	        
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