Hanna Dornik- Eger
Die Teilnahme der Natur
am Tod des Monarchen -
Himmelszeichen des
Humanismus
3 Sternhieroglyph aus der von Pirckheimer in das
Lateinische übersetzten und von Dürer illu-
strierten Hieroglyphica des Horapollon (Capie
Cod. 3255 Bibl. Pol.)
4 Hieroglyph aus einer deutscgien HorapolIaus-
etrl,
gabe, edruckt bei Heinr. Basel 1554.
U. M., . 1.3022 (A II3I
16
Während der Vorbereitungsarbeiten zu der an-
läßlich des Dürer-Jubiläumsiahres von 1971 ver-
anstalteten Ausstellung der Bibliothek und Kunst-
blättersammlung des Österreichischen Museums
für angewandte Kunst, „Albrecht Dürer und die
Druckgraphik für Kaiser Maximilian l.", fand
eine ob ihres Pergamenteinbandes aus der
Sammlung Figdor in die Bibliothek des Mu-
seums übernommene mittelalterliche Handschrift
erstmals iene Beachtung, die sie als historisch
bedeutsame Quelle verdient. Das bisher nur als
Vorbild für Einband und Schrift des 16. Jahr-
hunderts dienende Buch vereint das „Salpuech
vbr Zanngberg" aus dem Jahre 1514 mit dem
Conportato Hansen Hertzhaymers ab Anno 1514
ad 1519'. Innerhalb iener „Conportata" aber ist
die „Neue zeutung von Ro! Kay! Mt. wei-
Ianndt herrn Maximilianus todtlichenn abganng
zu Wels am 12. tag Jannuarii Anno 1519"?
von besonderem Interesse. Diese Zeitung gibt
eine Zusammenfassung der Ereignisse während
der letzten Monate im Leben Kaiser Maximilians,
der Ereignisse vor und nach dem Tod des Mon-
archen und schließlich eine Aufzählung der
gelegentlich des Todes des Kaisers beobachteten
Himmelszeichen.
Der Verfasser, Hans III. von Herzheima (Abb. 13),
wurde 1463 zu Trostberg an der Alz geboren,
kam mit elf Jahren an die Universität Wien, um
hier durch zwei Jahre Logik und Metaphysik zu
studieren. Seine gediegene kriegerische und
höfische Ausbildung erhielt er im Anschluß an
diese Studien durch seinen Onkel Gentiflor
Pfeffinger. Bereits als fünfzehniöhriger Jüngling
trat er in den Kriegsdienst König Wenzislaus
von Böhmen und Ungarn ein, wechselte bald
in österreichische Dienste über und wurde 1486
von Herzog Sigismund von Österreich zum Rit-
ter geschlagen. Bei der Bekämpfung des Schwä-
bischen Bundes focht Herzheimer an der Seite
Kaiser Friedrichs lll., dessen Gunst und Achtung
er rasch durch seine ausgezeichnete Haltung er-
warb. Sein eigentlicher Aufstieg setzte aber erst
nach dem Tode Friedrichs, unter der Regierung
Maximilians l., ein. Durch seine ungewöhnliche
Tapferkeit, die er 1493 in der Schlacht bei
Laibach gegen die Türken erwies, erwarb er
die Aufmerksamkeit Maximilians, der ihm nach
der Schlacht den Ritterschlag zum zweiten Male
erteilte. Herzheimers Ansehen bei Maximilian
wurde so hoch, daß der Monarch ihm schließlich
das vielbegehrte, einträgliche Amt des Salz-
verwalters zu Aussee verlieh, mit einer Beteili-
gung an den Erträgnissen. Zusätzlich erhielt er
die Verwaltung des Urbar- und Gaugerichtes zu
Aussee, so daß sich Herzheimer selbst „Kaiser-
Iicher Vizeregens zu Aussee" nennen konnte. Sa
4
gamma.
aber war Herzheimer nicht nur ein hochc
sehener, sondern auch vermögender Mann
worden, der als umsichtig, unermüdlich, Q4
senhaft und unbestechlich galt, so wie es
von ihm so hochgehaltenen ldeal der Ritt
gend entsprach. Bis zum Tode Maximilians
Herzheimer vor allem in der Steiermark
delnd auf. Erst nach des Monarchen Tode
er sich aus den österreichischen Ländern ir
mehr auf seine bayrischen Besitzungen zu
Im Herbst des Jahres 1518 entschloß sich I
heimer zu einer Reise nach Sachsen. Da r
dieser Zeit ohne kaiserlichen Auftrag l
wollte er die Gelegenheit nützen, seine in W
berg studierenden SöhneJohannes Evangelis
Johann Jordan zu sehen und gleichzeitig
Churfürstenhof seine Aufwartung zu ma
Aber erst am 11. Dezember 1518 brach Her
mer zu dieser Reise auf, hatte er doch 1
seine persönlichen Angelegenheiten zu r:
gehabt und auch den Kaiser gelegentlich d!
Reise nach Wels treffen und nach seinem St:
schloß Trostberg begleiten wollen.
Am 9. Jänner 1519 kommt Herzheimer an
churfürstlichen Hof zu Torgau an der Elbe
erhält hier in der Nacht vom 22. zum 23. JE
durch Wolf von Schonburg die Nachricht
Maximilians Tod.
Unmittelbar nach Erhalt der Todesnacl
wurde Hans Herzheimer zu Churfürst Frie
dem Weisen gerufen, dem er während
langen Schlittenfahrt genauen Bericht über
ximilians Leben und Wesen geben mußte.
Gemessen an der großen Trauer, die ob I
milians Tode am sächsischen Churfürsti
herrschte und von der Herzheimer eink
Bericht gibts, ist es durchaus möglich, dat
„Neue Zeitung" im Auftrag des Churfürste
gefaßt wurde und wohl auch für den DrucI-
gesehen war. Dafür spricht, daß gerade
rend der Zeit um 1520 „Neue Zeitungen"
vorwiegend nachrichtlichem Inhalt immer I
ger' erschienen, wie auch, daß die sächsi
Druckereien zu den ersten gehörten, die
vollen Entfaltung der Publizistik wöhrenc
ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts dienten
mal gliedert sich Herzheimers „Neue Zei
durchaus dem allgemeinen System ein:zur
dadurch, daß nur ein Ereignis, in diesem
der Tod des Kaisers, behandelt wird, ein
sationeiles Ereignis, wobei die Sensatior
das die Nachricht rechtfertigende Außergev
Iiche betrachtet wird. Weiters die stilis
Form der protokollartigen Dokumentatior
durchaus zu den Charakteristika einer „P
Zeitung" gehört, wie schließlich auch da
richten merkwürdiger Himmelserscheinunge
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