itossacher
Brautfahrt der Thetis,
i verschollene
IPOSIIIIOD des Franz
an Maulbertsch
Maulbertsch, Aufbruch zur Brauttahrt der
, Federzeichnung um 1750, Salzburger Ba-
iuseum
ungen 1-5
über Bleigrittel, 224 x 264 mm. Ursprünglidt grö-
Anton
Ilatt.
Maulbertsdi 1724-1790,
ist 1960, Nr. 34, Abb. 30.
Garas, Franz
Garas, a. a. 0., s. us, Fig. 1a, und s. 229, Nr. 36a.
Sams, a. a. 0., s. m, 142.
im Grisaille auf braunrotem Grund, auf Holz
, ss x 7a cm, in „Visionen des Barock", Aus-
gskatalag, Darmstadt 1966, s. 142, 143, KaL-Nr. es
rig als 1. M. Schmidt geführt.
Dem weitgehend erforschten Werk des F. A.
Maulbertsch können auch heute noch gelegent-
lich Handzeichnungen und Olskizzen hinzuge-
fügt werden, welche die Kenntnis seines CEuvres
weiter verdichten helfen.
Im folgenden soll versucht werden, an Hand
einer nach unbekannten Federzeichnung, einer
neu zugeschriebenen Grisaille und einem Kup-
ferstiolw nach Maulbertsch aufzuzeigen, daß sich
der Künstler über einen langen Zeitraum hinweg,
zwischen 1750 und 1790, mit dern Thema „Braut-
fahrt der Thetis, von Venus geleitet" (aus Ovids
Metamorphosen) auseinandergesetzt hat.
Das neugegründete Salzburger Barockmuseum
besitzt eine Federzeichnung (Abb. I), in deren
Mitte Thetis von Nereiden hingeleitet wird zu
einem von Meeresrossen gezogenen Gefährt,
auf welchem Neptun steht, während Venus (als
Venus Marina oder Fortuna) das wehende Segel
IIÖITI.
Der kühne Strich, die kraftvoll eingesetzten
Schraffuren, die besondere Attitude der Bewe-
gungen und die andeutende Charakterisierung
der Frauengesichter weisen auf die Hand des
iungen Maulbertsch. Am nächsten steht diesem
Werk unter den Zeichnungen Maulbertschs eine
Kampfszene der Sammlung A. Schmid, Wien.
Klara Garas datierte dieses Blatt „um 1750".
In diese gleiche Zeit der frühen Reife möchten
wir auch die Salzburger Zeichnung einordnen.
Rund vierzig Jahre später, 1792, entstand nach
einer verschollenen Arbeit Maulbertschs ein
Kupferstich von Samuel Czetter mit derselben
Thematik, aber in einer anderen Komposition
(Abb. 2)". Das Gefährt der Thetis, von einem
Delphin gezogen, liegt noch in der schützenden
Bucht. Venus hält es mit der Linken zurück, wüh-
rend sie mit erhobener Rechter Neptun um
seinen Beistand bittet. In Czetters Kupferstich
fehlen die Leichtigkeit und die atmosphärische
Heiterkeit der frühen Zeichnung, der Geist des
Rokokos ist seit Jahrzehnten verweht. Manche
Fragen drängen sich auf. War die Feder-
zeichnung eine Vorarbeit für ein verschollenes
oder nicht ausgeführtes Fresko? Ihre Kompo-
sition und der Vergleich mit Fresken Maul-
bertschs, wie das Deckenbild „Diana und Aktäon"
in Schloß Ebenfurth, lassen dies vermuten. Ist
der Kupferstich Samuel Czetters nach einer Ra-
dierung oder nach einem verschollenen Tafelbild
entstanden? Wann mag das Vorbild entstanden
sein? Die Annahme von Klara Garas', daß
dieses wahl um 1790 entstanden sei, in einer
Zeit, als Maulbertsch mangels monumentaler
Freskoauftröge mit einer neuen Generation iun-
ger Klassizisten konkurrieren mußte und kleinere
Olbilder für Private malte, ist sicherlich zutref-
fend. Die angereicherte Komposition und die
betonte Gefälligkeit der figurenreichen Szene
weisen darauf hin.
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