MAK

Volltext: Alte und Moderne Kunst XVII (1972 / Heft 121)

iel Czetter, Thetis tritt die Brauttahrt an, 
erstich 1792 _ 
. Maulbertsch (Vorschlag). Brautfahrt einer 
ustochter (Thetis?) Grisaille, Salzburger 
ckmuseum 
nese Cattaneo, Brautfahrt der Thetis, von 
s geleitet, Venedig, 16. Jahrhundert. Samm- 
Fürst Boncompagni, Genf 
cungen 6-7 
das Ulbild des Guacksalbers ist aut Holz gemalt. 
iie Beziehung GrisaillehRadierung und auf die 
iargestellte Grisaille hat der Verfasser schon kurz 
Miesen: Der iunge Maulbertsch und Carlo lnnocenza 
ie in: Alte und moderne Kunst 11611971, S. 22-24, 
Anm. 9. - Wenn wir nach einem zweifachen 
duktionsvorgang mit zweimaliger Umkehrung - 
Radierung und Stich - rechnen, erklärt sich die 
ngsgleichheit der Kompositionen bei Grisaille und 
inveröttentlichte Gruppe stammt wohl von einer 
anischen Prunkgaleere. Vom Segel sind nur mehr 
Senstütlen erhalten. 
er Autor: 
Kurt Rossacher 
124 Salzburg, Postfach 12 
Der Fund der Zeichnung und Vergleiche von 
Komposition und Stil ermutigen uns schließlich, 
als weiteres Glied dieser Kette eine Grisaille 
vorzuschlagen, welche seit langem unter Maul- 
bertsch-Verdacht stand. 
Auch diese Grisaille (Abb. 3) stellt die Broutfahrt 
einer Nereustachter dar. Thetis (oder Galatea?) 
wird von Tritonen in ihrem Muschelgefährt aus 
einer Bucht ins Meer gezogen. In allen drei 
Kompositionen beschäftigte den Künstler die 
Phase des Aufbruchs zur Brautfahrt. Wie auf 
dem Stich, trägt ein ähnlich gestalteter Delphin 
den Muschelwagen. Darüber schwebt Eros und 
hält die Fackel. Die flache Typisierung des Ge- 
sichtes, die Figur des Putto mit dem Dreizack, die 
schäumenden Weißhöhungen weisen auf den 
späten Maulbertsch. 
Diese Grisaille könnte eine Vorarbeit für die 
größere Komposition sein, die dem Stich Czetters 
zugrunde liegt. Diese Vorgangsweise ist typisch 
für Maulbertsch. Er entwickelt gerne reichere 
Kompositionen allmählich aus der zentralen 
Gruppe heraus, nachdem er in vorbereitenden 
Grisaillen das Zentralmotiv präzisiert hat. Als 
parallele Vergleichswerke nennen wir die Gri- 
saillen des Guckkastenmannes und des Quack- 
salbers, die in größeren figurenreichen Kompo- 
sitionen einer Radierung und - im Falle des 
Quacksalbers - auch eines Ulgemöldes münden 6. 
Demnach könnte diese Grisaille als Vorarbeit für 
eine Radierung und für ein Ölgemälde als End- 
zweck entstanden sein. Vielleicht führt unsere 
kleine Studie zur Wiederauftindung des ver- 
schollenen Werkes. 
Diese Darstellung der Broutfahrt der Thetis mit 
Venus wurzelt vor allern im venezianischen 
Cinquecento. Venus mit dem schmalen Segel im 
Winde ist als Venus Marina und als Fortuna 
zum Wahrzeichen Venedigs geworden, woher 
sie auch von Dürer übernommen wurde. ln Ve- 
nedig bekrönt Venus Marina an der Einfahrt 
des Canale Grande das Gebäude der Dogana. 
Der Bildhauer Danese Cattaneo hat sie in reiz- 
vollen Bronzestatuetten dargestellt. Wir zeigen 
von seiner Hand eine vergoldete Holzgruppe 
der „Brautfahrt der Thetis, geleitet von Venus 
Marina", um die alte venezianische Tradition des 
Bildthemas anschaulich zu machen (Abb. 4, 5). 
Das Bild der Braut mit dem wehenden glück- 
verheißenden Schleier geleitete Maulbertsch so- 
mit über seine gesamte Schaffenszeit hinweg - 
durch die langen Jahre zweier Ehen - Hymen, 
als schmales Segel wehend bis ins hohe Alter. 
23
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.