Hans Bisanz
Ein neuerworbenes
Frühwerk von Hans Makart
im Historischen Museum
der Stadt Wien
Hans Bisanz
Ein neuerworbenes
Frühwerk von Hans Makart
im Historischen Museum
der Stadt Wien
A ' .l v "(Jul-
222.192.
Ende 1968 hat das Historische Museum der
Wien das 1861-1862 gemalte Historienbild ,
penheims Tod" von Hans Makart (Abb. 1
dönischem Privatbesitz erworben. Das B114
fand sich früher einmal in der Sammlung
bertshof in Potsdam und ging 1934 bei Aufli
dieser Sammlung' in Potsdamer Privatl
über. 1945 gelangte es in den Kunsthc
Das Bild war im vorigen Jahrhundert minds
zweimal in Wien ausgestellt: 1878 in der
stellung des Österreichischen Kunstvereins
1885 in der Makart-Ausstellung des Kür
hauses. lm Katalog von 1885 wird als E
tümer des Bildes Theodor Freiherr von D
angegeben. Die angeführten Maße (108x14
stimmen mit den ietzt abgenommenen ('
147 cm) fast überein, während eine angel
Signatur und Datierung „1861" am Objekt
auffindbar ist. Gerade in dieser Hinsicht ist
iener Katalog nicht ganz zuverlässigt. Von
etwa signierten und datierten Replik ist il
Literatur nirgends die Rede '.
Statt „Pappenheims Tod" liest man manr
auch: „Tilly, bei Mondschein über das Sch
feld van Lützen reitend, findet den verwi
ten Pappenheim" oder auch nur: „Tilly
dem Schlachtfeld von Lützen". Der letzte
ist, rein historisch gesehen, der schlechteste,
da nur noch von Tilly die Rede ist, der in '
lichkeit zur Zeit der Schlacht bei Lützen (l
1632) nicht mehr am Leben war. Makar
übersehen, daß Johann Tserklaes Graf
der „Heilige im Harnisch", schon am 5.
1632 bei Rain am Lech tödlich verwundet
den war und am 30. April 1632 in lngo
gestorben ist.
Der Titel „Pappenheims Tod" ist auch v
ziehen, weil Pappenheim im Bild dominier
weil Makart selbst diesen Namen in e
Brief aus München an die Baronin S1
Täuber-Stockart in Wiens bevorzugt:„...l
ietzigen Arbeiten (Dezember 1861) sind
eben die lustigsten, da ich wieder an den
schon langweiligen Bilde von Pappenheim
um es zu verbessern..." - Aus einem am
Brief an jene Dame (28. 8. 1862) geht hr
daß Makart das Bild noch im Atelier s
Lehrers Piloty kurz vor seiner Abreise
London und Paris (schon an Dreifus?) verkal
Für die Gesichter seiner Dargestellten hat
kart sicher ältere Portrötvorlagen benützt.
Pappenheim ist durchaus mit einem bei Bal
Moncornet herausgegebenen Stich (Abb. 31
gleichbarf, aber auch der im Schatten schi
erkennbare Tilly weist Ähnlichkeiten mit
genössischen Porträts, etwa einem Stich
Lucas Kilian (Abb. 2)', auf. Bestimmt ist lin
Bild nicht etwa der historisch vertretbare Wr
stein gemeint, der nach dem Tod Tillys w
Oberbefehlshaber wurde, weil der um 22 .
iüngere Wallenstein in Porträts mit dur
Haar und Bart dargestellt ist.
Außerdem hatte Makart Wallenstein au:
Bild von Piloty „Seni an der Leiche W:
steins" (Abb. 4) vor Augen. Dieses 1855 eni
dene Erfolgsstück, ,das Piloty die Ernen
zum Münchner Akademieprofessor einbrc
hat Makart sich offensichtlich zum Vorbilr
nommen. Er hat (freiwillig oder im Au
seines Lehrers) eine Szene aus dem von I
mehrfach behandelten Dreißigjährigen Krieg
warfen, die über das Gegenständliche h
auch in den Grundzügen der Komposition
Vorbild folgt. Die Anordnungen der Fig
und die Formen der ihnen unterlegten Drap
zeigen Entsprechungen, ebenso die Unter:
dungen zwischen dem frei Überragenden
und dem Untergesunkenen rechts. Über Wc
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