KUNSTHANDEL
Skulpturen und Bilder,
Möbel und Rahmen sowie
spezielle Antiquitäten
STILRAHMEN
Herstellung in GISCKlBSSIQEF Qualität
nach 800 Modellen aller Epochen
(ehem. Kall. Fa. Sommer)
VEHGOLDUNG
und Restaurierung von
protaner + sakraler Kunst
und Kunsthandwerk
WVIJLJHÜEJL M SMOJLKA
WIEN 1, Spiegelgasse 25 - Telefon 5230773
Österreichische Zwanziger Jahre:
G A L E R I E
K L E W A N
Bauhaus,
Konstruktivisten.
UngarischeAvantgarde
Dorotheergasse 14, 1010 Wien, Telefon 52 2898
GALERIE IQUHN
ANTIQUITATEN
Wien I, Dorotheergasse 12 - Tel. 524248
KommodeWien, um 1805
Kopf, Ägypten ca. 600 v. Chr.
und Pichler sind heute noch im Besitz der Nach-
kommen. An Auktionshäusern gab es außer dem
Dorotheum noch vier weitere: Wawra, Fischer,
Glückselig, Sdiidlof 8. Kende. Wir staunen heute
über die Fülle des angebotenen Materials, wenn
wir in den alten Katalogen blättern.
Die „roaring twenties" brachten aber auch
bedeutende Sammlerpersönlichkeiten hervor: Die
Bandy, Weinberger, Mayer, Freund, Miller-Aichholz
und Flesch-Festan (besondere Fornach-Kunden!)
lebten in den großräumigen Wiener Palais in
sorgsam komponierten Ameublements „aus der
Zeit" und sammelten altes Kunstgewerbe mit
erstaunlicher Kennerschatt. Der legendörste war
wohl Dr. Figdor, dessen tüntbändiger Versteige-
rungskatalag ob der hohen kunst- und kultur-
historischen Bedeutung der Sammlungen unser
Staunen erregt. Heute nach erzählen alte Händler
gerne, wie sie Dr. Figdor die Obiekte ins Haus
brachten: Er wünschte keinen Preis zu hören, er
nannte die Summe, die ihm angemessen schien, der
Besitzer konnte akzeptieren oder mit dem Obiekt
gehen, es gab kein Feilschen. Dieses hochgebildete
Großbürgertum, dessen Kenntnisse oft den Fachmann
übertrafen, diese Form des Grandseigneurs waren
eine Erscheinung der zwanziger Jahre, in denen die
Nachkommen alter Kaufmannstamilien Kunst
sammelten mit der Attitüde von Barockfürsten.
Die iühe Wende kam in den dreißiger Jahren. Im
Gewitter großer internationaler Finanzkrachs stürz-
ten manche dieser Herren wie Castiglioni - und
ihre Sammlungen kamen unter den Hammer. Auch
die Figdarschen Schätze wurden durch die Erben
versteigert. Die große Weltwirtschaftskrise setzte
ein und führte auch im Wiener Kunsthandel zu
einer Reihe von Bankrotten. (Blasius Fornach: Im
Januar 1929 habe ich nur 120.- Schilling umgesetzt,
das bleibt mir unvergeßlich.) ln einer strengen
Auslese kannte sich in den kommenden Jahren nur
halten, wer hohe Kenntnisse, Durchsetzungsvermö-
gen und opterbereite Liebe zum Beruf und zum
Obiekt in sich vereinte, Tugenden, die das Ehe-
paar Farnach in hohem Maße besitzt. Die Krise
dauerte bis 1938. Für die Fornachs kam die Wende
allerdings schon 1934, als Erzherzog Friedrich
durch Blasius Fornach seinen umfangreichen Kunst-
besitz veräußern ließ. Die Augen des Jubilars
funkeln, wenn er die Schätze an Handzeichnungen
und Graphik aus dieser Sammlung schildert.
Sekretär mit Aufsatz, Signiert und datiert „JOllDnIl Georg
Wal in Osthaien 1745". Dieses Obiekt kannte dank der
Munitizenz des Hauses B. Fornnch vom Üsterreichischen
Museum für angewandte Kunst erworben werden.
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