(UHQED 14-27 (Anm. 12, 13 s. S. 13)
bach, a. a. O., 2 ff.; Froning, a. a. 0., 249 ff.
ICI1 zitiert.
Joseph one, Schauspiele des Mittelalters, Karls-
1846, l, 31 ff., Franing, a. a. O., 251 ff. (darnach
l.
bach, a. a. O., 55 ft.
innn, wie es tiier vorgeschlagen wird, diese. wie
neint, einzigartige Darstellung als einen eigenen
graphischen Typus „Marienklage", der in der
turgesdtidtte weiter belegbar ist, fest, so bedarf es
iandere einer Absetzung dieses Typus von dem-
tn, der mit ihm motivisdt verwandt ist und als
t-mater-Typus zu bezeichnen wäre. Diesen Typus
t früher die Kreuzigung des Meisters des Marien-
; in Köln (Wallraf-Ridiartz-Museum) und später das
genannte Bild Cranachs in Bonn. Dieser Typus ist
im Falle des Meisters des Marienlebens nicht damit
rledigen, daB man erwähnt, daß die Bildtafel
inglich in zwei Flügel geteilt war (so Alfred
e, Deutsche Malerei der Gotik, Band V, Mündten
S. 31; und ders., Die Deutschen Tafelbilder vor
, Band l, München 1967, S. 63 [Nn 174). Vielmehr
yetragt werden, wozu der Meister des arienlebens
l Umstand überwunden hat, eben zu einer Dar-
tQ VOM Stabat-mater-Tyaus. Inhalt dieses Typus
wer Maria in Schmerz (von Johannes getröstet) ne-
tnd gleichen Ranges mit dem oder den Gekreuzig-
n diesem Typus sind Maria und der Gekreuzigte
e gleichen Gewichtes, wie der Beter sich im
t mater - welches aus dem 12.114. Jahrhundert
tt, im 15. Jahrhundert zuerst in einem Brevier
zo, 1447) nachweisbar ist, und erst 1727 mit und
as neu eingerichtete Fest Septem Dolorum Beatae
e Virginis als Sequenz in das Missale gekommen
taten aus Lexikon für Theologie und Kirdie, 2,
IX, Freibuäg 1964, Sp. 1000) - zunächst an Ma-
endet und ann über sie als Mittlerin an den Ge-
gten, dessen Leid er sich erschließen und das er
will. In der Marienklage aber ist Inhalt: ausschließ-
aria (von Johannes getröstet): das Kreuz ist für sie da,
Iür den Beter, ist ihr Umstand und Bezug. Es ist ein
nbild oder ein Bild Mariens und Johannis, nicht
ild des Gekreuzigten. Dieser ist künstlerisch redu-
zum Umstand, solcherart aber, wie erläutert,
gehoben, die menschlidte Situation Mariens und
nis wesentlich mit zu sein.
Bartsdt, Über ein geistliches Schauspiel des 15.
tnderts, in. Germania, Vierteliahresschrift für deut-
Altertumskunde, lll, 1858, 267 ff. (Klage ab. 281).
tann, a. a. O., 566.
ier bes. Kindermann, a. a. O. Aus dem sichtbaren
der Aufführung (Regie und Bühnenbilder) scheint
ch allerdings keine Anregun erhalten zu haben,
Kindsrmanns beadttenswerte einung zutrifft, dali
ildschnitzer Rallinger in den Passionsdarstellungen
m zweiten Weltkrieg zerstörten Chorgestühles für
tephan in Wien von seinen Regie- und Bühnen-
ttwürfen als S ielleiter Gebrauch gemacht hat.
lie Aufnahmen er Golgothaszenen in: Ernst Klebel,
Alte Chor estühl zu St. Stephan in Wien [Oster-
Kunstden maler, Band IV), Wien 1975, Abb. 117,
itttinter Marienklage, s. Anm. 15; Benediklbeurer
msspiel, Froning, a. a. o. (Klage p. m n),
r Marienklage, Heinrich Hoffmann, Fundgruben
sesstiidite deiitsdinr sprndie und Literatur, tt,
IU 1837, 259 n. tundidriidr Hildesheim 196g,
tiirtei Passionsspiel von 1493, Froning, a. a. .
t e. 517 n), Alsfelder Passionsspiel, Franin,
o. (Auftritt Mariens p. m, Klage p. m Hi,
nklage, tirsn. von Docen, Hoffmann, a. n. 0., rt,
.. Gundelfinger ernnteniinn ctiri i, Mnne. Schau-
(s. o.) ll, m tf.; Egerer Passionsspielr t. Anm.
tnrienirin e nits Böhmen, s. Anm. in. Breslauer
nklage, lwin Schultz, Bruchstücke eines Passions-
s, in: Germania, xvt (N. F. rv), ran, 57 tt.;
sntter, Engelberger, Luzerner BrUChSIÜCkE, UIIE:
, Schauspiele o.) l, 198 tt.; Prager Marienklage,
rineti, n. n. ., es (6., st. Galler Passionsspiel,
, Schauspiele (s. a.) t, w n. (Klage n. 105,
z). Danaueschinger Passionsspiel, Monei sdinii-
ll, 150 ri. (Klageverse registriert bei SCllÖhbGClt,
0., a). Der zentrale Bestand an Versen in den
nklagen betUllt hdCll snrizsrinndis Nachweis niir der
dteinlich von Gottfried von st. Viktor (gestorben
m) gedichteten Sequenz: Planctus ante nescia,
rriidit Schönbadt, a. a. 0., s tt. Ergänzend: Kon-
l)! Spiegel, Mone, sdinnspiete r, 204 rr. (Klage
önbaths genannte Unterslldtltng.
tetailliarte Aiisninren des Leidens der Maria, wo-
:rniindi, wie gezeigt, gerade nrigeri-idrt ist, geht
en von Abt Ogier von Locedio (gest. 1214) sinni-
srt Bernhardstraktat (Liber des passione Christi et
bus et Ianctibus matris eiiis, Migne, Patralogia
i, m, i a: sqal Zurück, den neben dem Anse -
t rnintnniis beatae Mariae et Ansellni de passione
ii, Migne, Patrologia tntinn, ts9, 271 sniä) iin
alter elnflußreichsten. Über diesen Punkt Utl den
ß der Traktate s. rrien Meier, n. a. o.
Froning, a. n. 0., m, über Rollinger vgl. Anm.
ichs Marienklage ist, diesem Bedeutun szuwachs
echend, auch in der Stillage in den ohen Stil
toben.
ahns Bemerkungen, a. a. 0., 27.
tr Meinung Lut ers über Albrecht van Brandenburg,
). Martin Luthers Werke, Kritische Gesamtausgabe,
8,1 (Weimar 1948), 182 ff. (Gesamtregister, Verz,
itallan iind Regestan). Für die in Frage stehenden
ist besonders Luthers Sendschreiben an den Kar-
sich in den ehelichen Stand zu begeben, von
charakteristisch. ap. cit. voI. 18, Weimar 1908, p,
lQt
ist, was Cranach hier dargestellt hat. Das Ge-
mälde wäre also richtiger als „Marienklage" zu
bezeichnen". Ich möchte aber nicht nur auf die
selbständigen Marienklagen verweisen, sondern
auch auf die Passionsspiele, soweit in sie, wie
meistens, die Marienklage eingebaut ist. In den
selbständigen Marienklagen werden, soweit ich
sehe, die Schächer nicht erwähnt, während sie
bei Cranach die Situation Mariens und des
Johannes wesentlich mitbestimmen. Die Situa-
tion der Klage vor Christus, aber bei drei
Kreuzen, fand Cranach als Szene in den Fas-
sionsspielen. Im Eger Passionsspiel ", auch dieses
wieder aus der genannten bayerisch-österreichi-
schen Gruppe, findet sich, als Anordnung des
Hannas, auch, daß Christus mit den Schächern
ins gleiche gebracht werden soll:
holt auch die zwen schecher sein genoss,
die in dem stock siczen gefangen,
das sy auch pey im hangen
wart es ist müglich und zimpt sich wol,
das gleich bei gleich hangen sol.
Um so bedauerlicher erscheint, doß uns aus
dieser bayerisch-österreichischen Gruppe gerade
das Wiener Passionsspiel w, dessen Aufführungen
der Bildschnitzer Wilhelm Rollinger von 1486
bis 1519, also auch zu der Zeit, in der Cranach in
Wien war, geleitet hat", in den entscheidenden
Passagen nicht erhalten ist.
Unter den gedruckten selbständigen oder in
Passionsspielen eingebauten Marienklagen, so-
weit ich sie durchgesehen habe", fand sich,
bei der weitgehenden Gleichheit aller Werke
innerhalb dieser Gattung", keine so spezielle,
einem von ihnen und Cranachs Bild gemeinsame
Abweichung, daß sich eine spezielle Verbindung
hätte herstellen lassen.
Uberblickt man die erhaltenen Fassungen der
Marianklage, so erhellt deutlich der hohe dich-
terische Rang, den die Marienklage in dem
Gemälde Cranachs gewonnen hat.
Cranoch hat die im Laufe der Zeit in den
Passionsspielen immer mehr hervorgetretenen
Ohnmachten Mariens beiseite gelassen", hat
Maria still und innig gegeben und hat ihren
ruhigen Blick auf Haupt und Dornenkrone Christi
konzentriert.
Auf der Passionsbühne pflegten, um für alle
nötigen Orte (Mansionen) Platz zu haben, die
drei Kreuze am Rand der Bühne, in der Regel
im Osten, wofür der Plan des Alsfelder Passions-
spieles stehen mag 7', aufgestellt zu sein.
alrsoddo
xa snuo
Primum castrum Heradis Annas
. . . Jharusalem
snniindittn psirisrninitins et Vegull , Synagog,
_ _ _ exopposlto C - h
Terctum Pilati P1P a!
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Ouanum Manne cum suts et Joseph
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Desertum Johannis disponatur i
ad Dlacitum. g g? i;
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In
Bühnenplan des Alsfelder Possionsspieles (nach
Froning, a. a. 0.).
Cranachs persönliches Eigen und im Passions-
szenarium nicht zu erwarten ist die Anordnung
lassen, daß Christus aber an den Abhang des
Berges Golgolha gerückt und isoliert ist, einer
auf das Ganze einer Welt, sichtbar vor Himmel
und Erde, vor Tal und Berg, vor Fluß uncl Wald,
bezogen ist, tropfenden Blutes über den Woh-
nungen der zu erlösenden Menschen am Kreuze
hängend, von wirbelnden Tüchern umschlungen,
hoheitsvoll der Erde in die Wolken enthoben 15.
Einzigartigen Ranges ist diese Komposition aber
auch im Gesamtwerk Cranachs. In der Einheit
der Höhe des Gegenstandes und der Höhe der
Gesinnung scheint dieses Bild das bedeutendste
seiner Werke zu sein. Das Verhältnis zwischen
Menschen und dem Gekreuzigten", wie iene es
angesichts seiner aussprechen, das schon früher
Cranach die innerlich erregtesten Menschen
erfinden ließ - wofür die Stigmatisation des
heiligen Franz in Wien (Akademie der bil-
denden Künste, kurz nach 1500) und der bü-
ßende Hieronymus, ebenfalls in Wien (Kunst-
historisches Museum, 1502) stehen mögen -, hat
hier seine in Cranachs Werk gewichtigste Aus-
legung erfahren. l
Das darin aufgezeigte Problem, wie Menschen
sich vor dem Gekreuzigten bewähren, scheint
durch den Ortswechsel nach Wittenberg, in den
entstehenden reformatorischen Kreis, so muß aus
Cranachs Werk gefolgert werden, sich gelöst
zu haben; damit entschwand die auf das Be-
deutende hinzielende Antriebskroft seiner Kunst.
Aus den von ihm als Beruhigung empfundenen
bürgerlichen und höfischen Lebensverhältnissen,
in die er eingetreten war, sind ietzt seine schön-
sten Bilder erwachsen, aus dem Bürgerlich-
Familiären seine Marien mit Kind, seine Heiligen
Familien und Heiligen Sippen, aus dem Bürger-
lich-Höfischen seine Porträts, für die an die
Bildnisse Herzog Heinrichs des Frommen von
Sachsen und seiner Gemahlin Katherina, beide
in Dresden (Staatliche Kunstsammlung, 1514), er-
innert sei.
Einmal iedoch ist Cranach in aufsehenerregen-
der Weise zu seinem alten Thema zurückgekehrt,
einen Menschen vor dem Gekreuzigten zu malen.
Kardinal Albrecht von Brandenburg stellte er vor
dem Gekreuzigten kniend dar (München, Alte
Pinakothek, um 1520125). Hier ist aber nicht
von Ergriffenheit die Rede. Vielmehr ist der
Kardinal aus reformatorischer Gesinnung" in
deklamatorischer Schärfe dem Gekreuzigten ent-
gegengesetzt worden, damit er sich in seinem
Porträt als der erweise, der er, nach Cranachs
Verständnis, war: Der Gekreuzigte, auf Golgotha,
im schwarzen Himmel, totenstarr, einsam, weg-
wehenden Tuches, daneben der Kardinal, im
maiestätisdt ausgebreiteten, wollenden Rot sei-
nes Mantels, auf weichem Pfühl, zu Christus die
Hände faltend, aber an ihm vorbei gelangweilt
in die Ferne sinnend.
Bei aller Größe dieser Komposition Cranachs
wird man doch die vielfältigen Vermittlungen
vermissen, die die besondere Dichte seiner Ma-
rienklage ausmachen.
I1 Unser Autor:
Dr. Rudolf Kuhn
Privatdozent
Alter SL-Georgs-Platz 1
D-B München 40
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