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Volltext: Alte und Moderne Kunst XVII (1972 / Heft 123)

I. Mildorfer, Die Bataille von Schörding, 
etail der rechten Seite 
I. Mildorfer, Der Tod des bayerischen Kes- 
elpaukers, Detail der Bataille von Schörding 
zin und Abel, 69 x 87 cm. Preisgekröntes 
kademiestück J. I. Mildorfers, 1742, Innsbruck, 
ivatbesitz 
l. Mildorfer, Maria mit Kind. Öl auf Kupfer. 
xlzburg, Privatbesitz 
I. Mildorfer, heiliger Josef. Öl auf Kupfer. 
Jlzburg, Privatbesitz 
i kaum vorstellbar. Die Wende kam mit 
Entschluß Maria Theresias, die wilden Step- 
ziter Ungarns zu bewaffnen. „Ich weiß, daß 
lle Grausamkeiten, welche ich ietzt begehen 
, um mir das Land zu erhalten, daß ich sie 
hundertföltig zu vergüten imstande sein 
e. Das will ich tun, ietzt aber verschließe 
iein Herz der Milde I6." 
ratschen, Panduren, Warasdiner und andere 
eichen Unholde von röuberisch-zentauri- 
Natur" (Carlyle)" brachten zusammen mit 
'egulören Truppen die Wendung. Die Scha- 
'renks und Menzels hausten wie die Schwe- 
im Dreißigiährigen Krieg. „Die Fürstin des 
arenvolkes, das wie der Türke in einem 
Jlischen Lande mit Feuer und Schwert wü- 
(KardinaI Fleury) ", triumphierte schließlich 
den Bayern, der Böhmen und die Kaiser- 
e gewonnen hatte. Der Sturz Karls Vll. war 
Wien leidenschaftlich miterlebte Zeitge- 
hte, seine Tragödie forderte den dramati- 
I0 
schen Künstler. Denn nicht nur das Theater hatte 
als „moralische Anstalt" die Historie darzustel- 
len, es war ebenso die Aufgabe der Malerei I9. 
Im gleichen Jahr erhält Josef lgnaz den ersten 
Preis der Akademie für sein Gemälde „Kain 
erschlägt Abel". Es ist in Tiroler Privatbesitz er- 
halten" (Abb. 10). In dieser Themenwahl liegt 
der Schlüssel zur Lebensweisheit und zur Per- 
sönlichkeit des Malers. Nicht als Patriot, dem der 
Krieg - wie den anderen Barockmalern - ein 
schönes Männerschauspiel war, ergriff ihn das 
Geschehen. Entsetzen und Mitleiden - und Got- 
tes Willen - wollte er ausdrücken. Abscheu vor 
dem Kriege wollte er wecken, zutiefst aufge- 
wühlt vom Morden der Brudervölker. So ist die- 
ser Zyklus als Vanitas-Folge zu verstehen. 
Eine derartige Darstellung des Krieges war 
singulör in dieser Zeit. Es muß noch weitere ver- 
schollene Schlachtenbilder Mildorfers geben, 
denn Lemmens Tiroler Künstlerlexikon von 1830 
 
berichtet: „. .. Von diesem Mildorfer, auch schon 
von seinem Vater, sollen sehr viele Kriegs- oder 
Schlachtstücke gemalt worden seyn, deren einige 
sehr gut sind 1'." 
Mit dem Akademiestück und der Folge von 
Historienbildern hat Mildorfer 1742 ein bedeu- 
tendes Altarblatt, die Pieta von St. Moritzen 
bei Telfs, geschaffen (Abb. 13, Farbtafel). Erst 
jüngst hat Josef Ringler die Signatur und Da- 
tierung entdeckt". In diesem Werk von großer 
Weichheit der Zwischentöne, von sanftem elegi- 
schem Leuchten des Kolorits, hat Mildorter Eben- 
bürtigkeit mit den größten Venezianern seiner 
Zeit erreicht. In der barocken Ölmalerei Oster- 
reichs hat kein Maler diese Zartheit und meister- 
liche Nuancierung, diese Vollendung vorzuwei- 
sen. Von ähnlicher Zartheit und venezianisch- 
guaraesker Pinselführung sind zwei bisher 
unedierte kleine Andachtsbildchen des heiligen 
Josef und der Madonna, beide mit dem Jesus- 
kind (20 x 15,7 cm, Öl auf Kupfer) signiert I. I. 
arkungen 14-22 
Eccel, Josef lgnnz Mildurler und das Hochclforblalr 
Neuem bei Brixen; m: Culmrc Afeslnu, xvu, m3, 
, s. 21-40. 
abevh Puyer, Der Maler Josef lgncz M., 175 775, 
edr. Disseriuiion, Innsbruck was. Wolfram K" erl, 
eo lgnax Maxderrer und seine Nerdrrreler Werke, in: 
Szhlern 4a, 1969, s. 300-304. 
Eccei, c. u. 0., s. 24. 
gel, a. u. 0., s. 251. 
r: bei Heigel, u. a. 0., s. 261. 
n bei Helgel, a. e. 0., s. 26a. 
ulberisch formulierte Späfer diese Aufgabe der 
lerel: „Zur wirksameren Bedemung der Hislorien." 
wunno Grilsch, Pie Restaurierung! des Rlesensaules m 
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