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Volltext: Alte und Moderne Kunst XVII (1972 / Heft 123)

ten Falten auf dem Rasen. Die selbst knorrig 
wirkende Figur umrahmen zwei Böume mit ge- 
wundenen Ästen, auf denen zwei derbe Putten 
sitzen. Spukhafte Gestalten von Ungeheuern 
winden sich um die Stämme der Bäume, zu 
deren lnterpretation sich ein von Stange im 
Zusammenhang mit dem Problem Mikrokosmos 
und Makrakosmos in der Kunst der Donau- 
schule zitierter Satz des Paracelsus anbietet: 
4 Lucas Cranach d. Ä., Die Hirschiagd. Holz- 
schnitt, Manogramm CL, die sächsischen Wap- 
pen, das kurtürstliche und das Landeswappen 
am Himmel; 1505-1506. 37,5 x 51,2 cm. Albertina 
[lnv.-Nr. 1929199), 1. Zustand. 
Das dargestellte Schloß ist Freyburg in der Nähe van 
Naumburg. 
l.it.: Bartsdl, VII. 119; Dodgsan, Catalague ll, 3; Burlingtan 
Magazine LXlX (1939), S. 76; Hallstem, German Engra- 
vings . . ., Val. VI, S. 91, Nr. 115; Kot. Das Zeitalter Al- 
brecht Dürers, Albertina, Wien 1964, S. 75, Nr. 229. 
8 Lucas Cranach d. A" Das zweite Turnier mit 
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„Dieses Gewächs ist gleich dem Menschen. Es 
hat seine Haut, das ist die Rinde, sein Haupt 
und Haar sind die Wurzeln; es hat seine Figur 
und seine Zeichen, seine Sinne und seine Emp- 
findlichkeit in seinem Stamm. Es hat Laub, 
Blüten und Früchte als Zierde, wie im Menschen 
das Gehör, das Gesicht und die Sprache sind." 
Die Umkehr des Satzes ist in der Figur des 
Spukgestalten 
Stephanus durchgeführt. Jene 
aber, die den Bäumen des Stephanus-Holz- 
schnittes entwachsen, tauchen in der Versuchung 
des heiligen Antonius von 1506 (Abb. 5) wieder 
auf und stellen hier ihre Abhängigkeit von 
Martin Schongauer deutlich unter Beweis. Auch 
im Wittenberger Heiltumsbuch, aus der Zeit um 
1509, kommt es zur Darstellung derartiger Dä- 
monen, ebenso, wie in diesen Holzschnittillustra- 
tionen das knorrige Astwerk (vgl. Abb. 12) als 

	        
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