wlußbaurnhalz, Höhe der Maria ahne die fehlende Krone
28 cm, Höhe der Mutter Anna 130 cm, Gesamtbreite
55 cm, Tiefe 48 cm, rüdxseitig ausgehöhlt, mehrfach
iberlagernde Fassungen, teilweise Ulfarbenanstrich und
mracker Lüster, barocke Ergänzungen: rechte Hand mit
izepter Mariens, beide Varderarme des Jesuskindes,
xeide Hände der Mutter Anna.
it Karl Garzarolti van Thurnlaakh; Mittelalterliche
'la ik in Steiermark, Graz, 1941.
iranz Kieslinger: Mittelalterliche Skulpluren..
eipzig, 1937.
n einem Aufsatz in der „Furche" Nr. 7 vom Februar 1947
nommt Otto Demus zu dem Sdwluß, daß die Skulptur um
450 anzusehen und einem Werkstattgehilfen Kaschauers
zuzuschreiben sei. Die Dotierung halte ich für absolut
ichlig, dodi zeigt mir schon die Aufnahme zu großes
(önnen. Auch die Faltenerfindung wäre in weiterer Folge
ier aufgezeigten Kaschauerischen Stilentwicklun denkbar.
ziiie in iüngsler Zeit vom Stuttgarter Lan esmuseum
erworbene stehende weibliche Heilige mit fehlendem
(ind (Abb. 12) bzw. Attribut könnte einen Brückenpfeiler
n dieser Lücke darstellen. Eine genaue Bearbeitung des
Dbiektes war nidit mehr möglich und muß daher eben-
ialls auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden.
Nird hier nicht neben den verbliebenen Kaschauerisdien
Details ein weiterer Schritt zum „Naluralismus" deut-
ich? Ganze Mantelpartien heben sich endlich vom Kör-
2er ab, die Falten nehmen ihre van der Natur vorge-
sdrriebene Linienführung ein, die noch spürbare Block-
Iüffigkßif ist iii Autlesiiiig begriffen und deutet augen-
scheinlich in die Stilrichtung nach der Jahrhundertmitte.
.iegt die gesamte künstlerische Erfindung Kaschauer
wicht wesentlich näher als dem oftmals mit dieser
Skulptur in Zusammenhang gebrachten Hans Multscher.
Jtld wäre dieses aualitätvalle Werk nidit als Schlüssel-
figur im Schaffen Kaschauers nach der Anna Selbdritt
von Annaberg denkbar? Die Ansicht des Verfassers
neigt zu dieser Erlfwitkluflgsmögiichkcit, dndi sall "Oth-
mals darauf hingewiesen werden, daß auf Grund von
zhaftomaterial kein sicheres Urteil ausgesprochen werden
ar .
., Wien-
Unser Autor: Dr. Wolfgang Hafstötter
A-l0l0 Wien, Reichsratsstraße 7
liche Ubergrundierung und Vergoldung verun-
klart nicht nur den Faltenduktus vollständig, son-
dern läßt auch keine Rückschlüsse auf eine
eventuell im Zuge einer „Modernisierung" er-
folgte Entfernung der charakteristischen Ohr-
muschelfalten an den Ärmeln und des aufge-
schürzten Mantelsaumes zu. Jedenfalls ist die
Qualität des Obiektes so bedeutend, daß eine
Eigenhändigkeit unbedingt in Frage kommt.
Auch in diesem Fall wäre es wieder eine wich-
tige Aufgabe für den Denkmalpfleger, das
prachtvolle Werk von späteren Zutaten zu be-
freien und damit der Forschung Klarheit zu
verschaffen.
Besondere Beachtung verdient auch die Brun-
nenmadonna von Mariazell (Stift St. Lambrecht,
Steiermark) (Abb. 11). Otto Demus hat sich
mit der ebenfalls lebensgroßen Skulptur ein-
gehend auseinandergesetzt", dem Verfasser die-
ses Artikels gelang es aber nicht, in der zur
Verfügung stehenden Zeitspanne das Objekt zu
sehen und gewissenhaft auf seine Eigenhändig-
keit zu untersuchen. Es muß daher auch die Beur-
teilung dieses Werkes einem späteren Zeitpunkt
vorbehalten werden.
Fragen, die nach diesen Untersuchungen nun of-
fenbleiben, sind folgende: Des Meisters im Ori-
ginal überlieferte Madonnendarstellungen erlan-
gen mit dem reifen Späfstil von 1443 nach unserer
stilistischen Aufgliederung einen vorläufigen End-
punkt. Was schuf Kaschauer nach der Jahrhun-
dertmitte und wie entwickelte sich sein Stil wei-
ter? Selbst wenn andere in diesem Zusammen-
hang nicht besprochene eigenhändige Schöpfun-
gen, wie die Darstellungen männlicher Heiliger
und der Stilfigur von Freising usw., mit einbezo-
gen werden, föllt uns auf, daß nach der Entste-
hungszeit der Anna Selbdritt von Annaberg eine
Lücke bis zum Tode des Meisters 1463 klafft. Sa
sind also nicht nur unsere Madonnen, sondern
das gesamte erhaltene (Iuvre in eine relativ
enge Zeitspanne zusammengedrängt (1430-1445),
und es liegt der Gedanke nahe, daß sich in den
Spütwerken des Künstlers eine wesentliche stili-
stische Wandlung vollzog". Wenn auch Wien
und Niederösterreich perzentuell im Lauf der
Jahrhunderte die größte Einbuße an mittelalter-
lichen Kunstwerken zu verzeichnen haben, ist es
doch verwunderlich, daß sich aus der späten
Schaffensperiode Kaschauers kein Werk erhalten
haben sollte. Deshalb mag die Vermutung aus-
gesprochen werden, daß der Erforschung der
deutschen Plastik in dieser Hinsicht in Zukunft
noch Überraschungen bevorstehen.