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Volltext: Alte und Moderne Kunst XVII (1972 / Heft 124 und 125)

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ner Schatzkammer (Abb. 13, 13a), dessen silber- 
vergoldete Montierung wohl von J. A. Kipfinger 
aus Weilheim stammt (R3 4859), als spätes 
Werk des Franz I. Stainhart betrachtet werden", 
vergleicht man das Arche-Noah-Relief (Abb. 9), 
die römischen Szenen und bedenkt man, daß 
Franz l. schon früh gerade wegen solcher „Jagd- 
szenen" und „Tierköpfe" berühmt gewesen zu 
sein scheint". Der viel kleinere, ungefaßte El- 
fenbeinzylinder in Klosterneuburg steht dagegen 
in seinem Reliefsfil und der Modellierweise den 
obengenannten früheren Arbeiten des Dominikus 
S. (Abb. 1, 3, 4) näher, der wie sein Bruder 
Elfenbeinarbeiten für Goldschmiedefassungen 
schuf (s. Teil ll). Offensichtlich haben beide 
Brüder nach ihrer Rückkehr aus Rom 1682 eine 
größere Produktion (und eine Werkstatt mit 
mehreren Mitarbeitern?) gehabt, ohne daß bis- 
her einzelne Hände urkundlich zu belegen oder 
stilistische Zuschreibungen mit letzter Sicherheit 
möglich sind "l. 
Franz Sal. Gailler erwähnt in „Vindeliciae sacrae, 
Tomi lll, Sect. X, Capitulum Weilheimense", 
Augsburg 1759, p. 39, Stainhartsche Elfenbein- 
reliefs im Kloster Wessobrunn; ab sie von Dami- 
nikus, Franz l. oder sogar von dessen Sohn, 
dem Frater Franz (ll.), der um 1718 als Elfenbein- 
schnitzer erwähnt wird, stammen, ist völlig un- 
gewiß (s. Anm. 4). 
8 Coriolan vor Rom. Lavierte Federzeichnung. 
Franz I. Stainhart. Um 1690. Städtische Kunst- 
sammlungen, Augsburg. 
9 Auszug aus der Arche. Franz l. Steinhart zuge- 
schrieben. Vor 1695. Bayerisches Nationalmu- 
seum, München 
Anbetung der Könige. Nachfolge des Franz I. 
Stainhart. Um 170011715. Schatzkammer, Resi- 
denzmuseum München 
Kreuztragung. Dominikus Steinhart nahestehend. 
Um 1700-1710 (33). Kunsthistorisches Museum, 
Wien, Sammlung für Plastik und Kunstgewerbe 
Geißelung Christi. Art des Damtnikus Stainhart. 
Frühes 1B. Jahrhundert, Kunsthistarisches Mu- 
seum, Wien, Sammlung für Plastik und Kunst- 
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gewerbe 
13 Deckelhumpen. Tierkämpfe. Franz I. Stainhart 
zugeschrieben. Var 1695. Mantierung J. A. 
Kipfinger, Weilheim. Schatzkammer, Residenz- 
Museum, München. 
13a Deckelhumpen. 2. Ansicht von Abb. 13 
Anmerkungen 27-31 (Anm. 27, 2B s. Text S. 26) 
21 lnv.-Nr. 4131, 1Üx1B,6 crn; lnv.-Nr. 4187, 1Ü,3X1E,4 cm, 
beide in schwarzem, profiliertem Holzrahmen, beide nur 
wenig beschädigt. - Beide Reliefs stehen dem raum- 
schaffenden, bewegteren Reliefstil des Daminikus näher 
als Z. B. die zwei mlt einigen derselben Vorlage ent- 
nammenen Figuren arbeitenden silhauettiert geschnitte- 
nen Tafeln der Münchener Residenz-Schatzkammer (Ber- 
ltner. Kot-Nr. 885, B36, Taf. 326 f. - Schatzkammer 1964, 
S. 91, Nr. 169 t.). Von Kat. r. B85 eine Franz I. 
Stainhart nahestehende Variante in der Staatlichen Ere- 
mitage Leningrad (A. n. Foelkersam, Alte Jahre, wts 
(s. Anm. 13), s. ta mit Abb. (als Paris, Ende tr. Jahr- 
hundert). 
7' 1nv.-Nr. 3696, 3,5 x 16,3 crn, und lnv.-Nr. 3691 (Beweinung), 
8,6mm cm, beide wie die Stücke der Anm. 25 das 
Laxenburg stammend, wahl kaum aus derselben Folge 
und sicherlich nicht identisch mit der 1633 an den 
Münchener Kurtürstlichen Hof gelieferten Passiansfolge 
(B Reliefs, 650 Gulden). - Wie weit die handwerkliche 
Produktion solcher „Kunststuckh" absinken kann, zeigt 
u. a. ein 1ÜX14,5 Cm großes Elfenbeinrelief der Geiße- 
lung Christi im Kunstgewerbemuseum der Staatlichen 
Museen Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin, lnv.- 
Nr. K E744, aus der Kunstkamrner. 
" Berliner, 1926, S. 149 unter KaL-Nr. 876-886, wobei fast 
alle als Klein lastiker hervortreten. Eine genauere Sich- 
tung des reic en Münchener Bestandes an Elfenbeinen 
dieser Zeit setzt eine kritische Auseinandersetzung mit 
allen Zuschreibungen Und gesicherten großformatigen Bild- 
werken dieser Bildhauer voraus (Andreas Faistenberger). 
M Berliner, 192a, s. 14a, Kuh-Nr. 272, tnt. 317, Katalog 
Schatzkammer 1964, S. 345, Nr. 1167; Feuchtmayr, 1937, 
s. 4st, Elfenbein in Klosterneuburg. 
3' Ztt den verschollenen Stücken im Sdtloß Neuburg a. d. D. S. 
Die Kunstdenkmüler von Bayern, Reg-Bez. Schwaben V, 
A. Horn, w. Meyer, Stadt- und Landkreis Neuburg an 
der Danau, München 1953, S. 265. 

	        
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