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Volltext: Alte und Moderne Kunst XVII (1972 / Heft 124 und 125)

schriebenen fialenbaldachinartigen Rundslöbe 
als seitliche Begrenzung auf, die mir bei den 
Unterbaukacheln Anlaß gab, auf die Verwandt- 
schaft mit Wiener und Budapester Kacheln um 
1500 hinzuweisen. Die mit Kielbogen abschlie- 
ßenden Nischenkacheln der folgenden Reihe 
(42,5x29 cm) sind wieder durch - in der Lite- 
ratur noch nicht erwähnte - kleine Figürchen, 
ietzt Holz, auf Konsolen getrennt. Ihre Fialen- 
Baldachin-Bekrönung löst mit den aus den Kiel- 
nach Franz eher mit Spielkartenmotiven dieses 
Meisters zusammenhängen, ist der Ableitungs- 
komplex Walcher von Moltheins von Halleiner 
Hafnern eher fraglich geworden. Da der Bild- 
hauer Hans Valckenauer nach Franz über Halm; 
ebenfalls vom Meister E. S. abhängig war, 
schließt die Verfasserin des großen Ofenwerkes 
die Vermutung nicht aus, daß dieser in so vielen 
Fällen von Landesherren beauftragte Künstler 
auch mit dieser innenarchitektonischen Aufgabe 
6 Vier Figurenkacheln aus dem polyganalen oberen 
Ausbau. Unten Reichswappen, Kaiser Maximilian, 
oben Kielbogenabschluß - Nischenkacheln mit 
heiligen Frauen. Dazwischen kleine Relieftigur mit 
Fialenbaldachin 
7 Der Prunkofen, ein s ötgotisches Märchen, aber 
auch eine künstlerische Höchstleistung des Haf- 
nerhandwerkes in Formen und Glasuren, um 1500 
bogenkacheln scheinbar sprießenden sedws 
Kreuzblumen und dem steilen Rankendach - hier 
fehlt der wandseitige Giebelteil - den gewalti- 
gen über 3 m hohen Ofenkörper von aller Er- 
denschwere, die im quadratischen Unterbau viel- 
leicht nach verspürt werden könnte. Es ist das 
große Verdienst von Franz, die Zusammenhänge 
der Bildkacheln des Salzburger Festungsafens 
mit den Kupterstichen des Meisters E. S. auf- 
gezeigt zu haben. Da auch die Blumenarnamente 
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verbunden warb. Die weit in der Überzahl ver- 
wendeten frei modellierten Kacheln gegenüber 
wenigen Modelkacheln verlangten nach einer 
kunstbegabten Hand, die, wenn nicht dem Mei- 
ster selber, so vielleicht einem Werkstaltschüler 
gehörte. Ich neige durch die oben angeführten 
Vergleiche und historischen Gegebenheiten eher 
der Theorie der Wiener und Budapester Zusam- 
menhänge unserer Werkstatt des Salzburger 
Festungsotens zu. 
l Unser Autor: 
Dr, Friederike Prodinger 
Direktor des Sulzburger Museum 
Curolino Augusieum 
Museumsplutz T 
A-501D Salzburg
	        
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