schriebenen fialenbaldachinartigen Rundslöbe
als seitliche Begrenzung auf, die mir bei den
Unterbaukacheln Anlaß gab, auf die Verwandt-
schaft mit Wiener und Budapester Kacheln um
1500 hinzuweisen. Die mit Kielbogen abschlie-
ßenden Nischenkacheln der folgenden Reihe
(42,5x29 cm) sind wieder durch - in der Lite-
ratur noch nicht erwähnte - kleine Figürchen,
ietzt Holz, auf Konsolen getrennt. Ihre Fialen-
Baldachin-Bekrönung löst mit den aus den Kiel-
nach Franz eher mit Spielkartenmotiven dieses
Meisters zusammenhängen, ist der Ableitungs-
komplex Walcher von Moltheins von Halleiner
Hafnern eher fraglich geworden. Da der Bild-
hauer Hans Valckenauer nach Franz über Halm;
ebenfalls vom Meister E. S. abhängig war,
schließt die Verfasserin des großen Ofenwerkes
die Vermutung nicht aus, daß dieser in so vielen
Fällen von Landesherren beauftragte Künstler
auch mit dieser innenarchitektonischen Aufgabe
6 Vier Figurenkacheln aus dem polyganalen oberen
Ausbau. Unten Reichswappen, Kaiser Maximilian,
oben Kielbogenabschluß - Nischenkacheln mit
heiligen Frauen. Dazwischen kleine Relieftigur mit
Fialenbaldachin
7 Der Prunkofen, ein s ötgotisches Märchen, aber
auch eine künstlerische Höchstleistung des Haf-
nerhandwerkes in Formen und Glasuren, um 1500
bogenkacheln scheinbar sprießenden sedws
Kreuzblumen und dem steilen Rankendach - hier
fehlt der wandseitige Giebelteil - den gewalti-
gen über 3 m hohen Ofenkörper von aller Er-
denschwere, die im quadratischen Unterbau viel-
leicht nach verspürt werden könnte. Es ist das
große Verdienst von Franz, die Zusammenhänge
der Bildkacheln des Salzburger Festungsafens
mit den Kupterstichen des Meisters E. S. auf-
gezeigt zu haben. Da auch die Blumenarnamente
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verbunden warb. Die weit in der Überzahl ver-
wendeten frei modellierten Kacheln gegenüber
wenigen Modelkacheln verlangten nach einer
kunstbegabten Hand, die, wenn nicht dem Mei-
ster selber, so vielleicht einem Werkstaltschüler
gehörte. Ich neige durch die oben angeführten
Vergleiche und historischen Gegebenheiten eher
der Theorie der Wiener und Budapester Zusam-
menhänge unserer Werkstatt des Salzburger
Festungsotens zu.
l Unser Autor:
Dr, Friederike Prodinger
Direktor des Sulzburger Museum
Curolino Augusieum
Museumsplutz T
A-501D Salzburg