6 Meister der Histaria Friderici et Maximiliani,
Enthauptung Johannes des Töufers, um 1510.
Kunsthistorisches Museum, Wien
7 Hans von Aachen, Kaiser Rudolf II., um 1595.
Kunsthistorisches Museum, Wien
8 Bartholomöus Spranger, Herkules und Omphale,
um 1570. Kunsthistorisches Museum, Wien
dem Tode Maximilians (1519) und nach der
zwischen den Brüdern Karl V. und Ferdinand I.
durchgeführten Teilung des habsburgischen Im-
periums in eine spanische und eine österreichi-
sche Linie (152111522) hier zur Herrschaft kamen,
standen ihrem Vorgänger nicht nach und waren
Mäzene und Sammler von hohen Graden. Und
als das österreichische Erbe im Jahre 1554 von
Ferdinand I. unter seine drei Söhne Maximilian,
Ferdinand und Karl aufgeteilt wurde, fühlten
sich diese als die Landesfürsten von Nieder- und
Oberösterreich, von Tirol mit den Vorlanden
und von Steiermark, Kärnten, Krain, Görz und
Istrien verpflichtet, diese habsburgische Tradi-
tion mit allen Mitteln fortzusetzen.
In diesem Jahrhundert gelang es den habsbur-
gischen Landesfürsten, durch die Einführung
einer zentralistischen Behördenarganisation den
machtpolitischen Apparat völlig in die Hände
zu bekommen. Sie gebrauchten ihn rücksichtslos
im Sinne eines absolutistischen Regiments, das
zur Zeit der Gegenreformation nur zu oft mit
den Landstünden, den Vertretern der Prölaten,
Herren, Ritter und Stifte sowie den Bürgern und
Bauern in Konflikt geriet. Das wirtschaftliche
und kulturelle Leben iedoch wurde von den
Städten getragen, unter denen die landesfürst-
lichen Residenzstüdte eine besondere Rolle spiel-
ten. Innsbruck und Graz sowie die seit 1533
auch kaiserliche Residenzstadt Wien und Salz-
burg, die geistIich-weltliche Residenz des Primas
germaniae, waren nicht nur durch ihre Hofhaltun-
gen ausgezeichnet, sondern waren in erster Linie
Zentren, in denen sich die Wissenschaften, die
Künste und das Kunsthandwerk entfalten konnten.
Hier in den Städten war ein Patriziat mit Hilfe
einer frühkapitalistischen Finanz- und Wirt-
schattspolitik zu Reichtum, Ansehen und Einfluß
gekommen. Aus dieser ungemein selbstbewuß-
ten Gesellschaftsschichte stammten die Auftrag-
geber für die zahlreichen Künstler und Hand-
werker, die in den Städten lebten. Mit ihren
Arbeiten befriedigten diese die gesteigerten An-
sprüche des reich gewordenen Bürgertums, aber
auch das Prunk- und Reprösentationsbedürfnis
der Landesfürsten und ihrer Hofhaltungen.
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