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Volltext: Alte und Moderne Kunst XVIII (1973 / Heft 127)

6 Meister der Histaria Friderici et Maximiliani, 
Enthauptung Johannes des Töufers, um 1510. 
Kunsthistorisches Museum, Wien 
7 Hans von Aachen, Kaiser Rudolf II., um 1595. 
Kunsthistorisches Museum, Wien 
8 Bartholomöus Spranger, Herkules und Omphale, 
um 1570. Kunsthistorisches Museum, Wien 
 
dem Tode Maximilians (1519) und nach der 
zwischen den Brüdern Karl V. und Ferdinand I. 
durchgeführten Teilung des habsburgischen Im- 
periums in eine spanische und eine österreichi- 
sche Linie (152111522) hier zur Herrschaft kamen, 
standen ihrem Vorgänger nicht nach und waren 
Mäzene und Sammler von hohen Graden. Und 
als das österreichische Erbe im Jahre 1554 von 
Ferdinand I. unter seine drei Söhne Maximilian, 
Ferdinand und Karl aufgeteilt wurde, fühlten 
sich diese als die Landesfürsten von Nieder- und 
Oberösterreich, von Tirol mit den Vorlanden 
und von Steiermark, Kärnten, Krain, Görz und 
Istrien verpflichtet, diese habsburgische Tradi- 
tion mit allen Mitteln fortzusetzen. 
In diesem Jahrhundert gelang es den habsbur- 
gischen Landesfürsten, durch die Einführung 
einer zentralistischen Behördenarganisation den 
machtpolitischen Apparat völlig in die Hände 
zu bekommen. Sie gebrauchten ihn rücksichtslos 
im Sinne eines absolutistischen Regiments, das 
zur Zeit der Gegenreformation nur zu oft mit 
den Landstünden, den Vertretern der Prölaten, 
Herren, Ritter und Stifte sowie den Bürgern und 
Bauern in Konflikt geriet. Das wirtschaftliche 
und kulturelle Leben iedoch wurde von den 
Städten getragen, unter denen die landesfürst- 
lichen Residenzstüdte eine besondere Rolle spiel- 
ten. Innsbruck und Graz sowie die seit 1533 
auch kaiserliche Residenzstadt Wien und Salz- 
burg, die geistIich-weltliche Residenz des Primas 
germaniae, waren nicht nur durch ihre Hofhaltun- 
gen ausgezeichnet, sondern waren in erster Linie 
Zentren, in denen sich die Wissenschaften, die 
Künste und das Kunsthandwerk entfalten konnten. 
Hier in den Städten war ein Patriziat mit Hilfe 
einer frühkapitalistischen Finanz- und Wirt- 
schattspolitik zu Reichtum, Ansehen und Einfluß 
gekommen. Aus dieser ungemein selbstbewuß- 
ten Gesellschaftsschichte stammten die Auftrag- 
geber für die zahlreichen Künstler und Hand- 
werker, die in den Städten lebten. Mit ihren 
Arbeiten befriedigten diese die gesteigerten An- 
sprüche des reich gewordenen Bürgertums, aber 
auch das Prunk- und Reprösentationsbedürfnis 
der Landesfürsten und ihrer Hofhaltungen. 
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