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Volltext: Alte und Moderne Kunst VI (1961 / Heft 43)

4 Elfenbcinschnilzerei der Benin-Kul- 
Kur. Nigeria, Wcslregion. 
5 "Ferrakorlakopf der Ife-Kullur. Nige- 
ria, Westregion, 17. Jahrhundert. 
nähernd 1500 jahren in der Ge- 
schichte der afrikanischen Kunst 
geschlossen. 
Aus Ife selbst sind Steinmetz- und 
Terrakottaarbeiten sowie Messing- 
plastiken zu sehen, darunter einer 
der heute berühmten Ile-Köpfe. 
Überhaupt bilden wohl die nigeri- 
sehen Bronzen und Messingarbeiten 
aus Ife, Benin und dem Nigertal so- 
wie die scheinbar völlig isoliert da- 
stehenden Funde aus Awka in der 
Ostregion den eindruckvollsten 
'l"eil der Ausstellung. Bei diesen Ar- 
beiten erweist sich die Methode der 
Aufgliederung nach Fundorten als 
besonders glücklich. An Hand der 
gezeigten Stücke leuchtet die durch 
die jüngsten Funde in der Ostregion 
nahegelegte Vermutung ohne wei- 
teres ein, daß diese Stücke. die zwar 
selbst nicht älter als 300 Jahre sein 
dürften, stilistisch den Kulturen des 
Benue-Tals und Ghads näherstehen 
als den Messingarbciten der Ife- 
Benin-Kultur der Westregion. 
Über der Fülle von Bronzearbeiten 
aus Benin vergißt man nur allzu 
leicht die erlesenen Elfenbeinscltxiit- 
xereien derselben Kultur. Unter den 
neueren Sachen war nichts Bemer- 
kenswertes, aber ein geschnitzter 
Ellenbeingong - eine Leihgabe aus 
Privathesitz _ zeugte von einer, 
hohen Handwerkskunst und gehört 
zu den besten bekannten afrikani- 
schen Elfenbeinarbeiten. Er stammt 
vermutlich aus dem 16. Jahrhun- 
dert. 
So entzückt das Auge auf den Bron- 
zen und Steinskulpturen verweilt - 
die Holzschnitzereien der südlichen 
Stämme vermitteln am stärksten 
den Geist des traditionellen Nige- 
riens, der auch heute noch kraftvoll 
lebendig ist. Die meisten dieser 
Schnitzereien sind noch nicht ein- 
mal SO Jahre alt, und man darf froh 
sein, daß wenigstens diese der wei- 
ßen Ameise und ihren Legionen 
Verbündeter entrinnen konnten, die 
einen unaufhörlichen Krieg gegen 
alle Holzarbeiten Afrikas führen. 
Diese, in lebendiger Folklore wur- 
zelnden Stücke passen gar nicht in 
eine Museumsausstellung: ihr Platz 
sind die kultischen Zeremonien, de- 
ren Bild mit dem rhythmischen 
Klang der Trommeln, dem Stamp- 
len der tanzenden Fülle und der 
(Jlut Afrikas sie unmittelbar herauf- 
beschwören. 
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