4 Elfenbcinschnilzerei der Benin-Kul-
Kur. Nigeria, Wcslregion.
5 "Ferrakorlakopf der Ife-Kullur. Nige-
ria, Westregion, 17. Jahrhundert.
nähernd 1500 jahren in der Ge-
schichte der afrikanischen Kunst
geschlossen.
Aus Ife selbst sind Steinmetz- und
Terrakottaarbeiten sowie Messing-
plastiken zu sehen, darunter einer
der heute berühmten Ile-Köpfe.
Überhaupt bilden wohl die nigeri-
sehen Bronzen und Messingarbeiten
aus Ife, Benin und dem Nigertal so-
wie die scheinbar völlig isoliert da-
stehenden Funde aus Awka in der
Ostregion den eindruckvollsten
'l"eil der Ausstellung. Bei diesen Ar-
beiten erweist sich die Methode der
Aufgliederung nach Fundorten als
besonders glücklich. An Hand der
gezeigten Stücke leuchtet die durch
die jüngsten Funde in der Ostregion
nahegelegte Vermutung ohne wei-
teres ein, daß diese Stücke. die zwar
selbst nicht älter als 300 Jahre sein
dürften, stilistisch den Kulturen des
Benue-Tals und Ghads näherstehen
als den Messingarbciten der Ife-
Benin-Kultur der Westregion.
Über der Fülle von Bronzearbeiten
aus Benin vergißt man nur allzu
leicht die erlesenen Elfenbeinscltxiit-
xereien derselben Kultur. Unter den
neueren Sachen war nichts Bemer-
kenswertes, aber ein geschnitzter
Ellenbeingong - eine Leihgabe aus
Privathesitz _ zeugte von einer,
hohen Handwerkskunst und gehört
zu den besten bekannten afrikani-
schen Elfenbeinarbeiten. Er stammt
vermutlich aus dem 16. Jahrhun-
dert.
So entzückt das Auge auf den Bron-
zen und Steinskulpturen verweilt -
die Holzschnitzereien der südlichen
Stämme vermitteln am stärksten
den Geist des traditionellen Nige-
riens, der auch heute noch kraftvoll
lebendig ist. Die meisten dieser
Schnitzereien sind noch nicht ein-
mal SO Jahre alt, und man darf froh
sein, daß wenigstens diese der wei-
ßen Ameise und ihren Legionen
Verbündeter entrinnen konnten, die
einen unaufhörlichen Krieg gegen
alle Holzarbeiten Afrikas führen.
Diese, in lebendiger Folklore wur-
zelnden Stücke passen gar nicht in
eine Museumsausstellung: ihr Platz
sind die kultischen Zeremonien, de-
ren Bild mit dem rhythmischen
Klang der Trommeln, dem Stamp-
len der tanzenden Fülle und der
(Jlut Afrikas sie unmittelbar herauf-
beschwören.
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