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Volltext: Alte und Moderne Kunst XVIII (1973 / Heft 127)

 
 
 
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Ferdinands lll. [1608l1637l1657) ist ein er 
licher Reichtum an Jagdfeuerwaffen au: 
verschiedensten Erzeugungszentren des ex 
ischen Festlandes überliefert, Frankreich 
der protestantische Norden ausgenommen 
der, mit denen Österreich damals in iahrzt 
lange Kriege verwickelt war. Die einzelnei 
duktionsgebiete sind vitrinenweise übersi 
zusammengefaßt: Brescia im Venezioni 
Teschen in Ost-Oberschlesien, seit 1625 
reichische Residenz, in Litauen mögliche 
die Radziwilt-Residenz Nieswiez, Prag, dll 
deutschen Städte Nürnberg und Augsburg, 
chen, Schwöbisch-Gmünd usw., Straßburg 
Masmünster im Elsaß, Basel und Zürich, dii 
derlande mit Maastricht und Utrecht, Sal. 
Ebenau, vor allem aber Wien mit Pracl 
ken seiner aufstrebenden Büchsenmacher: 
die 1661 eine eigene Zunft abseits der Sct 
gründen sollte. Durch Wappen gesiche 
den Kaiser selbst sind Radschloßbüchsei 
Wiener Meistern zwischen 1637 und 1648, 
auch eine für die Kaiserin Eleonore au: 
Hause Gonzaga von Mantua. Der au 
Löufen signierende Büchsenmacher Han 
schang, der sich auf reiche Gold- und 1 
tauschierung versteht, verbindet sich mit 
Schöfter, der nach seinen volkstümlichen l 
zereien in dem dunklen, düster wirkender 
der „Meister mit der Tierkopfranke" gt 
wird. Werke von ihm sind über die ganze 
verstreut. Die Teschener Meister sind in l 
artiger Weise mit 27 Gewehren von zwei 
vertreten, mit sogenannten Teschinken: le 
Büchsen mit eigener Schloß- und Schal 
wohl vornehmlich von Damen auf der Jag 
braucht, andererseits mit schweren Rods 
büchsen mit der traditionellen deutschen 
tung. Am besten archivalisch gesichert is 
Teschinke mit dem Wappenadler des H 
tums Teschen, die 1655 im Auftrag des Test 
Bürgermeisters Andreas Wildau für Ferdinc 
von Christoph Kloss angefertigt wurde 
Büchsenschöfter, die die überreiche Dekc 
der Nußholzschöfte mit eingelegtem Elfi 
und Perlmutter besorgen, bilden eine t 
schlesische Schule mit Volkskunstcharokter 
voll signierenden Johannes Harrtel (Hertr 
sich iüngst zum Wiener Büchsenpaar eint 
tere Büchse mit Datum 1666 im Mai 
Museo Poldi-Pezzoli gefunden. 
Eine besondere Spezialität Ferdinands 111.: 
der Rauchfang über der Pulverpfanne ge 
zu sein, der das Auge vor dem Feuerstra 
dem dicken Rauch des Schwarzpulvers sc 
sollte. Offenbar für ihn führte, wie m 
Wiener Meister, etwa der Prager Johann 
tel solche Konstruktionen aus. 
Erzherzog Leopold Wilhelm [1614-1662 
jüngere Bruder Ferdinands lll., Siüliltüllt 
spanischen, der südlichen Niederlande, in 
sel residierend, eminenter Kunstsammle 
gründer des Ruhmes der Wiener Ger 
galerie, die er kinderlos mitsamt seiner r 
Kunstkammer seinem Neffen, Kaiser Leop 
dem Sohn Ferdinands lll., vermacht, hin' 
auch „ein niederländisch Paar Pistolen mit 
Schlössern, die Schäfte von Schildkroten, i 
ihm der Graf Forgütsch zu Preßburg x 
hat". Diese Pistolen auf die niederlän 
Form geblöut und mit modernen Steinschl 
(französische Erfindung von etwa 1605 
sehen, hat der bedeutende ungarische F: 
und Hofrichter Adam, erster Graf F: 
(Forgacs) (1601-1681) gewiß in Augsbu 
warben, wo derartige totale Schildpattsch 
vielfach bezeugt ist. Leopold Wilhelm sell 
wahrscheinlich die Verbindung zu den 1 
ragenden Maastrichter Büchsenmachern c
	        
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