23
24, 25 V
Ferdinands lll. [1608l1637l1657) ist ein er
licher Reichtum an Jagdfeuerwaffen au:
verschiedensten Erzeugungszentren des ex
ischen Festlandes überliefert, Frankreich
der protestantische Norden ausgenommen
der, mit denen Österreich damals in iahrzt
lange Kriege verwickelt war. Die einzelnei
duktionsgebiete sind vitrinenweise übersi
zusammengefaßt: Brescia im Venezioni
Teschen in Ost-Oberschlesien, seit 1625
reichische Residenz, in Litauen mögliche
die Radziwilt-Residenz Nieswiez, Prag, dll
deutschen Städte Nürnberg und Augsburg,
chen, Schwöbisch-Gmünd usw., Straßburg
Masmünster im Elsaß, Basel und Zürich, dii
derlande mit Maastricht und Utrecht, Sal.
Ebenau, vor allem aber Wien mit Pracl
ken seiner aufstrebenden Büchsenmacher:
die 1661 eine eigene Zunft abseits der Sct
gründen sollte. Durch Wappen gesiche
den Kaiser selbst sind Radschloßbüchsei
Wiener Meistern zwischen 1637 und 1648,
auch eine für die Kaiserin Eleonore au:
Hause Gonzaga von Mantua. Der au
Löufen signierende Büchsenmacher Han
schang, der sich auf reiche Gold- und 1
tauschierung versteht, verbindet sich mit
Schöfter, der nach seinen volkstümlichen l
zereien in dem dunklen, düster wirkender
der „Meister mit der Tierkopfranke" gt
wird. Werke von ihm sind über die ganze
verstreut. Die Teschener Meister sind in l
artiger Weise mit 27 Gewehren von zwei
vertreten, mit sogenannten Teschinken: le
Büchsen mit eigener Schloß- und Schal
wohl vornehmlich von Damen auf der Jag
braucht, andererseits mit schweren Rods
büchsen mit der traditionellen deutschen
tung. Am besten archivalisch gesichert is
Teschinke mit dem Wappenadler des H
tums Teschen, die 1655 im Auftrag des Test
Bürgermeisters Andreas Wildau für Ferdinc
von Christoph Kloss angefertigt wurde
Büchsenschöfter, die die überreiche Dekc
der Nußholzschöfte mit eingelegtem Elfi
und Perlmutter besorgen, bilden eine t
schlesische Schule mit Volkskunstcharokter
voll signierenden Johannes Harrtel (Hertr
sich iüngst zum Wiener Büchsenpaar eint
tere Büchse mit Datum 1666 im Mai
Museo Poldi-Pezzoli gefunden.
Eine besondere Spezialität Ferdinands 111.:
der Rauchfang über der Pulverpfanne ge
zu sein, der das Auge vor dem Feuerstra
dem dicken Rauch des Schwarzpulvers sc
sollte. Offenbar für ihn führte, wie m
Wiener Meister, etwa der Prager Johann
tel solche Konstruktionen aus.
Erzherzog Leopold Wilhelm [1614-1662
jüngere Bruder Ferdinands lll., Siüliltüllt
spanischen, der südlichen Niederlande, in
sel residierend, eminenter Kunstsammle
gründer des Ruhmes der Wiener Ger
galerie, die er kinderlos mitsamt seiner r
Kunstkammer seinem Neffen, Kaiser Leop
dem Sohn Ferdinands lll., vermacht, hin'
auch „ein niederländisch Paar Pistolen mit
Schlössern, die Schäfte von Schildkroten, i
ihm der Graf Forgütsch zu Preßburg x
hat". Diese Pistolen auf die niederlän
Form geblöut und mit modernen Steinschl
(französische Erfindung von etwa 1605
sehen, hat der bedeutende ungarische F:
und Hofrichter Adam, erster Graf F:
(Forgacs) (1601-1681) gewiß in Augsbu
warben, wo derartige totale Schildpattsch
vielfach bezeugt ist. Leopold Wilhelm sell
wahrscheinlich die Verbindung zu den 1
ragenden Maastrichter Büchsenmachern c