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Volltext: Alte und Moderne Kunst XVIII (1973 / Heft 127)

Eine Obsfverkäuferin. Aquarell und Feder- 
eichnung von Ludwig Muillurd, Vorzeichnung 
Jr nebensfehenden Kupfersfich von Curl Sturm, 
m 1804 
Der Kaufruf von Ferdinand Cosundier um 1823. 
itel, Wusserbuuer und Aschenweib. Aquarell- 
nd Federzeichnungen, Vorlagen für die Lifho- 
Lgpahien [5-7). 8: Aschenweib (Kreidelilhogra- 
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Gebiet der Wiener Buchillustration - das 
rische Museum besitzt hier ein bedeutendes 
leichsmaterial - konnte die gleiche Erkennt- 
ewonnen werden. 
der dritten Auflage des Kaufrufes von 
J, die 1798 nach dessen Tod erschien und 
att der zweiten Auflage sowie sieben neue 
ellungen nach Vorlagen von Vinzenz Georg 
ger enthielt, besitzt das Historische Mu- 
eine Stichvorlage, ein signiertes Aquarell 
gers, den „Laternenwächter" (Nr. 45), ge- 
en von Johann Mansfeld (Sohn des Johann 
l. Zwei weitere signierte Aquarellvorlagen 
gers in Privatbesitz zu Nr. 8 („Stubenmäd- 
'), gestochen von Adam Bartsch, und zu 
7 („Eine Köchin"), gestochen von Sebastian 
ifeld, lassen auch hier - von unwesent- 
1 Abweichungen abgesehen - die starke 
ingigkeit des Stiches von der Vorlage deut- 
irkennen. 
neue Auffassung, die sich bereits in den 
n Ergänzungsblättern Kiningers zeigte, 
ich die Einzelfigur vor einen Hintergrund zu 
n, wird bei dem Kaufruf von Ludwig 
ard (gestochen von Carl Sturm) weiterge- 
5. Die unbestimmte Örtlichkeit wird nun- 
topographisch erkennbar (Neuer Markt, 
aelerplatz usw.). Sämtliche 15 Stichvorla- 
unsignierte numerierte Aquarelle in der 
ie der Stiche, die spätestens 1804, dem 
stag des Stechers, bei Artaria erschienen, 
den sich im Historischen Museum. Es be- 
ferner noch eine sehr große Anzahl fein 
eführter Sepiaaquarelle Maillards, Vorlagen 
iuchillustrationen. Wie in den bisherigen 
n hat auch hier der Stecher die Umsetzung 
lie Platte in Punktmanier sorgfältig und ge- 
durchgeführt (vgl. Abb. 3 und 4). Diese 
e, deren Fortsetzung durch den frühen Tod 
zr Künstler unterbrochen wurde. war in- 
 
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haltlich und formal der Vorläufer der zeitlich 
unmittelbar an sie anschließenden von Opiz. 
Die große, 54 numerierte Aquatintastiche von 
Benedikt Piringer und Kilian Ponheimer d. A. 
nach Vorlagen von Georg Emanuel Opiz um- 
fassende Serie, die zwischen 1804 und 1812 
erschien, bereicherte diese Darstellungsform mit 
einem neuen Element. Der Fortschritt lag vor 
allem darin, doB hier eine Gruppe von ver- 
schiedenen Typen - sowohl Verkäufer als auch 
Käufer - mit ihrer Umgebung szenisch darge- 
stellt wurde (vgl. Abb. 11). Die Wiener Albertino 
besitzt neun signierte und numerierte Gouachen 
von Opiz, die Vorlagen für die Nrn. 1, 2, 45 und 
47-52 der Folge". Die 19 Aquarelle des Histori- 
schen Museums für eine geplante neue Folge 
werden aus zeitlichen Gründen unten behandelt 
(vgl. Abb. 9 und 10). 
Die nächste, 1818-1820 nach Zeichnungen von 
Josef Lanzedelly d. Ä. erschienene Folge von 
zwölf Kreidelithographien von Heinrich Papin 
war, wie zahlreiche Bleistift- und Federskizzen 
Lanzedellys bezeugen, umfangreicher geplant. 
Drei Bleistiftzeichnungen, z.T. seitenverkehrt und 
auf der Rückseite zum Übertragen auf den Stein 
rot eingefärbt sowie mit Feder durchgezeichnet, 
waren Vorlagen für „Die Faßzieher", „Der Sche- 
renschleifer" und „Die Gassenkehrer" (in der 
Vorlage betitelt „Die Straßenkehrer am Graben 
in Wien"). Von den Studienblättern, die nicht 
ausgeführt wurden, sei auf verschiedene „Musi- 
kanten" (im Proter, auf der Straße] und auf 
einen „Schwefelholzverkäufer" hingewiesen. Die 
Überschrift auf einem Blatt „Die erwerb zweige" 
deutet auf den angeführten Zweck hin. Lanze- 
delly bringt ähnlich wie Opiz mehrere Typen 
auf einem Bild, die in enger Beziehung zuein- 
ander stehen, ebenso spielt sich die Szene vor 
dem Hintergrund Wiens ab, der noch umfassen- 
der ist. da erstmals das Querformat anstatt des 
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bisher für diese Gattung üblichen Hochformats 
angewandt wurde. 
Um 1820 erschien, gleichfalls im Querformat, 
eine kleinere, zwölf Blatt umfassende Folge von 
Kupferstichen von Johann Wenzel Zinke, Mi- 
chael Hofmann und Josef Zutz unter dem Titel: 
„Wiener Scenen aus dem gemeinen Leben nach 
der Natur gezeichnet von Sigmund von Perger, 
k. k. Hofmahler." Von ihm ist neben zahlreichen 
Sepiaaquarellen - Vorlagen für Buchillustra- 
tionen - ein unsigniertes Aquarell zu Blatt Nr. 1 
mit der Beschriftung „Cr0atenbub Kimmel- 
weib Handwerksbursche Böhmischer Bauer" vor- 
handen, während der Stich von Josef Zutz 
„Ein Kraat, eine Kroatinn mit Zwiebeln und 
ein Handwerksbursch" lautet. Die Szene spielt 
sich auf dem Glacis beim Wienfluß ab. Aquarell 
un_d Stich weichen wieder kaum voneinander ab. 
Während sämtliche bisherigen Kaufrufserien die 
„Rufe" nur ausnahmsweise bei der Bildlegende 
brachten (Brand in der 1. Auflage nur in vier 
Fällen, z. B. „Kauft Dintenl" oder „Wälsche 
Würst - kauftl") und die Berufsbezeichnung 
überwog (z. B. „Kroat mit Zwiebel" oder 
„Schneckenweib" usw.), weist der um 1823 er- 
schienene kleinformatige, von Ferdinand Cosan- 
dier gezeichnete und lithographierte Kaufruf 
erstmals den kompletten „Ruf" im Wiener 
Dialekt auf, nebst der üblichen französischen 
Berufsbezeichnung. Sämtliche 24 Vorlagen, 
Aquarell- und Federzeichnungen, für die Litho- 
graphien, die in der für die Frühzeit charakteri- 
stischen Mischtechnik von Kreide und Feder aus- 
geführt sind, liegen vor. Die Umzeichnung er- 
folgte getreu, bloß der Titel wurde im Druck ge- 
ändert „Wiener Ruf oder die unter Ausruffung 
öffentlich Feilbiethenden . . ." (vgl. den Text der 
Vorlage Abb. 5). Von den Typen ist das Aschen- 
weib besonders interessant (vgl. Abb. 7 und 8), 
das weibliche Geaenstück zum Aschenmann. der
	        
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