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Volltext: Alte und Moderne Kunst XVIII (1973 / Heft 127)

Repräsentationsstil der Gründerzeit, Hans 
kart war ihr neuer Interpret. Als besar 
Ph amen war es der literarische oder mu 
sche - vorwiegend iüdische - Salon, c 
künstlerischer Ausstattung das Bestreben gc 
Die lnterieurs der Jahrhundertwende zeigtr 
sondere Vorliebe für kostbare Erzeugniss 
feinerter Stilepochen. Das französische Lac 
in der präzisen Köstlichkeit seiner Möbe 
vornehme Glanz seiner vergoldeten Bron: 
den Appliken und Kaminböcken, die in Pt 
vergoldeter Bronze mant rten Porzellane 
den zum Standard der Einrichtung. An G 
den hingen in diesen Räumen - neben 
Porträt des Hausherrn und anderen zeitge 
schen Arbeiten - vor allem die Vedute 
venezianischen Settecento und die GSSBllSI 
szenen der Pariser Belle epoque. Solche l 
bildung entbehrte sehr oft ieder Eigenstr 
keit. Die Dekadenz der Jahrhundertwende 
das dekadente Rokoko aus Venedig 
Paris. Die Objekte solcher Ausstattung, wi 
besondere Unikate als lieferbare Standort 
zielten hohe Preise und waren Gegenstani 
ler Wertspekulation. Die Pariser Sitzga 
die Kommode des Ebenisten X., das Co; 
von Guardi wurden zu börseföhigen Pa 
und zum wohlkalkulierten Teil des Anla 
mögens. Dabei blieben so singuläre Ersch 
gen europäischer Kunst, wie die spannungs 
Plastik und Malerei des deutschen und 
reichischen Barock, unbeachtet. Ihre E 
kung blieb der Mitte des 20. Jahrhundert 
behalten. 
Die Bildung des Historismus beförderte i 
auch die Tendenz, vollkommene Stilzimme 
schiedener Epochen pedantisch genau ein; 
ten. ln der Wiener Sammlung Dr. Figda 
reichsten und bedeutendsten Sammlung, g 
als besondere Delikatesse ein Renaissani 
mer, dessen Mobiliar sich getreulich in 
zeitgenössischen Gemälde im Zentrum de 
mes spiegelte. Entsprechend ihrem spe 
Interesse haben die Sammler in derart ge: 
senen Stilmilieus ihre Sammlungen von B 
Gläsern, Goldschmiedearbeiten oder gol 
Skulpturen aufgebaut. 
Die mittlere Bürgerschicht beteiligte sich r 
Mode des Sammelns durch liebevolles Z 
mentragen von Kleinkunst aller Art, d 
gewachsenen Familienmilieu mit den Möbe 
Biedermeiers und des Historismus in Vitrine 
gestellt war. Besonders beliebt waren Porz 
der Alt-Wiener Sorgenthal-Periode, Bieder 
gläser, Miniaturen und Schnupftabakdosen 
Die Zwischenkriegszeit brachte vor all. 
Wien einen großen gesellschaftlichen Um 
Viele Großwahnungen der ehemals kaisei 
Residenz fanden neue Mieter. Der Komm 
rat der Zwischenkriegszeit brachte eine ge 
Liebe für das Mobiliar der „Moria-Thei 
Zeit" mit. Als Vorbild galt das Ambienl 
österreichischen Landadels. Der große B 
hallenschrank oder der Tabernakelschranl- 
te in solchem Milieu nicht fehlen, das 
Perserteppiche und Polenluster ergänzt 
und seinen künstlerischen Höhepunkt in d 
tischen Madonnenstatue fand. Auch heute 
zählt dieser Einrichtungsstil zu einer gi 
Tradition. 
Ein entscheidender Umschwung trat nacl 
zweiten Weltkrieg ein. Die Funktion des 
Wohnens und die kleineren Raumabmess 
änderten vielfach die Bedürfnisse. ln der 
Gesellschaft änderte sich auch der lnteress 
kreis, der sich veriüngte und soziologisch 
aus breiteren Bevölkerungsschichten zusa 
gesetzt ist. Die internationale Explosion 
Bewertung der modernen Kunst seit de 
pressionismus brachte das zusammensetzt
	        
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