arei, l968-W72. Dispersion, Leinen, Holz, 250x400 cm.
2d Widxenburg gewidmet"
arei, m9. Dispersion, Leinen, 130 x 110 cm
zrei, 1972. Dispersion, Leinen, 55x45 cm
zrei, 1969-1972. Dispersion, Leinen, 150 x 130 cm
Maler Johann Fruhmann im Hof seines Schlosses
ienfeld mit Bildern aus der Ausstellung 1968-1972
Die Tatsache, daß der Kunstbetrieb von heute
durch zahlreiche außerkünstlerische Faktoren
mitbestimmt wird, läßt sich zwar bedauern, doch
nicht bestreiten,
Haltung und Lauterkeit in der selbstverständlich
notwendigen und letztlich wertbestimmenden
Verbindung mit bildnerischem Umsetzungsvermögen
und den Vorzügen einer überzeugenden Persön-
lichkeit scheinen im Moment nur selten gefragt,
bleiben, auf Dauer gesehen, iedoch entscheidende
Kriterien kompetenter Beurteilung. Als solche
finden sie nicht nur in der kunsthistorischen - und
damit auch in einer späteren kommerziellen -
Wertung und Bewertung ihren Niederschlag,
sondern auch als gegenwärtige Orientierungshilfe,
Maßstab und Vergleichsbasis. Künstlerische Haltung
und Konsequenz weist auch das jüngste Guvre
des 1928 in Weißenstein an der Drau geborenen
Kärntner Malers Johann Fruhmann auf. Was
Fruhmann in den letzten fünf Jahren, pendelnd
zwischeniWien und seiner neuen niederöster-
reichischen Wahlheimat Schloß Lengenfeld bei
Krems, erarbeitete, verdient alle Beachtung. Die
Gründe dafür lassen sich präzise genug umreißen:
Fruhmanns neue Bilder - darunter einige große
Formate, wie das Professor Alfred Wickenburg
gewidmete Hauptwerk - sind von ungebrochener,
gegenüber vorangegangenen Perioden sogar
gesteigerter malerischer Kraft und Lebendigkeit.
Sosehr sie auf Grund innerer Logik und Notwendig-
keit auch an Früheres anschließen, sowenig führte
dieser Umstand bei dem selbstkritisch vorgehenden
Künstler zu Ermüdungserscheinungen oder gar
zu einem bloßen Abwandeln einmal gefundener
Form- und Farbkonstellationen.
Die neue, selbst den Kenner der Entwicklung
Fruhmanns überraschende Malerei konfrontiert in
erfreulicher schöpferischer Breite und Flexibilität
mit den noch wie vor essentiellen Fragen des
Tofelbildes, allen voran der primär ausschlag-
gebenden, wenn auch im Konnex mit anderen
Bildfakten und Zusammenhängen zu bewertenden
Autonomie des bildnerischen Geschehens und
seiner unveränderbaren Fixiertheit. Diese erfährt
gegenwärtig nicht nur eine deutliche Bereicherung
im Formaten, in der Durchführung der Komposition,
ihren Spannungen und dem Gegeneinander von
primär malerischen zu sekundär graphisch
bestimmten Elementen, sondern vor allem auch im
Umgang mit der Farbe selbst, in der Transparenz
und gleichsam improvisierten Rhythmik der
nuancenreichen Kompositionen. Dazu kommen noch
gelegentliche Vorstöße in eine reliefartig genützte
Dreidimensionalität. Die Sensibilität, über die der
Künstler schon immer verfügte, leistet ihm dabei
gerade bei den größeren Gemälden, die sonst
leicht zu einer gewissen Steifheit und Vergröberung
führen, gute Dienste.
Man merkt Fruhmanns Bildern die Freude ihres
Urhebers an der Malerei und ihren ästhetischen,
den Charakter eines Ausdruckswollens profilie-
renden Möglichkeiten an. Die Verfeinerungen in
den Details, das Auskosten von Nuancen und
rasant vollzogenen Pinselstrichen, die die
beherrschenden, meist zentral angeordneten
Kompositionselemente des Hintergrundes über-
lagern, bestimmen mit iene Strahlkraft und
Leichtigkeit, die der Maler in einer ihm überaus
gemäßen Form zu artikulieren versteht.
Der innere Gleichklang dieser das Kraftvolle mit
dem Zarten harmonisch verbindenden Abstrak-
tionen nimmt für sich ein und spricht das - heute
so verpänte - Gefühl und die Intuition ebenso
wie den Intellekt und den Assoziationsspielraum des
Betrachters an.
Fruhmann setzt die Summe seiner Erfahrungen
vital, das heißt mit dem Ziel neuer schöpferischer
Einsichten und Folgerungen, ein. Das für die
nächste Zukunft geplante Sgraffito an den Wänden
von Schloß Lengenfeld dürfte sich in diesem
Zusammenhang und im Anschluß an bisher
Erreichtes ebenso wie die bereits in einigen
Arbeiten vorgenommene Ausweitung der Malerei in
den Bereich des Plastischen als abermaliger,
neuen Widerstand hervorrufender Prüfstein erweisen.
Peter Baum
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