Notizen
Bundesministerium für Unterricht und Kunst
Minoritenplatz 5, 1014 Wien
Zl. 400.495-lVl3l73 - Ausschreibung
Förderungspreis des Bundesministeriums für
Unterricht und bildende Kunst 1973
1. Zur Verleihung kommt der Förderungspreis für
Architektur. Der Preis wird in Form einer Plakette
vergeben, die Zuerkennung wird durch ein Diplom
bestätigt. Zur unmittelbaren Förderung seines
weiteren künstlerischen Schaffens wird dem Preis-
träger eine einmalige Geldzuwendung von
S 25.000.- (Schilling fünfubndzwanzigtausend) ge-
währt.
2. Der Förderungspreis kann nur österreichischen
Staatsbürgern verliehen werden. Personen, die die
österreichische Staatsbürgerschaft nicht mehr be-
sitzen, aber vor dem 12. November 1918 in dem
Gebiet der österreichisch-ungarischen Monarchie
oder nach diesem Datum in der Republik Usterreich
geboren wurden, werden österreichischen Staats-
bürgern gleichgehalten.
3. Personen, die den Bedingungen des Punktes 2
entsprechen, können sich mit Werken, die innerhalb
der letzten fünf Jahre entstanden sind, um einen
Förderungspreis bewerben.
4. Der Bundesminister für Unterricht und Kunst
bestellt für die Kunstgattung eine Jury, die ihm
Vorschläge für die Vergebung des Preises zu
erstatten hat. Sollten sich die Juroren außerstande
erklären, für die Verleihung eines Preises Anträge
zu stellen, kann von dessen Vergebung Abstand
genommen werden. Anderseits besteht die Mög-
lichkeit, daß auf Grund von Anträgen der Jury für
dieselbe Kunstsparte mehr als ein Förderungspreis
verliehen wird. Alle Juroren werden hinsichtlich
ihrer Beratungen und Bewertungen der absoluten
Schweigepflicht unterworfen.
5. Der Förderungspreis auf dem Gebiet der bilden-
den Kunst wird für ein Werk der Architektur aus-
geschrieben. Die Bewerbung erfolgt durch
Vorlage von Plänen, Photos oder Modellen eines
Bauwerkes. (Im Jahre 1974 soll der Preis für
angewandte Kunst ausgeschrieben werden. In diesem
Rahmen werden auch Arbeiten der lnnen- und
Gartenarchitektur zu Beurteilung kommen.)
6. Träger der seit 1950 verliehenen Förderungs-
preise (bzw. Staatspreise) des Bundesministeriums
für Unterricht sind von einer Bewerbung um den
Förderungspreis 1973 der gleichen Sparte aus-
geschlossen.
7. Für die Bewerbung um den Förderungspreis 1973
ist es ohne Belang, ab die eingereichten Arbeiten
schon veröffentlicht (gebaut) wurden oder nur im
Plan vorliegen. Van der Einreichung unersetzlicher
Originale ist, da für Verlust bzw. Beschädigung
keine Haftung übernommen wird, abzusehen.
B. Arbeiten der Architektur sind zwischen dem 1.
und 15. September 1973 in der Akademie der
bildenden Künste, Schillerplatz 3,1010 Wien, abzu-
geben oder an diese zu senden.
9. Alle Einreichungen sind außen deutlich sichtbar
mit der Aufschrift „Förderungspreis 1973" zu
versehen. Die Pläne, Photos, etc. müssen Namen und
Anschrift des Bewerbers in Blockschrift tragen.
Außerdem ist eine schriftliche Erklärung des
Inhaltes beizulegen, daß der Urheber den
Bestimmungen des Punktes 2 entspricht, daß das
eingereichte Werk innerhalb der letzten fünf Jahre
entstanden ist und daB der Künstler die übrigen
Bedingungen der Ausschreibung annimmt. Nicht in
Österreich lebende Bewerber haben ihre Berechti-
gung zur Teilnahme an dem Bewerb (siehe Punkt 2)
durch amtliche Dokumente nachzuweisen.
10. Einreichungen unter einem Kennwort oder
Pseudonym sind zulässig. Mit diesem sind alle
Bewerbungsunterlagen in Blockschrift zu kenn-
zeichnen. Der Einreidwng ist ein mit Kennwort
versehenes Kuvert beizulegen, das alle in Punkt 9
geforderten Angaben enthält.
I1. Das Bundesministerium für Unterricht und Kunst
behält sich vor, die preisgekrönten Werke im
Zusammenhang mit der Preisverleihung ganz oder
teilweise, im Rundfunk oder sonst in entsprechender
Weise der Öffentlichkeit darzubieten. Die Bewerber
erklären sich damit unter Verzicht auf iedes Entgelt
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aus dem Titel des Urheberrechtes ausdrücklich
einverstanden.
12. Die eingereichten Werke werden nach der
Verlautbarung über die Preiszuerkennung im Post-
wege zurückgesandt. In Wien ansässige Bewerber
um den Färderungspreis für bildende Kunst können
die von ihnen eingereichten Unterlagen nach der
Preisverleihung in der Akademie der bildenden
Künste, Schillerplatz 3, 1010 Wien, abholen, den
außerhalb Wiens wohnenden Bewerbern werden
sie im Postwege rückgemittelt werden.
Wien, am 13. Februar 1973
Der Bundesminister:
Dr. Sinowatz
Meisterwerke aus Reims in Salzburg
nnerhalb der Reihe der vom Kulturamt der Stadt
Salzburg gezeigten Ausstellungen im sogenannten
Museumspavillon des Mirabellgartens werden im
Sommer dieses Jahres Meisterwerke aus den
Museen der Salzburger Schwesternstadt Reims zu
sehen sein, darunter Werke von Dürer, Cranach,
Fragonard, Corot, Delacraix und Daumier.
Plastik und Kunstgewerbe der Salzburger
Spütgotik im Museum Carolino-Augusteum
Auf Grund des großen Erfolges der Ausstellung
„Spätgatik in Salzburg - Die Malerei" des
Salzburger Museums CarolinovAugusteum wird im
Sommer 1975 eine umfangreiche Schau der Plastik
und des Kunstgewerbes der Salzburger Spätgotik
gezeigt werden. Die Vorarbeiten zum ausführlichen
Katalog haben bereits begonnen.
Verfall der Kirche des ehem.
Salzburger Ursulinenklosters
Die Kirche des ehemaligen Ursulinenklosters, einer
der vier Salzburger Sakralbauten des älteren
Fischer von Erlach und für das Altstadtbild von
größter Bedeutung, ist nach wie vor durch starke
Setzungen des salzachseitigen Baubestandes ein-
sturzgefährdet. Alle Bemühungen des Bundesdenk-
malamtes blieben bisher erfolglos, da einerseits aus
seelsorglichen Gründen an der Erhaltung kein
Interesse besteht, andererseits die nötigen hohen
Geldmittel von allen verantwortlichen Stellen nicht
zur Verfügung gestellt werden. Gibt es wirklich
keine anderen Wege mehr als Bürgerinitiative oder
Einsturz? Franz Wagner
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Aachen - aus der Neuen Galerie
Parallel zu den Bestrebungen hierzulande, das Kind
von früh an im Bereich der Kunst heimisch werden
zu lassen, steht auch die Kindergalerie der Neuen
Galerie der Stadt Aachen, die als ein Ergebnis von
Bürgerinitiativen anzusehen ist. Die Galerieleitung
ist nicht nur erfreut, wenn man Kinder zu geplanten
Kursen anmeldet, sondern bittet darüber hinaus,
alle iene, die sich zutrauen, mit Kindern künstlerisch
zu exerzieren, mitzuarbeiten und last, not least
natürlich um Zuwendungen, vor allem von Ma-
terialien. Ein Weg, der neben anderen Bestrebungen
in dieser Form überall, so auch hier, beschritten
werden sollte.
Eine interessante Schau brachte hier auch das
Ehepaar Anne und Patrick Poirer unter
dem Titel „15 Stelen aus dem Garten der Villa
Medicis - Konstruktion einer Stadt: Astia Antica".
Die beiden haben nichts mehr und nicht weniger als
eine 2000 Jahre alte Stadt gebaut, ihre Ruinen aus
Ton geformt, als seien sie die ihrer eigenen Zeit.
Und dabei haben sie nichts archäologisch
rekonstruiert. So sind ihre Ruinen also wirklicher
als die des alten Rom. Viele von uns wissen
sicherlich nicht, daß auch Hadrian und Hitler ihre
Paläste in Backstein bauen ließen, damit ihre
Ruinen natürlich wirken würden, denn Beton kann
das nicht.
Ankara - Sergisi Sentez, Ausstellung
der Arbeitsgruppe Synthese
Die 1960 gegründete Arbeitsgruppe und Galerie der
„Synthese" von Pedit und Schrittwieser, unter-
stützt durch die Tiroler Landesregierung und
Bundesministerium für Unterricht, wa-r bemü
neben der bestehenden neugegründeten Arb
gruppe iunge, weniger bekannte Künstler mi
neuen Impulsen miteinzubeziehen, mußte ab:
vieriöhriger Tätigkeit diese Galerie aus arbe
technischen Gründen schließen. 1970, nach Ri
Heimo Schrittwiesers, wurde die Arbeitsgrup
verkleinerter Form neu konstituiert und best
aus den zwei Malern und Graphikern Kopp i
Schrittwieser sowie den Tiroler Künstlern O1:
und Pedit. Drei von diesen Künstlern, Schrith
Obermoser, Pedit, zeigen nun in der ersten f
1973 in der Türkei in Ankara, Istanbul und B
ihre neuesten Arbeiten (Abb. 25-27).
Kettwig a. d. Ruhr - Bolcarek in der
Wilhelmstroße
Den in Wien seit längerer Zeit „abgängigem
Romulus Candea findet man nun im Verein n
seiner Gattin Helga als Galerieleiter der „G
in der Wilhelmstraße" in Kettwig wieder. I
Botschaftsrat Dr. Herbert Nedomansky hier i
März 1973 eröffnete Bolcarek-Ausstellung ze
„Bilder aus der Natur" in Aquarellen und
Linolschnitten (Abb. 2B).
München - Emil Orlik in der Villa Sti
Zeichnungen und Druckgraphik von Emil Orl
vereinigte eine gemeinsame Veranstaltung d)
Adalbert-Stifter-Vereins und des Stuck-Jugen
Vereins e. V. in der Zeit vom B. März bis 6.It
1973 in der Münchner Prinzregentenstraße
beheimateten Villa Stuck (Abb. 29).
München - Neue Münchner Galerie z
Peter Zeiler
Dern 1930 in Heiligkreuz geborenen Peter Ze
widmete die Neue Münchner Galerie am Man
platz eine Ausstellung seiner Handzeichnuni
Druckgraphiken. Der Künstler, der seit 19671:
an der Holzbildhauerschule in Oberammergc
erhielt 1961 den Kunstpreis der Bayerischen l
mie der Schönen Künste.
New YorklWien - Jane Ferril
bei Elisabeth Wong
Die Galerie Tao in der Mahlerstraße beherbi
im März eine Auswahl von Arbeiten von Jar
die 1951 in BraoklynlNew York geboren wurr
1968 bis 1971 studierte die Künstlerin am Silv
College of Art und dem Greenwich Hause Pc
Nach zahlreichen Ausstellungen in den Verei
Staaten zeigte J. Ferril ihr flott hingepinselte
Landschaften und Impressionen audt hier in I
(Abb. 30).
ParislKopenhagen - Adi Holzer
bei Jean Camion
Seit längerem verfolgen wir den künstlerisch:
Adi Holzers, des gebürtigen Österreichers un
dänen, der vom 26. März bis 7. April 1973 in
Pariser Galerie Jean Camion zu Gast war. H
einer iener Künstler, der sich - frei von lsmei
Dogmen - einer natürlichen künstlerischen S;
„von der Leber weg" bedient, die echte Einfi
Frische, mit zunehmender Reife gepaart, in s
Bilder und Graphiken bringt, die ihn als Kür
immer neue Horizonte erspürend, sehr ernst I
lassen. Im Mittelpunkt seiner Pariser Ausstelli
steht wie auch in seiner letzten Schau in der 1
burger „Galerie Academia" der Gouachen-Z
„Godspell", den der Künstler unter dem starl
Eindruck einer animierenden Aufführung des
namigen Bühnenstückes in Kopenhagen in spi
tanem Schaffensprazeß im November 1972 in
Kopenhagen niederlegte. Inspiriert van einer
brillanten Inszenierung hat Holzer einen hon
Zyklus geschaffen, der diese neue Wegfindur
Gott - von Blatt zu Blatt in gleicher einfallsn
Frische - vom Bereich des musikalischen in di
bildnerischen umsetzt und darstellt. Holzer, e
Allrounder, dessen Schaffensskala von der
differenziertesten Graphik über das Bild bis
Environments reicht, könnte kein besserer „ö:
reichischer Botschafter in Sachen Kunst" sein
(Abb. 31).