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Volltext: Alte und Moderne Kunst XVIII (1973 / Heft 129)

und Magie, verschwunden, nur die gediegenen 
Kunstwerke, deren Werth in Gold, Silber und 
Edelsteinen besteht, haben noch den Reiz der 
Anziehung behalten." 
Im 17. und T8. Jahrhundert waren in der Philoso- 
phie sowohl die kosmischen Bewegungen wie die 
Handlungen des einzelnen Menschen als mecha- 
nisch erklärt worden. Die ersten Maschinenaus- 
stellungen des 17. Jahrhunderts, die noch vor 
den Salons der bildenden Künstler begannen, 
wanderten von Ort zu Ort und ließen gegen 
Eintrittsgeld Automaten und Maschinenmodelle 
besichtigen. Die berühmtesten Automaten, die 
lebensgroßen Figuren der Ente, des Flötenspie- 
lers und Trommlers des Franzosen Vaucanson, 
die seit der Mitte des 18. Jahrhunderts in Europa 
gezeigt und bewundert wurden, sah auf seiner 
Reise durch Deutschland und die Schweiz der 
Berliner Verleger Friedrich Nicolai in Nürnberg; 
sie waren damals allerdings verpackt als Pfand 
in einem Handelskontor hinterlegt. Ein anderes 
dieser Ausstellungsstücke ist eine in Prag ver- 
fertigte und in Augsburg gezeigte Uhr, von der 
noch das werbende Flugblatt erhalten ist und 
die Weltautbau und Automatenwerk zeigte. Die 
Uhr und der Automat werden Paradigmata für 
den vorbestimmten Ablauf der Welt. Newton 
und Leibnitz diskutierten, ob Gott nach dem ein- 
maligen Ingangsetzen der Weltenuhr sich 
zurückgezogen habe oder manchmal regulierend 
in ihren Ablauf eingreife. Als Erklärungsprinzi- 
pien der determinierten Bewegung im Kosmos 
verkörperten nun Röderwerke, Uhr wie Automat, 
„entmythologisiert" den Triumph der Mechanik. 
und Magte, verschwunden, nur die gediegenen 
Kunstwerke, deren Werth in Gold, Silber und 
Edelsteinen besteht, haben noch den Reiz der 
Anziehung behalten." 
Im 17. und 18. Jahrhundert waren in der Philoso- 
phie sowohl die kosmischen Bewegungen wie die 
Handlungen des einzelnen Menschen als mecha- 
nisch erklört worden. Die ersten Maschinenaus- 
stellungen des 17. Jahrhunderts, die noch vor 
den Salons der bildenden Künstler begannen, 
wanderten von Ort zu Ort und ließen gegen 
Eintrittsgeld Automaten und Maschinenmodelle 
besichtigen. Die berühmtesten Automaten, die 
lebensgroßen Figuren der Ente, des Flötenspie- 
lers und Trommlers des Franzosen Vaucanson, 
die seit der Mitte des 18. Jahrhunderts in Europa 
gezeigt und bewundert wurden, sah auf seiner 
Reise durch Deutschland und die Schweiz der 
Berliner Verleger Friedrich Nicolai in Nürnberg; 
sie waren damals allerdings verpackt als Pfand 
in einem Handelskontor hinterlegt. Ein anderes 
dieser Ausstellungsstücke ist eine in Prag ver- 
fertigte und in Augsburg gezeigte Uhr, von der 
noch das werbende Flugblatt erhalten ist und 
die Weltaufbau und Automatenwerk zeigte. Die 
Uhr und der Automat werden Paradigmata für 
den vorbestimmten Ablauf der Welt. Newton 
und Leibnitz diskutierten, ab Gott nach dem ein- 
maligen Ingangsetzen der Weltenuhr sich 
zurückgezogen habe oder manchmal regulierend 
in ihren Ablauf eingreife. Als Erklürungsprinzi- 
pien der determinierten Bewegung im Kosmos 
verkörperten nun Röderwerke, Uhr wie Automat, 
„entmythologisiert" den Triumph der Mechanik. 
5 Figurenuhr Madonna, München, um 1640. Silber, 
Ebenholzsockel, H 30,5 cm. Meistermarke Ste- 
phan Hötzer (f 1650). 
Kunsthistorisches Museum, Wien. 
6 Tafelaufsatz Bacchus, süddeutsch, Ende 16. Jahr- 
hundert, Bronze und Kupfer, vergoldet, H 56 cm. 
Der Dickwanst führt abwechselnd Humpen oder 
Spieß zum Mund. Fi ürchen des Umgangs, zum 
Teil aus Holz, zie en im Taktschlag eines 
Trommlers herum. Oben piepst der Vogel und 
flattert mit seinen Flügeln. 
Kunsthistorisches Museum, Wien. 
7 Figurenuhr Waldmensch, süddeutsch, Anfang 
17. Jahrhundert, H 41 cm. 
Bayerisches Nationalmuseum, München. 
Unser Autor: 
Dr. Klaus Maurice 
Bayerisches Notionalmuseum 
Prinzregentenstraße 3 
D-B München 22 
32
	        
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