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Volltext: Alte und Moderne Kunst XVIII (1973 / Heft 129)

Aktuelles Kunstgeschehen l Bundesländer 
 
Salzburg 
Salzburg, Kunstverein 
In den neuen Ausstellungsräumen des Salzburger 
Kunstvereines im Trakl-Haus am Waagplatz hatte 
Ernst Arnold Bauer seine Gemälde vorgestellt; sie 
entbehren iedes Bildtitels, selbst eines solchen, der 
sich auf einem gegenstandslosen Darstellungsvor- 
wand gründet. Sie sind zwar gerahmt, doch schon 
von ihrer Entstehung her sind sie ohne Begrenzung, 
über den Rahmen _hinaus in das Unendliche 
weisend und sich dort fortsetzend, zu denken. Sie 
sind primär „Wege zum Absoluten", an deren 
Anfang immer eine meditative bildnerische ldee 
steht (17. 5.-2. a. 197a). 
Beppo Pliem 
Pliem ist Lehrer in Neumarkt am Wallersee. Seine 
abstrakten Graphiken sind von reizvoller Farb- 
gebung und Komposition (14. 6.-5. 7. 1973). 
Salzburg, Galerie in der Goldgasse 13 
Erich Postenrieder 
Expressionistische Federzeichnungen, die mit feinen 
und feinsten Empfindungen für ieden einzelnen 
Farbwert aquarelliert sind (28. 5.-23. 6. 1973). 
Horst König 
Das Debüt eines iungen Salzburger Malers. König, 
gelernter Schlosser und derzeit technischer Zeichner 
in einem lndustriebetrieb, kommt viel zu sehr vom 
Handwerk im guten Sinne her, um als wirklicher 
Autodidakt, der er genannt wurde, gelten zu können. 
Für ihn muß ein Bild immer „fertig" sein, hat die 
Umsetzung von Gedanken in Farbe und Form 
„präzise" vor sich zu gehen, wird einer „ausgefeil- 
ten" Technik besondere Sorgfalt gewidmet. So ist 
es eigentlich verständlich, daB König, ohne durch 
nähere persönliche Kontakte beeinflußt werden zu 
sein, einen Weg im Sinne des Phantastischen 
Realismus gegangen ist (25. 6.-28. 7. 1973) - (Abb. 13). 
Salzbur , Museumspavillon im 
Mirabelilgarten 
Arthur Sühs 
Es ist naheliegend, daß iemand, der,sich durch 
Jahrzehnte mit Meisterwerken der historischen 
Malerei und mit deren Restaurierung und auch 
Rekonstruktion beschäftigt hat (Salzburger Dom, 
Festsaal in Hellbrunn, Wiener Belvedere), ein hohes 
Maß an Malkultur erreichen und die Probleme der 
Behandlung von Farbe und Fläche „spielerisch" 
läsen kann. Es ist aber nicht naheliegend, daß sich 
ein geschätzter Restaurator (wie Arthur Sühs) frei 
von allen historisierenden Bezügen hält. Seine lok- 
ker gesetzten Landschaftsaquarelle überzeugen 
durch ein gewisses „Boniour Tristesse", das auch 
aus zahlreichen Porträts zu spüren ist 
(30. 5.-24. 6. 1973). 
Salzburg, Galerie Welz 
Wilhelm Thöny 
Wichtige Gedächtnisausstellung zum B5. Geburtstag 
des Malers (Graz 1588-1949 New York), dessen 
Nachlaß durch Friedrich Welz betreut wird; nach 
einer ersten Monographie durch Bruno Grimschitz 
von 1950 wird nun eine neue, umfangreiche durch 
Wieland Schmied vorbereitet, Neben Thäny haben 
unter den österreichischen Künstlern nur Kubin 
und Kokoschka das Zwielicht des Daseins und das 
freudlos Lastende seiner finsteren Seiten gesehen 
und gestaltet. Thöny allein aber hat so seltsam 
lautlos die beklemmende Stimmung der Trostlosig- 
keit, des Verlassenseins und der Trauer empfunden. 
Thönys bedeutende Aquarelle sind mit seinen 
vielen Illustrationen zu Werken der Weltliteratur 
durch das schöpferische Nachvollziehen eines ge- 
fühlsmäßig gewonnenen Vorstellungsinhaltes nahe 
verwandt. Das Konzentrat der Erinnerung und die 
Reduktion auf die wesentlichen Grundkomponenten 
waren für den Schoffensprozeß stets von großer 
Wichtigkeit; New Yorker Ansichten konnten in 
Paris entstehen und viele französische in New York. 
Ein Lebenswerk, dessen Qualität seither nur höchst 
selten erreicht worden ist (23. 6.-18. 7. 1973) - 
(Abb. 14 und siehe auch 17). Franz Wagner 
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Tirol 
lnnsbruck - Galerie im Taxispalais 
Franz Xaver Olzant 
Der Künstler wendet sich gänzlich von allen her- 
kömmlichen Richtungen der neueren österreichischen 
Bildhauerei ab. Sehr stark von ostasiatischen, 
besonders indischen Formen beeindruckt, sind 
diese Figuren anthropomorphe, zum Teil vegetabile 
Erscheinungen, die eine starke spirituelle Aus- 
strahlung besitzen. Wohl verarbeitet Ulzant auch 
die ihm genehmen Elemente abendländischer Stil- 
epochen, die Orientierung des Werkes zielt (edoch 
in eine andere Geisteshaltung. Ein Bezugspunkt ist 
wohl nicht so sehr im Ästhetischen als im Medi- 
tativen zu suchen (8.-27. 6. 1973) - (Abb. 15). 
Kärnten 
Villach - Galerie an der Stadtmauer 
Elfriede Trautner 
Die Oberösterreicherin, die in den letzten Jahren 
immer wieder beredttigte Aufmerksamkeit erregte, 
greift auch in dieser. Schau von Handzeichnungen 
und Druckgraphik uns alle betreffende Themen auf, 
die sie in den verschiedensten Techniken wirklich 
einfallsreich gestaltet (7.-21. 7. 1973) - (Abb. 16). 
Steiermark 
Graz - Künstlerhaus 
SO Jahre Sezession Graz 
Fritz Silberbauer 
Neben den großen verewigten Mitgliedern sind die 
großen Alten und einige interessante Junge mit 
ihren Arbeiten vertreten gewesen. Man wurde an 
die Glanzzeit des Aufbruchs durch Thöny, Wagula, 
Klemencic erinnert, freute sich, daß es noch 
Wickenburg, Silberbauer (90. Geburtstag), Fabian 
und die Oviette gibt, wundert sich ob der Über- 
bewertung eines Krainz, Ekhard, Jeschofnig und 
anderer Zugewanderter, ist aber im großen und 
ganzen sehr froh, daB wirklich begabte iunge 
Kräfte, wie etwa Pühringer, Trinkt und die Gans, 
in diese Vereinigung Eingang fanden. Daraus und 
aus der Zusammenstellung ging die heute selten 
gewordene Offenheit allen Richtungen gegenüber 
hervor und bestätigte die.Chronik van Dr. Trude 
Aldrian in dem interessanten Katalog, in der sie 
Thönys Gründungsrede zitierte und die Worte 
hervorhob, daß für die Zugehörigkeit zur Secession 
kein Programm, sondern künstlerische Qualität aus- 
schlaggebend sei. Ein Wort, das sich so manche 
Vereinigung unserer Zeit hinter die Ohren sdtreiben 
könnte (25. 5.46. s. 1972) - (Abb. 17). 
Gan galerie Rathaus Graz 
Bernhard Hollemann 
Der Maler und Graphiker zeigte in 30 Arbeiten 
Reales, lrreales, Utapisches zum Thema 
„irgendwo, irgendwer, irgendwann", „Stürzende 
Götter", „Herr Neureich fährt am Sonntag aus" und 
„Menschen und andere Tiere". lst er in den letzten 
beiden Zyklen mehr soziaIkritisch-bissig, so in den 
ersteren der Science Fiction zugewandt 
(20. 45.-24. 8. 1973) - (Abb. 18). 
Oberösterreich 
Linz - Hypo-Galerie 
Anton Lutz 
In der Sdiau von Zeid1nungen und Aquarellen 
geben besonders die Zeichnungen mit Ölfarbe und 
die Tuscheblätter einen starken Eindruck von der 
dynamischen Hand des heute fast Achtzigiährigen 
(5. 4-30. 4. 1973). 
Linz - Galerie MAERZ 
lngo Springenschmid, Thomas Pühringer 
Springenschmid zeigte Objekte und Bilder, Kollagen 
in kubistischer Strenge, Graphiken, die der Concept- 
Art nahestehen, Pühringer stellte Kleinplastiken in 
Bronze und Aluminium aus. Seine aufrechtstehenden 
Figuren, die sich in verschiedenen Ebenen durch- 
dringen, zeugen von einem starken persönlichen 
Formungswillan und einem ausgeprägten Sinn für 
räumliche Gesetzlichkeiten (25. 4.-23. 5. 1973) - 
(Abb. 19). 
Niederösterreich 
St. Pölten - Galerie Hippolyt 
Oskar Kokoschka, Lithographien 
Es ist besonders zu begrüßen, daß die St. Pi 
mit der Druckgraphik des Meisters konfrontiei 
wurden, dokumentieren doch gerade diese dir 
Sicherheit und den Schwung O Ks Hand 
(30. 5.-6. 7. 1973). 
St. Pölten - Galerie Wittmann, Wien 
Josef Tobner 
Die Ausstellung zeigte Serigraphien, Ol- und 
Temperabilder. Am besten waren die Serigral 
Technisch saubere Arbeiten, Strukturen, die F11 
im Raume sitzen, vom Vegetabiten herkamme 
freien organischen Formen. Die Temperabilde 
Tobner lieber nicht ausstellen sollen. Sie sind 
gequält, mit Symbolik überladen und in den F 
unmotiviert unharmonisch (2.-16. 6. 1973) - (A) 
Perchtoldsdorf - Galerie Romanum 
Erol Denec 
Der sehr begabte iunge Künstler, dem Wien 1 
Heimat geworden ist, bot mitZeichnungen un 
Druckgraphik Einblick in ein außerordentlich l 
von Phantasie überquellendes Schaffen, wobe 
sein technisches Können unter Beweis stellte 
(16. 5.-1. 6. 1973). 
Erich Hausladen 
Der Strich seiner Farbgrafik ist sicherer gewi 
besonders in den Landschaftsbildern. Mit wen 
wird Rhythmus und Melodie angeschlagen 
(13. 6.-10. 7. 1973) - (Abb. 21). 
Schönau - Kleine Galerie 
Franz Milan Wirth 
Neben den ausgestellten Blättern eines Linoln 
zyklus bemalte Wirth eine alte ausgediente 
landwirtschaftliche Maschine, forderte die Bes 
mit viel Erfolg zum Mitmachen auf, und erreicl 
damit eine Aktivierung der Zuschauer 
(16. a-s. 7. 1973). 
Baden - Beethovenhaus 
Franz Milan Wirth 
Meditationsmalerei, die Olbilder, Graphiken 
Monotypien sollen sowohl den Künstler beim 
Arbeiten als auch den Betrachter zum Medit 
anregen, das bei den zentral angeordneten A 
wohl am besten erreicht wird 
(7. 7.-19. 7. 1973] - (Abb. 22). 
Schloß Lengenteld 
Leopold Hauer 8. Christa Hauer 
Bilder, Graphiken, Realisationen von Vater ur 
Tochter. Leopold Hauer, aus der Malerei der 
zwanziger Jahre kommend, hat immer stärker 
ausschnitthaften, flächenteilenden, absoluten l 
gefunden. Seine Tochter Christa entschied sich 
den gezeigten Werken für reine Farbkonzentr 
nen, die sie auch in den Realisationen der Au 
gestaltung des Schlosses einsetzt 
(23. 6.-2. 9. 1973) - (Abb. 23). 
Burgenland 
Eisenstadt - Landesgalerie 
Rudolf Kedl 
Eine umfassende Schau von Skulpturen, wobei 
besonders auf die Serpentinskulptur mit ihrer 
Geschlossenheit und archaischen Strenge zu ' 
weisen ist. Die in Metall getriebenen, dem P 
lichen verbundenen Plastiken und Reliefs zeigt 
immer üppiger werdende Wucherungen und ' 
einen wohl - besonders im Relief - männliche 
und weibliches (9. 6-29. 7. 1973). 
Güssing - Neue Hauptschule 
Feri Zotter 
Zotters (Iuvre - hier in Malerei, Graphik, Gc 
hat sich sehr vorteilhaft zu einer stärkeren Ra 
gewandelt. Besonders die Webearbeiten schei 
uns der Weg zu sein, den der Künstler weitei 
verfolgen sollte (17.-24. 6. 1973) - (Abb. 24). 
Aloi-
	        
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