Die größte und zugleich ergebnisreichste Mühe gibt sich der Verfasser mit der genauen
eschreibung und bibliographischen Feststellung der verschiedenen Ausgaben, die zuvor
)Cl'l niemals so scharf gesondert worden waren. Unter den Einleitungen möchte ich die
l den „Proverbios" als besonders glücklich und überzeugend hervorheben. Welches
esultat auch eine sachliche Nachprüfung aller einzelnen Aufstellungen haben wird, jeden-
lls ist eine Fülle von interessanten Beobachtungen geboten, aus denen jede weitere
arschung Nutzen ziehen wird. An dieser Stelle sollen nur ein paar Fragen herausgegriffen
erden, die sich auf die „Caprichos" beziehen, da sie zum Teil auch prinzipieller Art sind
1d die Anlage des Katalogs überhaupt zu kennzeichnen und Material zu seiner Beurteilung
irzubieten geeignet sind.
Die Erörterungen, die Hofmann den beiden ersten Auflagen der „Caprich0s" widmete,
Innen nicht jeden Zweifel lösen. Die Datierung der ersten Ausgabe auf x8o3 gründet
:h darauf, daß in diesem jahre wie urkundlich zu erweisen, von Goya die Platten zu-
sammen mit 240 ausgedruckten Exemplaren der königlichen Chalkographie
gegen Bezahlung übergeben wurden. „Sicher ist", sagt der Verfasser, „daß
die Caprichos erst am Ende X803 auf den Markt gebracht wurden." Dem
gegenüber ist vielmehr urkundlich zu belegen, wie ja auch Hofmann weiß, daß
Goya schon im Jänner x79g vier Exemplare der Folge an den Herzog von
Osuna verkauft hat. Ob schon
damals alle 240 Exemplare aus-
gedruckt waren, die Goya 1803
auslieferte, wissen wir nicht;
gleichviel, das Datum der ersten
Ausgabe heißt jedenfalls nicht
1803, sondern „vor 1799".
Daß schon im Jahre x8o6f07
eine zweite Ausgabe von
der königlichen Chalkographie
veranstaltet wurde, übernimmt
Hofmann mit andern Goya-
Biographen einer Mitteilung
Cardereras aus dem Jahre 1863,
deren Quelle leider von diesem
Autor nicht genannt wird. Es
ist gewiß Hofmann darin zuzu-
stimmen, daß Cardereras An-
gaben kaum aus der Luft ge-
griffen sind. Aber wichtig wäre
es, untrügliche Merkmale fest-
zustellen, wodurch sich diese
Drucke von den ersten, die von
Goya selbst herrühren, unter-
schieden. Hofmann glaubt in
einigen ihm zu Gesicht gekom-
menen Exemplaren, die auf
Papier von derselben Art, aber
von „minderer Qualität" im
Druck „manchmal ausgezeich-
Schreibkalender mit Illustration nach George Wright 118i, manchmal minder gut"