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Ludwig Lobmeyr, Fläschchen (Wien, Uslerr. Museum f.
an ewandle Kunsl)
Lu wig Lobmeyr, Flasche mit islamischem Schrifldekor
(Wien, Oslerr. Museum f. nngewcndle Kunst)
Ludwig Lobmeyr, Duppelhenkelvase mil islamischem
und europäischem Dekor (Wien, Uslerr. Museum f.
angewundle Kunst)
Ludwig Lobmeyr, Kanne (Wien,
an ewandle Kunsl)
Lu wig Lobmeyr, Becher mil islamischem Schriildakor
(Wien, Uslerr. Museum f. angewundle Kunsl)
Uslerr. Museum f.
risssn, sein Wunsch, ein barbarisches Paradies ZU
ind seine uraigensten Zielvorstellungen, denn der
atte sich durdi die Trennung VOR der eigenen
wir primitivistiscfie Strömungen bnsn ehalten. Er
daher zahlreidie Details, wie das kizzenblatt
n. rnsii" (Abb. m vermittelt. Es ist ein Aussdinitt
ani Blatt mit zwei tahitischen Frauen und einem
mischen QltrpflOCk, ein Beispiel n" die differenzie-
dn, die Gauguin anstrebt, um die kleinsten all-
Dinge seiner Umgebung aufzus üren. Aber auch
Ieftbuth (Abb. 27-29), ds in Jln Gdlttiger und
t Jdhrerl entstanden sein dürfte, mit sieben Seiten
ltet, vermittelt deutlich das vieltalti e Interesse
Nei urig, die Geräteplastik seiner naimn Umge-
i er assen. Das an Bleistift und Tustile Uusge-
(izzenhuch wurde 190a YOrI Victor Segalen erwor-
illig ist die Neigung Gauguins in dieser lnkunabel
iltigen Emblemen, inn Tiki-lügen verzierten Ge-
ler Küpfvdserl. Die Skizzen zeigen, wie gelißlt
erlebt Und nadivcllzieht. E! entschließt sich zur
Produktion VON Geräten, die er GUS Tüll oder
Holz herstellt. Die Gerüteplastik nimmt im Werke Gau-
guins eine interdisziplinäre Beziehung an. Hier sind ihm
altperuanische Kopfgefäße der Modiicci-Kultur Varhild.
Komplizierte Gefüßtypen als Grundform mit Bügelhenkeln
geben dem Objekt plastiscti-skulpturale Wirkungen. Deut-
lich ist dies bei den beiden Beispielen, dem Tapf in Farm
eines Kürbisses und dem altperuanischan Gußgefüß, spür-
bar (Abb. 31, 32). Die florale Form, die Gauguiri benutzt,
zeigt einen wüchsigen Grundcharakter, der im altperuani-
schen Obiekt van einer geametrisierten Gliederun aus-
geht, denn der Bügelhenkel über stereometrisdiern örper
wird vom Gefäßhals und einer Statue gehalten. Eine
sehr pbsiisaad und leichzeitig differenzierte Darstellung
ist hier entstanden, ie pluralistisdi walzenförmige Grund-
form wird mit dem Standmotiv einer skulpturulen Figur
verbunden. Wie sehr Gauguin die Gefäßfarm malerisch
aufzulösen vermachte, sehen wir in der „Vase a la
baigneuse" (Abb. 30), bei der das bildhafte Dekor das
Volumen des Gefäßes gleidisam aushöhlte. Dieser Weg
führt zur freigestellten Skulptur „Idol d la Cßqlllllei
(Äbb. 33), das Original, das in Eisenhcrlz geschnitten wurde
und eine Perlmuttermuschel über dem Haupt trägt, zeigt
ienen buddhahaften TYP, der im „Idol a la perle" szhan
vorgezeidinet ist, jedoch erhält gerade diese Fassung
Anregung aus dem iuvanischlpalynesisctien Bereich un
vermittelt den Kombinationsstil Gauguins eindringlich. Der
vergrößerte Schädel, die vorgelegten Zahnreihen, die Täto-
wierungen als Ornament und die knappe Form des bladr-
haften Aufbaues beweisen das Hinneigen zur Kombina-
tianstechnik. Aus götzenhatter Stimmung ostasiatischen
insularer Richtung, Streben nach trontalher dischen und
kannibalischen Motiven entsteht eine primiti stischa Akti-
vitüt der Einansiditigkeit, die nach vorn strebt.
neigt Gauguin nicht zum Ersatzprimitivismus, sondern
durch seine Kenntnis der Südseekultur wird ihm die Farm
wichtiger als der Inhalt, denn diese führt zur stimmungs-
haften Äußerung des neuerlabten Fremdlöndischen.
Paul Gauguin erahnt in der Geräteplastik der Südsee-
insulaner und den Hodikulturen Altamerikus sein kultisdies
Verständnis, Dar europäische Ästhetizisrnus bewirkt eine
intellektuelle Übernahme funktioneller Erfahrungen im
Umkreis seiner neuen Lebensbereiche, die er verstehen
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