Haus wirklich ausgesehen hatte. Im Planarchiv
der Stadt Wien befand sich noch der seiner-
zeitige Originalplan zur Zeit der Einreichung
und auch Pläne für die späteren Zubauten, und
in der Bibliothek des Museums für angewandte
Kunst fand sich im Jahrgang 1906 der „Moder-
nen Bauformen" ein Bild der Straßenseite des
Hauses. Prof. Sekler verschaffte dann noch ein
Foto der Gartenseite (noch ohne Zubauten).
Dem Foto der Straßenseite war zu entnehmen,
daß schon ursprünglich ein Teil der Westseite
und die ganze Nordseite des Hauses mit Eternit
verkleidet waren, während der turmartige Eck-
bau und die Gartenfassade verputzt waren.
Von dem Schwarz-Weiß-Ornament der Fenster-
umrahmungen und des Gesimses war nichts
mehr vorhanden, und es konnte auch nicht
eruiert werden, welches Material dazu ursprüng-
lich verwendet worden war. Aus Keramik kannte
es nicht gewesen sein, da insbesondere das
Gesims aus Holz bestand. Es war anzunehmen,
daß das Ornament auf Holz gemalt war, daß
dies der Witterung aber nicht standgehalten
hat, so daß nichts mehr davon zu sehen war.
Nach vielen Versuchen wurden diese Ornamente
nunmehr in Eternit ausgeführt. Diese Fenster-
umrahmungen und der ornamentierte Gesims-
laden tragen wesentlich zur architektonischen
Wirkung des Hauses bei.
Diese Abstimmung auf Schwarz-Weiß setzte sich
auch konsequent im lnneren des Hauses fort.
Alle Pflaster waren schwarz-weiß, die Türen hat-
ten schwarze Schutzstreifen um die Schnalle,
die Vitrinen im Stiegenhaus, von welchen noch
einzelne im Original vorhanden sind, waren
dunkel gebeizt.
Im lnneren des Hauses wurden nun alle stören-
den Einbauten entfernt. Der durchgehende
Wohn- und Eßraum wurde wiederhergestellt,
die Veranda, die in den Garten überleitet,
wurde erneuert. Von der seinerzeitigen Veranda
war nur mehr im Keller ein einziges Fenster ge-
funden worden; dessen Teilung wurde den
neuen Türen und Fenstern zugrunde gelegt.
Besonders schön ist das Stiegenhaus, dessen Wir-
kung nach der Freilegung voll zur Geltung kommt.
Den Stiegenläufen folgend, sind seitlich nach der
Stiegenspindel zu Vitrinen angeordnet, und es
ergeben sich reizvolle Aus- und Durchblicke.
Alle Türen, Fenster und Pflasterungen wurden
weitgehend nach dem alten Vorbild erneuert.
Für die Einrichtung standen leider keine Möbel
von Josef Hoffmann mehr zur Verfügung.
Es kannte ein Jugendstil-Speisezimmer erwor-
ben werden, das sich in seiner zurückhaltenden
Farm in den Raum einfügt, andere Möbel wur-
den so angefertigt, daß sie sich dem Charakter
des Hauses anpassen. Bei Backhausen waren
noch Musterstücke von Teppichen, die Josef
Hoffmann entworfen hatte, vorhanden. Danach
wurde ein Teppich mit schwarz-weißem Muster
gewebt, der im Wohnzimmer und in einem
Arbeitsraum Verwendung fand. Bei dem Entwurf
der Beleuchtungskörper half Ing. Arnold Poell.
Es konnte auf diese Weise dank der Einstellung
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Josef Hoffmann, Haus Moll ll, Gartenhäuschen
Haus Moll ll, Archivfoto der Wiener Werkstätti
XVIIQH
Jose Hoffmann, Haus Moll ll, Foyer (n. d. Rena
vierung)
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