und Regal 8' haben in der Mitte der Klaviatur
(bei d'ldis') Schleifenteilung, d. h. es lassen sich
zusätzlich folgende Kombinationen einstellen:
C-d' Gedeckt 4', dis'-a" Regal; C-d' Regal, dis'-
f3 Gedeckt 4'. Man kann also mit der rechten
Hand die Oberstimme als Regalstimme spielen,
während die linke Hand gleichzeitig als Gedeckt-
4'-5timme „begleitet". Und das Ganze mit um-
gekehrten Klangverhältnissen: oben die zartere
Flötenstimme, in der tieferen Lage das kräftige,
aggressive Regalregister.
Den Namen des Erbauers unseres Instruments
finden wir auf der Rückseite des Vorsatzbrettes:
IOS POCK ORGLMACHER ZU INSPRUG. Auf
der Deckleiste des Spinetts steht die Jahreszahl
MDLXXXXI (Abb. 14). Wie ist das im Jahre 1591
von einem Innsbrucker Orgelbaumeister gebaute
Claviarganum nach Salzburg gekommen? Und
wo hat es sich seitdem befunden, welches Schick-
sal hatte es?
Unser Instrument Iäßt sich seit Anfang des 17.
Jahrhunderts in den lnventaren der Salzburger
Residenz-Schloßverwoltung nachweisen. Zunächst
und mit Sicherheit erstmals im Jahre 1619 in
den lnventaren der „Hochfürstlich Saltzburgi-
2. dasselbe, Anno 1619 [SLA XXIII. 62]
Unter „Schreib Tisch und Orgelwerck" an 5. Stel-
le: „1: Schwarz Cässtl von Eben Holz darin ain
arglwerch."
3. Hauptinventar Garderobe 1654 [SLA XXIII.
63, tol. 86]
Hier unter „Schreib Tisch und orglwerck" zwar
„Ain grosser orgl Tisch", aber kein (kleiner)
schwarzer Kasten mit Orgelwerk. Vielleicht ist
unser Instrument eines der „Drey Pult zum
Schreiben darunter zwoy von Ebenholz (l)"?
4. Inventar 1687, Garderobe [SLA XXlll 64]
Hier an letzter Stelle wieder „Ain grosse Orgl",
aber kein (kleiner schwarzer Kasten mit Orgel-
werk. Vielleicht befindet sich unser Instrument
auch hier unter den „drey gebaisten Kästen";
oder war es damals schon in das „antiquario"
aufgenommen worden?
5. Inventar 1717, Garderobe [SLA XXlll 69]
„lnventarium Über daß Jenige, Waß sich in der
grossen Galerie gegen St: Peter, an Gold, Silber,
und Gemöhlden, auch anderen Kunststuckhen
befindet", datiert „15. Juni 1717". „Außer denen
Kästen (der Kunst- und Wunderkammer] befindet
9. Inventar 1747, Garderobe [SLA XXIII 67]
Wie oben. „Ausser denen Cösten befinde
alß Ein grosses von Rath und weißen Corall
Ein Schwarz gebaister Kasten, darinnen au:
Orgl-Spill."
10. Inventar 1753, Garderobe [SLA XXlll 68]
Wie oben. Beide Orgelinstrumente genannt
11. Inventar „Residenz, Grosse GaIIerie"
[SLA XXlll 92]
„lnventarium der hochtürstl. Grossen Gc
gegen Sanct Peter, de Anna 1764"; dar
100): „Außer denen Kasten betünden sich
Ein großes von Roth: und weißen Coraller
Kleinen unterschiedlichen Figuren gez
Werck, darinnen Ein orgel spiel, Laedirt
Ein Schwarz gebeitzter Kasten, darinnen
ein orgelspiel, Laedirt. (sic)."
'12. Inventar der „Grossen Gallerie" 1772
[SLA XXlll 94]
Darin (p. 100) zunächst wieder „das i
Werck, darinnen ein Orglspill, Laedirt",
„Ein Schwarz gebaizter Kasten, darinnen
ein Orgelspil Iaetirt."
1
schen Guardarobe", später dann in den Inven-
taren der Bestände der sogenannten „Großen
Galerie gegen St. Peter", hier zum erstenmal im
Inventar des Jahres 1717. Es befand sich also
Anfang des 17. Jahrhunderts in der erzbischöili-
chen Residenz selbst, wahrscheinlich in einem
der vom Erzbischof bewohnten Gemächer. In der
2. Hälfte des "I7. Jahrhunderts oder Anfang des
18, Jahrhunderts ist es in die sogenannte „Kunst-
und Wunderkammer" in der „Großen Galerie
gegen St. Peter" gebracht worden und dort
verblieben bis zum Jahre 1972, wenn auch nicht
ohne eigenes Schicksal.
Zur Orientierung und als Beleg tür die weiter
unten versuchte, etwas eingehendere Nachzeich-
nung von Weg und Schicksal unseres lnstru-
mentes mögen die folgenden Auszüge aus den
lnventorenq dienen.
1. Inventarium und Beschreibung der Hochf.
Saltzburg.
Guardarobe Anna 1612 [SLA XXIII. 61]
Darin unter „Schreib: und andere Cassten auch
Trüchen" an 6. Stelle: „Ain eingelegter Tisch.
darinnen allerley orgIwerck".
14
sich Ain grosses von rath: und weissen Carallen,
und Kleinen unterschiedlichen Figuren geziehrtes
Werckh, darin ein OrgIspiIl. Ain schwarz paister
Kasten, darin ein OrgI-spill."
6. Inventar 1727, Garderobe [SLA XXIII 65]
Darin das „lnventarium uber dass Jenige woss
sich in der Großen Gallerie gegen St: Peter an
Goldt, Silber, und Gemöhlden, auch anderen
khunstreichen Stuckhen Befündet." Wieder be-
ginnend mit dem Inhalt der Kästen („Lith A"
usw., bis „Litt.- M"). Dann: „Ausser dennen
Khästen befindet sich Ain grosses von rath: und
weissen Corallen und Gleinen Undterschidlichen
Figuren geziertes Werckh, darin ein Orglspüll.
Ain schwarzpaister Gasten darin ein Orgel-
spüll."
7. Inventar 1733, Garderobe [SLA XXIII 71]
„In der grossen Gallerie, gegen St: Peter..."
(wie oben); als Nr. 377 „ein grosses . .. Werckh,
darinnen ein OrgI-Spill", als Nr. 328 „ein
Schwarz gebaister Cassten darinnen auch ein
orglspill."
8. Inventar 1744, Garderobe [SLA XXIII 66]
Wie aben. „.,. darin (sic) ein Orglspill. Ain
Schwarzpaister Kasten darin ein OrgIspiIl."
13a Inventar der „Grossen Gallerie bey
1776 [SLA XXIII 97; 2. Exemplar: vgl. unter
Darin (p. 63) wie oben. Als Nr. 328
Schwarz gebaisster Kasten, darinnen auc
orgelspiel. laedirt."
13b Inventar der „Grossen Gallerie" 1776
I. 8. Residenz-Schloßverwaltung]
Darin (p. 77]; „Ausser denen Kästen bef
sich, als Ein grosses van Roth und weissen I
Ien, und kleinen unterschiedlichen Figure
ziertes Werch, darinnen ein orgel spiel, lt
Ein schwarz gebeister Kasten, darinnen au
orgelspiel." (Hier ohne die bisherige Ai
„laedirt"!).
14. Schötzungsinventar . .. 1806 [SLA I. 13]
Datiert „7. August 1806m". Als lfd. NL
276, mit Angabe des Fundortes „Gall
„l Autsatz Kasten, von schwarz gepaizten
inwendig mit einem zerbrochenen Spie
und kleinen Figuren versehen". Der gesc
Wert des (als „seltenes Stück" bezeich
Instrumentes beträgt 8 tl., er wurde aber r
strichen.
(Anmerkungen 9-13 s. S. 13]