Im neueröffneten Dommuseum zu Salzburg wird
eine Skulpturengruppe ausgestellt, die vorher in
der Pfarrkirche beziehungsweise dann im Pfarr-
hof zu Wagrain aufbewahrt worden war; daß
auch dies nicht der Ort für die original geplante
Aufstellung wor, wird weiter unten aufzuzeigen
sein. Auf einer Bank sitzen ein thronender Papst
und rechts neben ihm ein thronender Bischof,
beide in Pontifikalgewönder gekleidet und streng
frontal angeordnet. lhr Rang ist durch die Kopf-
bedeckungen Tiara und Mitra eindeutig be-
stimmt. Anstatt eines hier vielleicht zu erwarten-
den Segensgestus wird durch die Haltung der
Arme und Hände der Hinweis auf ein [wohl li-
turgischesl Buch betont. Auffällig ist auch, daß
ein Teil des Mantels des Papstes die Schultern
des Bischofs bedeckt. Außen, zu beiden Seiten
der Figuren, hält ie eine kleine engelsöhn-
liche Gestalt zusammengeraffte Gewandfalten.
Die Skulptur ist aus Holz' gearbeitet,die größte
Breite beträgt B8 cm, die größte Höhe 100,5 cm,
die Höhe des Sockels 15 cm, die größte Tiefe
25 cm; die Rückseite ist gehöhlt, von der verlo-
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renen Fassung sind einzelne Reste von Grundie-
rungen erhalten.
ln der Pfarrkirche zu Wagrain' wurde 1890-1892
eine „Renovierung" des lnnenraumes durchge-
führt, was auch eine Entfernung der barocken'
Altoreinrichtung zur Folge hatte. Neue Altarauf-
bauten wurden unter Verwendung vorhandener
Skulpturen durch den Tiroler Altarbauer Paul
Kronthaler erstellt, ebenso im Jahre 1892 um
378 Gulden eine neogotische Kanzel. Dabei
wurde in den Aufbau des Schalldeckels' die
oben erwähnte Skulpturengruppe eingesetzt und
dick mit Ölfarbe überstrichen. Bei der Entrego-
tisierung des Jahres 19475 wurde die neogotische
Kanzel wieder entfernt und auch die Skulpturen-
gruppe als mittelalterliches Werk erkannt. Mar-
garethe Witternigg, damals Landeskonservator
für Salzburg, hat anläßlich der 1948 durch Jo-
sef Mühlmann erfolgten „Abnahme entstellender
Übermalungen" die Darstellung als „Gotivater,
Gottsohn und gewandhaltende Engel" bezeich-
net. Hans K. Ramisch, der die Gruppe zum er-
stenmal veröffentlichte und auf Grund seines