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Volltext: Alte und Moderne Kunst XIX (1974 / Heft 133)

Im neueröffneten Dommuseum zu Salzburg wird 
eine Skulpturengruppe ausgestellt, die vorher in 
der Pfarrkirche beziehungsweise dann im Pfarr- 
hof zu Wagrain aufbewahrt worden war; daß 
auch dies nicht der Ort für die original geplante 
Aufstellung wor, wird weiter unten aufzuzeigen 
sein. Auf einer Bank sitzen ein thronender Papst 
und rechts neben ihm ein thronender Bischof, 
beide in Pontifikalgewönder gekleidet und streng 
frontal angeordnet. lhr Rang ist durch die Kopf- 
bedeckungen Tiara und Mitra eindeutig be- 
stimmt. Anstatt eines hier vielleicht zu erwarten- 
den Segensgestus wird durch die Haltung der 
Arme und Hände der Hinweis auf ein [wohl li- 
turgischesl Buch betont. Auffällig ist auch, daß 
ein Teil des Mantels des Papstes die Schultern 
des Bischofs bedeckt. Außen, zu beiden Seiten 
der Figuren, hält ie eine kleine engelsöhn- 
liche Gestalt zusammengeraffte Gewandfalten. 
Die Skulptur ist aus Holz' gearbeitet,die größte 
Breite beträgt B8 cm, die größte Höhe 100,5 cm, 
die Höhe des Sockels 15 cm, die größte Tiefe 
25 cm; die Rückseite ist gehöhlt, von der verlo- 
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renen Fassung sind einzelne Reste von Grundie- 
rungen erhalten. 
ln der Pfarrkirche zu Wagrain' wurde 1890-1892 
eine „Renovierung" des lnnenraumes durchge- 
führt, was auch eine Entfernung der barocken' 
Altoreinrichtung zur Folge hatte. Neue Altarauf- 
bauten wurden unter Verwendung vorhandener 
Skulpturen durch den Tiroler Altarbauer Paul 
Kronthaler erstellt, ebenso im Jahre 1892 um 
378 Gulden eine neogotische Kanzel. Dabei 
wurde in den Aufbau des Schalldeckels' die 
oben erwähnte Skulpturengruppe eingesetzt und 
dick mit Ölfarbe überstrichen. Bei der Entrego- 
tisierung des Jahres 19475 wurde die neogotische 
Kanzel wieder entfernt und auch die Skulpturen- 
gruppe als mittelalterliches Werk erkannt. Mar- 
garethe Witternigg, damals Landeskonservator 
für Salzburg, hat anläßlich der 1948 durch Jo- 
sef Mühlmann erfolgten „Abnahme entstellender 
Übermalungen" die Darstellung als „Gotivater, 
Gottsohn und gewandhaltende Engel" bezeich- 
net. Hans K. Ramisch, der die Gruppe zum er- 
stenmal veröffentlichte und auf Grund seines 

	        
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