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Volltext: Alte und Moderne Kunst XIX (1974 / Heft 133)

Notizen 
Bundesministerium für Unterricht und Kunst 
Minoritenplatz 5, 1014 Wien 
Zl. 2066111143774 - Ausschreibung 
FURDERUNGSPREIS DES BUNDESMINISTERIUMS 
FÜR UNTERRICHT UND KUNST FUR BILDENDE 
KUNST 1974 
1. Zur Verleihung kommt der Färderungspreis für 
angewandte Kunst. Der Preis wird in Form einer 
Plakette vergeben, die Zuerkennung wird durch ein 
Diplom bestäti t. Zur unmittelbaren Förderung des 
weiteren künst erischen Schaffens wird dem reis- 
trög r eine einmalige Geldzuwendung von 25.000 
Schilling (Schilling fünfundzwanzigtausend) gewährt. 
2. Der Förderungspreis kann nur österreichischen 
Staatsbürgern verliehen werden. Personen, die die 
österreichische Staatsbürgerschaft nicht mehr be- 
sitzen, aber vor dem 12. November 1918 in dem 
Gebiet der österreichisch-ungarischen Monarchie 
oder nach diesem Datum in der Republik Uster- 
reich geboren wurden, werden österreichischen 
Staatsbürgern leichgehalten. 
3. Personen, ie den Bedingungen des Punktes 2 
entsprechen, können sich mit Werken, die innerhalb 
der letzten fünf Jahre entstanden sind, um einen 
Färderungspreis bewerben. 
4. Der Bundesminister für Unterricht und Kunst be- 
stellt für die Kunstgattung eine Jury, die ihm Vor- 
schlä e für die Vergebung der Preise zu erstatten 
hat. ollten sich die Juroren außerstande erklären, 
für die Verleihung eines Preises Anträge zu stellen, 
kann von dessen Vergebung Abstand genommen 
werden. Anderseits besteht die Mäglioltkeit, daß auf 
Grund von Anträgen der Jury für die selbe Kunst- 
sparte mehr als ein Förderungspreis verliehen wird. 
Alle Juroren werden hinsichtlich ihrer Beratungen 
und Bewertungen der absoluten Schweigepflicht 
unterworfen. 
5. Der Förderungs reis auf dem Gebiet der bilden- 
den Kunst wird iir Arbeiten angewandter Kunst 
ausgeschriebenen. Es sind sowohl ausgeführte Ge- 
genstände wie auch Entwürfe (Foto, Pläne, Skizzen) 
zugelassen. Die vorgelegten Entwürfe müssen eine 
genaue Beurteilung des Proiektes möglich machen. 
lm Rahmen der vorliegende Ausschreibung wer- 
den auch Arbeiten der lnnen- und Gartenarchitek- 
tur zur Beurteilung kommen. Im kommenden Jahr 
soll der Preis für Malerei (ohne Aquarell] ausge- 
schrieben werden. 
6. Träger der seit 1950 verliehenen Förderungspreise 
(bzw. Staatspreise) des Bundesministeriums für Un- 
terricht sind von einer Bewerbung um den Förde- 
rungspreis 1974 der gleidien S arte ausgeschlossen. 
7. Für die Bewerbung um die örderungspreise 1974 
ist es ohne Belang, ob die eingereichten Arbeiten 
schon veröffentlicht (gedruckt, aufgeführt, gebaut 
oder erzeugt) wurden oder nur im Manuskript oder 
Plan vorliegen. Von der Einreichung unersetzlicher 
Originale ist, da für Verlust bzw. Beschädigung 
keine Haftung übernommen wird, abzusehen. 
8. Arbeiten der angewandten Kunst sind zwischen 
dem 1. und 15. September 1974 in der Akademie der 
bildenden Künste, Schillerplatz 3, 1010 Wien, abzu- 
geben oder an diese zu senden. 
9. Alle Einreichungen sind außen deutlich sichtbar 
mit der Aufschrift „Förderungspreise 197 " zu ver- 
sehen. Die Manuskripte, Druckwerke, Pläne, Fotos, 
Gegenstände etc. müssen Namen und Anschrift des 
Bewerbers in Blodrschrift tragen. Außerdem ist eine 
schriftliche Erklärung des Inhaltes beizulegen daB 
der Urheber den Bestimmungen des Punktes 2 ent- 
spricht, daß das eingereichte Werk innerhalb der 
letzten fünf Jahre entstanden ist und daB der Künst- 
ler die übri en Bestimmungen der Ausschreibung 
annimmt. Nic t in Osterreich lebende Bewerber ha- 
ben ihre Berechtigun zur Teilnahme an dem Be- 
werb (siehe Punkt ä durch amtliche Dokumente 
nachzuweisen. 
10. Einreichungen unter einem Kennwort oder 
Pseudonym sind zulässig. Mit diesem sind alle Be- 
werbungsunterlagen in Blockschrift zu kennzeichnen. 
Der Einreichung ist ein mit Kennwort versehenes 
Kuvert beizulegen, das alle in Punkt 9 geforderten 
Angaben enthält. 
11. Das Bundesministerium für Unterricht und Kunst 
behält sich vor, die preisgekrönten Werke im Zu- 
sammenhang mit der Preisverleihung ganz oder 
teilweise im Rundfunk, bei Ausstellungen oder in 
sonst ents rechender Weise der Öffentlichkeit an- 
zubieten. ie Bewerber erklären sich damit unter 
Verzicht auf jedes Entgelt aus dem Titel des Ur- 
heberrechtes ausdrücklich einverstanden. 
In Wien ansässige Bewerber um den Förderungs- 
preis für bildende Kunst können die von ihnen 
eingereichten Unterlagen nach der Preisverleihung 
in der Akademie der bildenden Künste, Schiller- 
platz 3, 1010 Wien, abholen, den außerhalb Wiens 
wohnenden Bewerbern werden sie im Postwege 
rüdcgemittelt werden. 
 
Wien, am 7. Februar 1974 
Der Bundesminister: 
Dr. Sinowatz 
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Aachen - Vautier, Schwegler 
Der Aktivitätenspiegel der Neuen Galerie der 
Stadt Aachen ist stets vielfältig facettiert. Ein 
außerordentlich dichtes Programm mit stärkster 
Aktualität ein Selbstverständnis. Bald nach Jahres- 
wechsel griff man mit der Sdiau Ben Vautier, la 
Deconstruction de FGuvre d'Art, die Grundsätz- 
lichkeit der Kunstprablematik auf. Unter den 
Fragen: Was ist Kunst? Warum Kunst? Ist das 
Problem der Kunst Kunst? lst Kunst für das Glück? 
Muß man den Menschen ändern, um die Kunst zu 
ändern? - Quintessenz Ben Vautiers „Kunst ist Le- 
ben, Leben ist Kunst". Er selber ist kein Künstler 
der Kunst macht, sondern er denkt über sie „nur" 
nach, was bewirkt, daB er die Kunst erst zerlegen 
muß, sie befragen muß, denn Kunstwerke sind 
Fragen und unbewiesene Behauptungen. DaB Ben 
Gott ist, alles signiert, doß er sich den Kopf blutig 
schlägt und daß er, Ben, wegen Kunst Magen- 
geschwüre hat und sich schämt, sollte symptomatisch 
sein für seine Form der Kreativität, die so recht 
unsere Gegenwart zu charakterisieren scheint. 
Auch einzureihen in die Reihe kurioser Schöpfer 
unserer Tage ist der „weitgereiste schwäbische 
Handwerksgesell", der da zur gleichen Zeit, 
19. Jänner bis 10. Februar 1974, moritatensingend in 
die Neue Galerie einzog und Stücke zum Glücke für 
iedermann in Kunsttempeln kreierte. Fritz Schwegler 
heißt und ist der Urige, der es auch liebt, sein Tun 
unter die Titel Effeschiadiana, Effeschiaden, 
Effeschiaturen - Moritafeln, Zehnerschaften, 
Viererreihen und Urnotizen selten käuzig zu stellen. 
Dem Vernehmen nach sollen diese Schwegleriaden 
(edoch System haben und konkret den Charakter 
einer Potentsammlung besitzen, in der ieder 
nachschauen müßte, der etwas erfunden hat, um 
festzustellen, ob dieses nicht schon erfunden wurde 
(Abb. 25). 
Ein weiterer Fixpunkt der Neuen Galerie in ihrem 
Programm ist die Pflege des guten, besonderen, des 
großen Films. „Nouvelle Vogue" 1959-1969 betitelte 
sich die Reihe der Somstagabendfilme, die am 
26. Jänner mit „Mata Hari, Agent H 21", Regie: 
J.-L. Richard, Schauspieler: Jeanne Moreau, 
J.-L. Trintignant, eingeleitet wurde. Bis ietzt, 
Anfang Mai 1974, wo man Alain Resnais 
„Hiroshima - man amour" mit Emanuelle Riva und 
Eiii Okada spielt, waren ebenso bekannte Filme 
von berühmten Regisseuren und Schouspielern 
hier angesetzt. 
Augsburg - 
Deutsche Bildhauer der Gegenwart 
Ein Dezennium sollte vergehen, ehe der Kunstverein 
Augsburg im ehemaligen Goldenen Saal des 
Rathauses „Deutsdie Bildhauer der Gegenwart" 
vom 2. Februar bis 31. März 1974 in einer Aus- 
stellung zeigte. Aspektiert unter der Annahme, daß 
sich das zeitgenössische Schaffen dieser Kunst- 
gattung in einer Krisensituation befinde, setzte man 
besonderes Interesse voraus. Eine dreiköpfige Jury: 
Prof. HillerlMünchen, Prof. SchoenhaltzlBerlin, und 
Bildhauer BechtelerlAugsburg, achtete bei der 
Selektion darauf, daß nur Werke der letzten fünf 
Jahre im strengsten Sinne der klassischen Plastik 
angenommen wurden. im Konzentrat der Namen 
u. a. Croissant, Fischer, Hermanns, Hitler, 
Kolinowsky, König, Marwede, Morlotti, Ris, 
Schelenz, Schmettau, Schnitzler, Schoenholtz, 
Sdirieber, Wimmer, Bechteler. Interessant die 
Teilnahme des neoschwöbischen Usterreichers 
Hoflehner. 
Cortina d'Ampezzo - 
Panoramico internazionale d'arte moderna 
Eine hochinteressante Exhibitian, mit großen Namen 
breit bestückt, präsentierte die hiesige „galleria 
d'arte moderna" unter ihrem Direttore Giovanni 
Pescali zu Anfang des Jahres. Aus dem Alphabet 
gepickt die Namen von Albers, Chagall, Dali, de 
Chirico, Fontana, Guttuso, Leger, Mirö, Picasso, 
Utrillo, Vasarely, Vlaminck, Kandinsky u. a. 
(Abb. 26, 27). 
Berlin - Ausstellungen Bauhaus-Archiv 1974 
Das Bauhaus-Archiv in der Schloßstraße 1 - 1 Berlin 
19, hat für das Jahr 1974 seine Ausstellungsplä 
wie folgt bekanntgegeben: 21. Jänner bis 21.1 
bruar: 100 Jahre Architektur in Chikago - 
Kontinuität von Struktur und Form I Nathan 
- Fotografie am New Bauhaus 1937-1945. B. N 
bis 21. April: Johannes ltten - Der Unterricht. 
15. Mai bis 21. August: Das Bauhaus - Bestänr 
des Museums. 13. September bis 3. November: 
Junge Architekten am Bauhaus 1928-1933. 22. t 
vember bis 12. Jänner1975: Herbert Bayer - E 
druckgrafische Werk. 
Dresden - 
Staatsiubiläum in den Kunstsammlung: 
Mit einer stattlichen Anzahl von Jubiläumsver- 
anstaltungen warten die Staatlichen Kunstsamr 
gen Dresden 1974 auf. Albertinum: Wieder- 
eröffnung des Grünen Gewölbes. Caspar Davl 
Friedrich. Japanische Kunst und mehrere Präse 
tationen zeitgenössischer Künstler. - Gemälde 
galerie: Neuerwerbungen der deutschen Abt 
- Kupferstich-Kabinett, Güntzstraße: Lehrschai 
Grafische Techniken. Museum für Volkskunst, 
Köpckestraße: Die Sorben in der DDR. Galerii 
Freundschaft. - Porzellansammlung Zwinger: 
Meißner Porzellan von 1900 bis zur Gegenwar 
Museum für KunsthandwerklSchloß Pillnitz: Ku 
handwerk und lndustrieform des 19. und 20. Jc 
hunderts. Sächsisches Glas. 
Düsseldorf - Vortrag Kurt Spurey 
Das hiesige Hetiens-Museum veranstaltete am 
9. Jänner 1974 zusammen mit dem Freundeskri 
Hetiens-Museums einen Gastvortrag des Wien 
Keromikleoders Kurt Spurey. In Wien als die 
Spureys bekannt, hat dieses „Porzellanmache 
Paar in gänzlich neuen Formprägungen seinen 
ureigensten Stil entwickelt und international ai 
sich aufmerksam gemocht. Diesmal in Düsseldi 
sprach Kurt Spurey anhand von Lichtbildern ül 
„Tendenzen zeitgenössischer Keramik in Nord- 
amerika". Die Spureys, die Ende Mai in Wien 
Österreichischen Museum für angewandte Kun 
eine Personalausstellung eröffnen werden, hat 
den ganzen Jänner über ihre Porzellanschöpfu 
gen im aktuellen Corner des Hetiens-Museums 
das ieweils wechselnd zeitgenössische Keramil 
zeigt, ausgestellt. 
Hamburg - Brauer-Ausstellung 
1974 ist das Jahr, das Brauer wieder gänzlich r 
Malerei widmet. Arbeitet er hier vor allern an 
einem Zyklus von sieben großen Ölbildern, so 
eine Reihe von großen Ausstellungen geplant, 
Brauers Werke in New York, Mailand, Paris 
Skandinavien zeigen werden. Im März eröffne 
Galerie Brockstedt in Hamburg Brauers Wand- 
ausstellung „Alles, was Flügel hat, fliegt", die 
dann nach München, Düsseldorf, Hannover, Be 
Stockholm, Kopenhagen, Brüssel, Melbourne, 
Canberra, Auckland, Mailand, Rom, Turin und 
Neapel weiterziehen wird. Eine Mappe mit 25 
radierungen zum Thema der Menschenrechte l( 
der UN-Charta, die alle 29 Artikel der Mensch: 
rechte zum lnhalt hat, soll Mitte 1974 aufliegen 
Karlsruhe - Neuerwerbungen der Kuns 
und des Badischen Landesmuseums 
Die seit Jahren zweifellos bedeutendste Auss 
von Neuerwerbungen zeigte heuer das Kupfer- 
stichkabinett der Staatlichen Kunsthalle Karlsn 
vom 23. Februar bis 24. März 1974. Fast alle Sc 
bereiche der Handzeichnung wie der Druckgra 
konnten Neuzugänge hohen und seltensten Rat 
vom späten Mittelalter bis zur Gegenwart für: 
buchen. Hervorstechende Namen: D. Bramante 
Schongauer, Romano, Menzel, Klinger, Kollwit 
Vlaminck u. a. m. (Abb. 2B). 
Das Badische Landesmuseum Karlsruhe schät 
glücklich über den Erwerb eines Kopfes in N 
von Rudolf Belling. Das Obiekt zählt neben de 
„Skulptur 23" zu den klassisch gewordenen N 
werken der zwanziger Jahre. Belling, Archipen 
und Brancusi kreierten einen ganz neuen Form 
abstrakt-dynamischer Prägung in der Plastik. C
	        
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