MAK

Volltext: Alte und Moderne Kunst XIX (1974 / Heft 134)

ammengebracht. Es waren Architekten, Ma- 
Bildhauer, Dichter eingeladen. Als gemein- 
nes Arbeitsvorhaben war die Planung eines 
izeitdorfes vorgesehen, daneben aber wurde 
Programm mit Vorträgen, Diskussionen, Mu- 
und Autorenlesungen entwickelt, zu dem die 
iölkerung der Umgebung eingeladen wurde 
l auch (ia nach Thema) recht zahlreich kam. 
irde hier, wie etwa auch bei den Kärntner 
nposien im Marmorbruch Krastal die Basis des 
ammenwirkens durch das Einschließen ande- 
künstlerischer Disziplinen, der Maler, Schrift- 
ler und z.T.auch Musiker,erweitert, so wurde 
Kommunikation durch die abgeschlossene 
ie in dem schönen Schloß bzw. in dem land- 
aftlich prachtvoll, aber ziemlich abseits von 
I Siedlungen gelegenen Steinbruch in dem 
'ntner Tal eher geschmälert. 
Durchbruch zu einem solchen Miteinander 
ln Zusammenarbeit mit den Schriftstellern des 
Literaturkreises „Podium" wurden in diesem Frei- 
raum einigeVeranstaltungen durchgeführt, die zu 
einer weiteren Aktivierung des sonst passiven 
Publikumsteiles führten. An einem Abend wur- 
den Chansons gesungen und Texte gelesen. An 
einem zweiten Abend spielten Alaedin Adler- 
nest, Eduard Falisl, Karl Anton Fleck und Walter 
Muhammad Malli Free Jazz, in den Pausen 
wurden Texte vorgelesen. Dabei wurde Wein ge- 
schenkt, Brote gereicht, und es fanden sich immer 
neue Gruppen, die spontan in dem großen 
Rondell zu den Klängen der Kapelle tanzten m. 
Wer war nun zu diesem Treffen gekommen? Es 
gab eine Mischung, wie sie wohl bei keiner 
kulturellen Veranstaltung sonst zu finden ist: 
Wohl waren viele Künstler mit Familie, d. h. 
mit Kindern, gekommen, es waren aber auch 
Steinbrucharbeiter, Bauern und alte Frauen vorn 
11, 12 Symposien Lindabrunn,1973. Kommunikc 
veranstaltung im Freiraum mit Künstler: 
Gästen 
13 Symposion Lindabrunn, Kommunikatianszel 
Zustand 1973 
14 Symposien Lindabrunn, 1973. Free Jazz 
15 Stein für Joseph Matthias Hauer von Karl 
am Hügel von St. Margarethen, Burgen 
1963-1965 
 
eint nun in Lindabrunn gediehen. Auch hier 
i es, gewissermaßen in den Fußstapfen von 
Margarethen, mit einem Aufstellen der ferti- 
t Bildhauerarbeiten im verwilderten Kirschgar- 
oberhalb des Steinbruches an. Auch hier 
an die Veranstalter, ähnlich wie erstmals im 
stal, auch Schriftsteller ein. Auch hier lasen in 
am Jahr diese den Bildhauern aus ihren Ar- 
ten vor. Doch auch das war nur ein Gegen- 
lf von verschiedenen Gruppen. Dann gelang 
thios Hietz, dem Leiter dieses Symposians, 
der Gestaltung des Kommunikationszentrums 
entscheidende Schritt zu einer Erweiterung 
Symposiongedankens und, wie wir noch 
en werden, eine echte Erfüllung des Namens 
tposion. 
weiteres sehr positives Moment ergab sich in 
iabrunn durch die verhältnismäßig schlechte 
erkunftsmäglichkeit. Die Sympasionsteilneh- 
' mußten auf verschiedene Quartiere in dem 
nen Ort aufgeteilt werden. In der Hauptunter- 
ft ist ein von den Dortbewohnern frequen- 
ter Heuriger, bei dem auch die Bildhauer es- 
. Der Kontakt mit den umwohnenden Men- 
an ergab sich dadurch naturgemäß stärker. 
zeigt sich damit auch der Nachteil einer noch 
iut geplanten Bildhauerunterkunft,die die lsa- 
ung des Künstlers nur weiter einbetoniert. 
Kommunikationszentrum, eine arenaartige 
age, wurde nach den Ideen von Mathias 
Iz in Gemeinschaftsarbeit mit anderen Teil- 
mern des Symposions gestaltet. Es gibt hier 
Ort, Beamte aus dem Ministerium, eine ganze 
Anzahl Ausländer, türkischer Studenten und Ar- 
beiter und es war sehr viel Jugend gekommen. 
Man könnte nun auch hier eine echte Teilnahme 
des einzelnen in Frage stellen. Man könnte 
tragen, wie sehr hier nach Teilnahme an der im 
Symposion entstandenen oder zu entstehenden 
Kunst gegeben ist. Damit kommen wir zu den 
grundsätzlichen Fragen, ob im künstlerischen 
Bereich unvorbereitete Menschen (Menschen, die 
sich nicht iahre-, iahrzehntelang mit der „Sprache 
der Künstler" beschäftigen) überhaupt zu einem 
Mehr an Mit-Machen fähig sind. Ob eine Kom- 
munikation in diesem Sinne nicht überhaupt eine 
Utopie ist? 
1 
Ein Mit-Hören, Mit-Schauen, ia Mit-Denken, wird, 
ie unterschiedlicher die Gesellschaft ist, um so 
mehr auf Schwierigkeiten stoßen. Vielleicht ist 
der Tastsinn noch ein allen Menschen sehr ähn- 
licher und nicht so sehr durch den Intellekt be- 
einflußter. Daher wohl auch die Tastobiekte, die 
Steine zum Darübergreifen oder Darüberstrei- 
chen, wie sie einige Bildhauer machen. 
Am meisten aber werden die Menschen beim ge- 
meinsamen Essen und Trinken und beim gemein- 
samen Tanz zusammenfinden. Das klingt fürs 
erste banal. Wer aber iemals im Süden in 
einem vom Fremdenverkehr noch unberührten 
Dorf an einem ländlichen Fest teilnehmen konnte 
(heute schon selten), wird wissen, wie sehr bei 
gemeinsamem Essen, Trinken und Tanzen eine 
Anmerkungen 10, 11 _ 
l" Katalog Symposien Lindabrunn 1973, mit Abb. 
" Katalog Symposien Lindobrunn 1973, S. 15. 

	        
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