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Volltext: Alte und Moderne Kunst XIX (1974 / Heft 134)

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Ausgeprägte Subiektivitüt und äußerste Unmittel- 
barkeit zählen zu den wichtigsten Merkmalen 
der graphischen Künste. Sie lassen sich in besonde- 
rem Maße in der Handzeichnung feststellen, die 
gegenwärtig eine neuerliche künstlerische 
Renaissance erlebt und auch als Sommelobiekt 
zunehmend an Interesse gewinnt. Auch innerhalb 
der österreichischen Kunstszene gewann die 
Zeichnung analog der internationalen Situation 
während der letzten Jahre zunehmend an Be- 
deutung. Der 1935 geborene Künstler Valentin 
Oman markiert innerhalb dieser vital anhaltenden 
Entwicklung einen interessanten einzelgängerischen 
Aspekt. Der technisch vielseitig erfahrene Maler 
und Graphiker unterstreicht in seinen Zeichnungen, 
Radierungen und Siebdrucken der letzten Jahre seine 
unverkennbar eigene Leistung im weiten Spannungs- 
feld der Neuen Figuration. 
Neben der menschlichen Figur als gleichsam 
unerschöpflichem Bildonlaß und Ausgangspunkt 
interessiert ihn ebenso die Landschaft. Auch sie 
wird von Oman improvisatorisch in rasanter 
Skizziertechnik umrissen und festgehalten. Das zart 
Hingehauchte, vibrierend Fixierte spiegelt Atmo- 
sphäre, veranschaulicht die Formationen und 
Strukturen der odriatischen Karstgebiete und Inseln. 
Mit gleicher Sensibilität und sparsamem Strichein- 
satz hat Oman auch im Krastal, der durch mehrere 
Bildhauersymposien und Künstlertreffen bekannt 
gewordenen Steinbruchlandschaft nächst Villach, 
Landschaft und Mensch zu höchst spannungsgela- 
denen Niederschriften verwoben. Gleich einem 
Seismographen hält er - den Bedingungen des 
Augenblicks gehorchend - das fest, was ihm für die 
kleinen Stenogramme im Sinne seelischer Nieder- 
schritten und Momentaufnahmen wichtig erscheint. 
Der Beziehungsreichtum seiner feinnervigen Blätter 
und Skizzen ist groß, weil sich Oman nicht in falsche 
Festlegungen verrennt. Seine nicht selten von 
Poesie erfüllten Blätter sind kritisch zu reflektieren 
und im Sinne eines möglichst engen Verhältnisses 
von Kunstwerk und Betrachter gedanklich weiterzu- 
führen. Das Vorrecht künstlerischer Intuition zeigt 
sich ia nicht zuletzt auch im rechten Maß für 
angebrachtes Aussprechen und notwendiges Ver- 
schweigen, für die Balance von zeichnerischem 
Betonen und Weglassen. Omans Bild des heutigen 
Menschen ist zeitgemäß (und in gewisser Weise 
zeitlos zugleich), weil es - anstatt Wunschvorstel- 
lungen wiederzugeben - in Abkehr von artistischer 
Selbstgefälligkeit und wandschmückender Kom- 
promißbereitschaft die innere Situation, das 
seelische Auf und Ab des einzelnen wiedergibt. Der 
Künstler beschreibt dieses in spannungsgeladenen 
Gleichnissen. Herbe Skizzenhaftigkeit sowie das 
Neben- und Miteinander rhythmischer Abfolgen 
veranschaulichen etwas von der inneren Unruhe und 
Betriebsamkeit unserer Zeit. Sie charakterisieren das 
notgedrungen Fragmentarische, aber auch die 
Gleichzeitigkeit verschiedener, oft divergierender 
Geschehen. Die Radierungen, Siebdrucke und 
Zeichnungen des Körntners verfügen über Vehemenz 
und Expressivität und kommen dennoch ohne 
historische Anleihen und stilistische Merkmale des 
Expressionismus aus. Oman weiß um die Eigenheiten 
und Unterschiedlichkeit der von ihm mit Könner- 
schaft gehandhabten graphischen Techniken. Er 
geht darauf ein, bleibt seinem Grundanliegen iedoch 
immer treu und markiert so im Spannungsfeld von 
Individuum und Masse einsehbare Positionen des 
einzelnen. 
Kunst als Anlaß und Aufbruch, als notwendige, un- 
geschminkte Niederschrift intuitiver Vorgänge und 
nicht ästhetische Spekulationen sind sein Anliegen. 
Die Summe seines bisherigen Guvres bestätigt in 
gleicher Weise Ethik wie Konstanz. Sein neueres 
graphisches Schaffen beansprucht über die Zeichen- 
setzung legitimer Individualität allgemeine Ver- 
bindlichkeit. Peter Baum
	        
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