Augsburg, 2. Hälfte 17. Jahrhundert,
Buchs, H 19,5 cm
PAHL-MEHRINGER
Bedeutende Skulpturen
Mittelalter
Barock
Neuzeit
8 MÜNCHEN 80 - Mcrzstraßc 12 - Telefon 985531
Für den Kunstsammler
I5. Schweizerische Kunst- und Antiquitäten-
messe Basel - im Vergleich aus Wiener Sicht
In Zeiten des internationalen Kunstbooms wie den
heutigen gibt es naturgemäß auch Perioden mit
leichten „Zu-Tal-Bewegungen", wie sie Fieber-
kurven zwangsläufig aufweisen. So entnehmen wir
einer Information aus der Schweiz fast wortwört-
lich die gleiche Passage über den diesiährigen
Messeverlauf, wie sie im Nachwort Dr. W. Hof-
stätters zur heurigen 4. Wiener Kunst- und Anti-
quitötenmesse hier auf Seite 44 lautet, „zeichnete
sich in der zweiten Hälfte ein merkliches Anheben"
ab. Hier wie dort also die gleiche Tendenz, der
nicht unbedingte spontane „Biß" auf das sicher
qualitätvolle und nehmenswerte Angebot. Man sollte
diese leisen Anzeichen von nicht gezeigtem
„Sofartinteresse" nicht überbewerten, schon gar
nicht aber als symptomatisch betrachten. Im Gegen-
teil es hierzulande, am Beispiel der doch
prosperierenden Schweiz, als ein eher international
immer wieder zu verzeichnendes Moment einer
normalen Entwicklung sehen.
Wenn wir kurz die Schweizer Messe weiter resü-
mieren, immer wieder der Gleichklang zu Wien.
Beteuerten die einen Kunsthändler, bedeutend
mehr als im Vorjahr verkauft zu haben, wurde auf
Grund einer mündlichen Befragung der Geschäfts-
verlauf im allgemeinen als sehr befriedigend
bezeichnet, so gab es allerdings auch Stimmen, die
den Gang ihrer Geschäfte weniger gut beurteilten.
Auch dort wie hierzulande der selbe Hinweis auf
die nämlichen Schwierigkeiten: allgemeine Wirt-
schaftslage und allerorts Devisenkonfusionen. Be-
denken wir aber, daß in Basel in elf Tagen rund
20.000 Besucher die I5. (langjährig) eingebürgerte
Kunslmesse besuchten, so bedarf es keinerlei Be-
schänigung, wenn wir den optimistischen Grundton
in Dr. Hafstätters „Messenachlese" unterstreidien,
indem wir zum Vergleich festhalten: 4. (erst kurz
etablierte) Wiener Kunslmesse in nur sieben Tagen
insgesamt 18.000 Besucher. Dies sollte für die
kommende 5. Wiener Kunst- und Antiquitötenmesse
neuen Ansporn geben. n
Vorstadt, Graphik Linde Waber, Texte Rainer
Pichler, Eigenverlag, Wien 1973, ö. S 190.-
Es handelt sich um ein bibliophiles Buch mit elf
Originalholzschnitten im Format 205 x T95 mrn.
Schöne Bücher mit Originaldrurigrafiken sind in
unseren Zeiten sehr selten geworden, darum
verdient dieser Band besonders erwähnt zu
werden. Seine eher kargen Texte sind in silberner
Schrift auf schwarzem Naturpapier gedruckt. Die
Bilder sind eigenständige Aussagen, also keine
reinen Illustrationen. Sie sind auch das Dominie-
rende des Buches, und daher soll auf sie näher
eingegangen werden. Es gibt ein vierfärbiges Blatt,
etliche drei- und zweifärbige Blätter. Audi die
Waber verwendet Silber und Gold bei ihren
Drucken, und dadurch, ebenso wie durdi den
silbernen Druck des Textes, bekommt das Buch
einen kostbaren Charakter. Das ist für ein Buch an
und für sich sehr schön, hier allerdings dem Thema
nicht entsprechend. Vorstadt - und die Texte sagen
es auch - weist Baulücken auf, abgetretene Stufen
im Stiegenhaus, Fabriksschornsteine, zu all dem
scheint uns Gold und Silber nicht recht am Platze.
Die Schnitte als solche sind iedoch, mit Ausnahme
ienes mit dem Verkehrszeichen, in ihrer Gestaltung
in Flächen- und Linienteilung originell und sehr
reizvoll. Hier ist nicht die derbe, vom Bäuerlichen
herkommende Hand am Werk, wie wir es bei den
Holzschnitten meist gewohnt sind, sondern eine
durchaus kultivierte Künstlerin, die während ihres
langen Japanaufentholtes sehr viel an Sublimierung
ihrer Holzschnittechnik gewonnen hat. Vielleicht ist
mit ihr sogar ein Ansatzpunkt zu einer neuen,
malerischen Variante dieser Technik in unserer
Heimat gegeben, und dieses Buch gibt einen
Begriff davon.
AMK-Prädikat: Für den Grafiksammler und
Bibliophilen. A. V.
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