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Volltext: Alte und Moderne Kunst XIX (1974 / Heft 135)

thedra Petri ursprünglich die Tabardarstellung 
mit den Gestalten von Christus, Moses und Elias 
aufscheinen sollte, und das Modell Berninis - 
heute im Salzburger Barockmuseum - publiziert 
(Abb. 2). Die Fntomontagen mit der römischen 
Engelsglorie ergeben in schöner Werkseinheit 
eine Verklärung Christi, bei welcher jedoch die 
Apostel fehlen (Abb. 3, 4, 5). Die Hauptperson, 
Petrus, ist dessen Nachfolger, der Papst selbst, 
der, die Messe zelebrierend, zum Bilde gehört. 
Dies erklärt die besondere Zusammensetzung 
des römischen Proiektes Berninis. Heute zeigt 
die Kathedra Petri als Symbol der Erlösung le- 
diglich eine abstrakte Version, die Taube im 
Gegenlicht als Zentrum der Taborwolke. Wurde 
das römische Projekt auch nicht in dieser Form 
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ausgeführt - es gibt mannigfache Gründe da- 
für -, so hat Bernini selbst seine ldee weiter ver- 
erbt -; dies beweist die spätere bescheidene 
Lösung in Gaaden, die Berninis Ideen verwendet. 
Wie Giuliani an Berninis Idee kam, ist nicht mehr 
zu ergründen. Das Geistesgut des großen Rö- 
mers hat iedoch auf vielen Wegen im Norden 
sein Echo gefunden. Man denke nur an Fischer 
von Erladts Hochaltarlösung in der Salzburger 
Kollegienkirche, wo die Madonna ähnlich in 
einer Wolkenglorie im Gegenlicht steht. Hat 
Giuliani in ltalien das Modell gesehen oder hat 
er nur in Gesprächen darüber gehört? Ein mög- 
licher Vermittler wäre der Venezianer Justus Le 
Court, den Giuliani sicherlidt näher kannte. Le 
Court sdtuf in Venedig in der Kirche Sant'Andreo 
della Zirada eine monumentale Transfigur 
als große Freigruppe auf dem Taborfelse 
gend, als Hochaltar. 
Es bleibt somit ein interessantes Phänomer 
im niederösterreichischen Dorfe Gaaden 
große römische Bildidee verwirklicht vx 
deren Vollendung in Rom gescheitert war. 
5 Fotomontage der Kathedra Petri, Gesamtc 
mit der Transfiguration 
6 Giavanni Giuliani, Hochaltar van GGGClt 
Vergleich mit der Kathedra Petri 
I3 Unser Autor: 
Dr. Kurt Rossacher 
Direktor des Salzburger Barockmuseums 
MirabellparklOrangeriegarten 
5024 Salzburg
	        
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