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Volltext: Alte und Moderne Kunst XIX (1974 / Heft 136 und 137)

intwortlich für die Unwissenheit und Igno- 
tateriell-technischer, aber auch fassungs- 
:her Entwicklung gegenüber gemacht wer- 
m nur ein bezeichnendes Streiflicht dazu 
wen, läßt sich aus der bisherigen Fachlite- 
zum Thema Barockaltar kein Ansatz für 
ift, Typik und Chronologie des allbekann- 
nwarz-Gald-Typus finden, der nach ver- 
enen, für die Übergangssituation am An- 
les 17. Jahrhunderts bezeichnenden For- 
ngefaßt, weiß-gold, blau-gold, ganz ver- 
linear marmoriert) ab dem vierten Jahr- 
m katholischen Bereich immer stärker do- 
und mit großen zeitlichen Überschnei- 
l in städtischen Zentren ab etwa 1690, in 
zbieten oft erst nach 1730 von großteils 
zft imitierender buntfarbiger Marmorie- 
ibgelöst wird. Ebenso ist erstaunlich, zu 
daß man noch nicht die stilistische Kon- 
der Fassungsentwicklung in Parallele zum 
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Farmwandel an Altar wie Einzelskulptur von 
der Spätgotik bis ans Ende des Barock studiert 
hat, die für den mitteleuropäischen Bereich an 
Werken der Schwanthaler, ihrer Vorstufen und 
einiger Zeitgenossen, wie Meinrad Guggenbich- 
lers, angedeutet werden konnte. Die weiter hie- 
für nötigen, auf die materielle Substanz gerichte- 
ten Forschungen wären freilich eine wichtige 
wissenschaftliche Aufgabe der Denkmalpflege, 
zu der sie aber bei der gegenwärtigen Problem- 
fülle durch alle interessierten Nachbardiszipli- 
nen entlastet werden müßte. 
Zur Veranschaulichung der unmittelbaren nega- 
tiven Auswirkung dieser Zwiespöltigkeit unseres 
derzeitigen Verhältnisses zu gefaßter Skulptur 
wie Architektur nicht nur des Barock sei auf 
einige typische Fakten hingewiesen. 
l. Isolierte Wertschätzung der Einzelskulptur: 
sie ist vom liturgisch-funktionellen Wandel der 
Kirchenausstattung bis zum Museums- und Kunst- 
"I9 
handels-„ObiekW Ursache fragwürdiger Ersatz- 
lösungen, die die Einzelskulptur vielfach formal 
wie funktionell verfremdet. 
2. Entfernung oder Reduktion der Fassung zu- 
gunsten einer angenommenen „reinen Form" 
oder aus Umgehung lästiger Konservierungs- 
maßnahmen: damit werden nicht nur die farbig- 
illusionistischen Qualitäten und inhaltlichen Be- 
zugsebenen (vgl. „Kindlein-Farbe", „Frauen- 
Leib-Farbe", „Alter Leute-Farbe", „Todter 
Leute-Farbe"), sondern durchaus auch Teile 
des formalen Konzepts zerstört. Dies einmal 
durch das beim Ablaugen unumgängliche fase- 
rige Aufreißen der feinen Halzkanten und 
Grate", zum anderen durch Verlust der model- 
lierenden Funktion der zur Fassung gehörigen 
Grundierung, deren „Reparierung" (von franzö- 
sisch „reparer") nach Watin die fünfte Haupt- 
Verrichtung der Vergoldung darstellt". Durch er- 
haltene Arbeitsverträge ist gerade für Thomas 
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