Bildnis eines
bärtigen Mannes
um 1600. Öl auf
Leinwand, 50x60 cm
Otto Bucbirzger
lnh. J. K. Pöhlmann
LINZ
Bmhwhenßnaße5,TM.O7222l20278
typisch venezianiscner
Rahmen mlt
Bagentnau, Saulen.
Archiuav, vergold.
Auflagen: alle.
gut erhaltene Fassung
Hl.NepamulcOstciremh,1B.Jh.
Holz, orig. Fassung. n 120 am
ERNST
MEHRINGER
Varia
Modell-Fall „Vaudreuil"
Proiekt mit Zukunft oder Experiment?
Alarmierende Aufschreie einer von bedrohlichen
Zuständen geängstigten (vor allem) urbanen
Umwelt drängen zur Eindämmung von extremen
Fehlentwicklungen, lösen hektisch Konferenzen,
Kongresse aus. Ansätze, ausgetüftelte Studien,
Programme bewältigen nicht die Probleme,
die menschliches Leben, die Existenz des Indivi-
duums für die Zukunft in Frage stellen. Unter
den Aspekten Altstadterholtung, Stadtentwicklung
und Denkmalschutz beleuchteten wir analoge
Situationen in den Großstädten Wien und
München in diesem Heft. Städtische Körper, die
mit der gleichen umweltbedrohenden Problematik
zu kämpfen haben. Wir vermögen nun knoppest
ein weiteres Beispiel zu demonstrieren.
Vaudreuil: Modell und Versuch zur optimalen
Gestaltung künftigen städtischen Lebens. Wer schon
kennt Vaudreuil sur Seine? - eine Zugstunde von
Paris, Bahnlinie Paris-Le Havre, zehn Kilometer
südöstlich des Stadtzentrums von Rauen. 5000 Ein-
wohner noch im Jahre T972 sollen sich bis 1979 auf
40.000 und bis zum Jahr 2000 gar auf 140.000 ver-
mehren! Man ist fürs erste perplex, wenn man
darunter Gesundung derzeitiger Mißverhöltnisse
verstehen soll. Präventive Heilkunde als Einsatz für
die städtische Umwelt laufen beim Experiment in
natürlicher Größe, Vaudreuil, auf eine Konfron-
tation wissenschaftlicher, technischer und
urbanistischer Aspekte mit ökonomischen, finan-
ziellen, psychologischen und soziologischen
Gegebenheiten hinaus, deren Endresultat optimal-
realistische Lösungen ermöglichen sollen.
Prof. Jean Paul Lacaze, Chefingenieur, General-
direktor für die Entwicklung der neuen Stadt und
Professor der Ecole Nationale, ist der Reolisator
des französisch-omerikanischen Gemeinschafts-
unternehmens. Seit 1968 befaßt er sich mit der
Modellstadt Vaudreuil, eines Stadtkeimes, der
des gewünschten Wachstums fähig sein muß und
dessen Konzeption nicht die eines Gliedes eines
Körpers sein kann, sondern der alle Elemente und
Anlagen in sich tragen muß, gleich dem Kinde,
das sein künftiges Erwachsensein in sich vorge-
bildet trägt. Geschieht hier Epochemachendes?
Fürs erste bedenklich erscheint uns, daß dieser
künstliche Stadlkeim, der die Pariser Agglomeration
entlasten sall, wie ein sich ballender Einbruch
in ländliche Stillgebiete reziproke Bedrohung
involviert, wenngleich alle Dörfer rundum ihren
Charakter und ihr Wesen beibehalten sollen.
Doch als eine vorerst einzelne realistische Wohn-
vision von morgen kann eine ganze Region die
wahrscheinliche Verwirklichung urbonistischer und
architektonischer Forschungsergebnisse für sich
in Anspruch nehmen. Das Alte als Kern sall
erholten und saniert werden, eine natürlich
gewachsene Landschaft soll mit neuen Grünzonen
durchsetzt, Wässer und Luft rein gehalten werden.
Optimalste Planung des sich bewegenden
Verkehrs: vierspurige Einbahnstraßen, eine Ebene,
darüber ein enges Fußwegenetz, die Anlage
der Infrastruktur so, daß städtisches Leben optimal
ablaufen kann.
Die Modellstadt Voudreuil wird allmählich einge-
schlossen bis zum Jahr 2000 im Raum von Groß-
Rouen, dessen Bevölkerung von 500.000 auf rund
l,200,000 Menschen angewachsen sein soll. Ein
neuer, gesunder Organismus, Vorbild und Beispiel
einer Bewältigung für die Zukunft? Werden die
Fußgänger auf „höherer" Ebene den gleichen
Abgasgerüchen ausgesetzt sein wie wir heutigen?
Oder zieht man dann schon in von Androiden und
Robotern gelenkten Rikschahs dahin oder in
elektromobilen Alwegbahnen? Leopold Netopil
Kunst- und Antiquitätenhandel
3620 splTzfDonau-Marktstraße13-Tel. 027131213
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