aß Miramur, Belemge, Schiufruum, sog.
xl der Herrscher" (mit Porträts damaliger
scher u. u. LUdWlQS II.)
Der Hachturm ist, wie ganz allgemein bei ro-
mantischen Schloßbauten, am meisten verselb-
ständigt. Er betont im Falle von Miramar das
Vorragen des Schlosses ins Meer hinein, ein Ab-
rücken von der substantiellen Masse des Fest-
landes, mit dem das Schloß an dieser Nordirant
im optischen Eindruck nicht durch „gegebene",
außerkünstlerisch bedingte Terrainverhältnisse,
sondern durch Terrassen mit weithin gedehnten,
mehrfach in Podesten gebrochenen Freitreppen
verbunden ist, deren lange Horizontalen der
vertikalen Akkumulation beim Schlasse kontra-
stiert sind.
Der Schwung der Uferlinie der kleinen Bucht im
also auf eine gesättigte Gedömpftheit gestimmt,
wobei eine Steigerung zu tiefem Aufglühen bei
groß und üppig dessinierten karmoisinroten
Seidenstoffen auftritt, und das Abheben der
nicht mehr so linear betonten Formen vom
Grunde geschieht durch Vergoldung. Diese Dif-
ferenzierung der beiden Geschosse entspricht
der Entwicklung innerhalb des Historismus zu
dessen reifer Phase hin und macht die Richtig-
keit von Libuttis angeführter Dotierung der Bel-
etageröume nach 1860 wahrscheinlich. Daß ein-
zelne Obiekte wenigstens bis ins Jahr 1867 an-
zusetzen sind (Deckengemälde im „Saal des Ce-
sare deIlAcqua"), wurde ia bereits erwähnt.
aß Mirumur, Beleluge, Audienzsunl
Vordergrund betont nach das Abrücken des
Schlosses vom Festland und sein Vorragen ins
Meer richtungsmäßig.
Im Inneren ist eine Differenzierung zwischen
Erdgeschoß und Beletage allgemein durchge-
führt. Das Erdgeschaß zeigt generell mehr kan-
tige Flöchigkeit und ein reichdurchbrochenes, li-
near betontes Ornamentgespinst, das dunkler
vor meist gelblichem, besonders honiggelbem
Fond steht. Ebenso heben sich Gliederungsele-
mente wie Rahmungen, Lisenen oder Pilaster von
gelblichen, vorzugsweise honiggelben Flächen
ab. Tenturen, auch die der Möbel, und Por-
tieren sind auffallend häufig in zartem, Iichtem
Blau gehalten. In der Beletage dagegen sind die
Formen plastisch bis zum Voluminös-Wuchtigen
- iedoch ohne den Eindruck substantieller
Schwere -, organische, auch üppig-dichte Skulp-
turmotive sind unter Hegemonie der Architektur
häufig einkompaniert, es herrscht mehr Groß-
formigkeit, und die Polychromie ist „fanciert",
Der Stilunterschied zwischen beiden Etagen be-
ruht teilweise auch darauf, daß die oberen
Räume monumentaler sind.
Was die Anregungen durch frühere Stile im
Inneren angeht, so wird in der „historistischen"
Synthese, bei der die Vergangenheit als Einheit
gesehen wird, im Erdgeschoß besonders deut-
lich eine steigernde Kontinuität zur deutschen
und englischen Renaissance hergestellt - zur
letzteren besonders in der Treppenhalle, und
zwar nicht nur in Details -, in der Beletage mehr
zu italienischer Renaissance und zum Barodg
während im Thronsaal in der Oberzone die
„open timber roofs" der englischen Gotik schöp-
ferisch gemöß der Gesamtharrnonie des Raumes
abgewandelt werden.
lm Erdgeschoß zeigt die Innenarchitektur des Ar-
beitszimmers von Erzherzog Ferdinand Matt An-
klänge an einen Raum der Fregatte „Novara".
Mit dieser hatte er schon 1851 eine Seereise un-
ternommen. „Reisen bedeutete für ihn Freiheit,
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