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Volltext: Alte und Moderne Kunst XX (1975 / Heft 138)

Freiheit zu schöpferisc Genuß, Freihel 
schöpferischem Tun"." Der Raum heißt d 
auch Schiff -, Kajüt- oder Novara-Zimmer. S 
tiefere Bestimmung ist nicht die des Arl 
Zimmers, sondern die Evokation der Stimi 
des Raumes auf der Fregatte, an den sich 
sentliche Teile der schöpferischen Entfaltung 
Bauherrn knüpfen, da jene Kajüte das tv 
war, wo er diese Atmosphäre verdichtet s; 
die er selbst geschaffen hatte. Ein Milieu 
Arbeitszimmer) ist Denkmal für ein andere: 
lieu (die Kajüte auf dem Schiff]. Die auf 
Schiffe gefühlten Stimmungen sollen Kontir 
gewinnen, „kommemorativ verewigt" we 
wie Gottfried Semper den Sinn des Monu 
tes als Kunstgattung definiert". Der Romar 
Ferdinand Max hielt diese genassenen Stim 
gen für das Wesentliche seiner Persönlicl 
durch das Verewigen der Stimmungen im M 
denkmal stellt er das Dauernde seines E 
dar, dessen Kantinuitä in dieser Kontir 
sieht er den Wert seines Selbst, jenseits 
empirischen lch. Er hat sich selbst transzen 
Durch kontinuierliche Dauer im Milieuden 
ist sein Ich kosmisch erweitert werden. 
solange unser Gedächtnis ausreicht, uns s 
historisch zu sein, leben wir", schrieb Ern: 
lius Höhnel, der sehr bedeutende „historisti 
Bildhauer, der an der Ausstattung der W 
Oper wesentlich mitwirkte '". 
Wie in den meisten Räumen, ist die m 
Ausstattung vielfach reduziert und verar 
manches ist „museal" gestellt, also bezieh 
los, isoliert. Es fehlen besonders die prachtv 
Öfen, welche die Aufgabe hatten, vermöge 
diagonalen Aufstellung die Nüchternheit 
rechtwinkligen Zimmerecken nuancierend a 
heben und die Wände verraumlicht zu vs 
den, Das war auch in der Außenarchitektu 
„Historismus" mit ihren monumental ausgel 
ten Ecklösungen häufig der Fall, auch ar 
Nordfront von Miramar verbindet ein diag 
ler Gelenkteil zwei Bauteile, die ungefcihr l 
winklig zueinander stehen, Architektonisch: 
gemanie galt in der Epoche auch bei mr 
Ausstattung von Innenräumen zu Gesamtl 
werken oder wenigstens Ensembles. Es f 
weiter oft die feineren Bezüge, welche 
Arrangement van Kunstgewerbe oder „A 
chirung" von Wandbildern, rhythmisch gru; 
und der Wandgliederung oder Raumgliedi 
subordiniert, gebildet wurden. Bequem wc 
jeder sachlichen Untersuchung solcher B: 
auszuweichen, indem sie mit dem Vulgdrsc 
wort vom „harror vacui", den die Zeit g: 
haben sollte, etikettiert wurden. 
Es schließt sich die Bibliothek an, bei de 
offenen Büc rregale Teil einer Wandgliedi 
aus Pilastern und Lisenen sind. Möbel sind 
lichst wenig mobil, sind in die tektoniscl 
stimmte Formsymbolik integriert. Außerden 
ren freilich auch malerisch gruppierte Ensei 
beweglicher Objekte vorhanden, die mit 
tungsvielfalt und Abwechslung phantasievc 
angeordnet waren, daß eine bildmößige 
kung entstand. Leider wurde hier auch vie 
der geschnitzten Ornamentik an Pilastern 
Plafondkassetten beseitigt. Ornament ist ir 
ser Zeit jedoch kein „Verbrechen" (Adolf l 
sondern Fortsetzung der Architektur mit t 
ren Mitteln, um die Formalbezüge universel 
intensiv zu gestalten. 
In der Beletage zeigt der „Saal der Herrs 
eine sehr weitgehende Auffassung der V 
bilder als Teile des Ganzen: sie sind völlii 
Wandgliederung integriert. Die Vergoldung 
gert die plastische Betonung der Architektu 
bis zur Verröurnlichung geht, vor allem be 
Turadikulen. Den Namen hat dieser Schlal
	        
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