Nr. 177Rl1 der Schorndorfer
ienkapelle
„erste Meister" von Wimpfen ist kaum mit
Zeichner P1 zu identifizieren, auf den aber
Zweifel wieder der Wiener Riß Nr. 177Rl1
lem Gewölbe der Marienkapelle neben der
rndorfer Stadtkirche zurückgeht, das große
ichkeit mit dem System des Wimpfener Ge-
es besitzt. An der Schorndorfer Stadtkirche
damals eine von der Residenz Urach aus-
nde Steinmetzengruppe beschäftigt, die von
Ptalz (Landau, Koblenz] nach Urach kam
die später wieder eng mit dem in Wimpfen
hnten Bernhard Sporer zusammenarbeitete
iber die sogenannten „Uracher Meister"
, Hans Koepf, Schwäbische Kunstgeschichte,
2, 1961, S. 22 ff., ders. 450 Jahre Uracher
ndusikirche, Schwäbische Heimat, H. 4, 1951).
Riß Nr. 177Rl1 mit dem Gewölbe der Ma-
apelle von Schorndorf zeigt eine Folge sich
nseitig durchdringender Vallkreise (Kurva-
turen), die wir auch auf zahlreichen anderen
Wiener Planrissen finden, die auf den Zeichner
P1 zurückgehen. Besonders bemerkenswert ist
die Randausbildurig dieses Kurvaturengewölbes,
die wir als folgerichtige Weiterentwicklung des
Randrippensystems im Langhaus der Wimpfener
Stadtkirche charakterisieren können. In Schorn-
dorf finden wir ein durchlaufendes Band von
Dreiecken, die nur in iedem zweiten Feld durch
sich überkreuzende Viertelkreisrippen überlagert
sind. Diese zumindest ungewöhnliche Randrip-
penstruktur konnte natürlich in keinem Polygon
aufgehen, da - von der Mittelachse des Chors
gesehen - sich ganz ungewöhnliche Anschnitts-
punkte (Widerlager) ergeben. Dies dürfte auch
der Grund für die Tatsache gewesen sein, daß
man hier gar kein Polygon, sondern bereits
vom Sockel ab einen halbrunden Chorschluß ge-
plant hat, der für die Zeit um 1500 ganz unge-
wöhnlich war. In einem Halbrund bereitete der
hier gewählte Raridrippenanschluß keine beson-
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deren Schwierigkeiten. Im Halbrund sind außer-
dem anders als bei dem übrigen Randrippen-
system die beiden sich überkreuzenden Viertel-
kreisrippen von zwei weiteren Viertelkreisen in
der Art eines konvexsphörischen Dreiecks ge-
rahmt. Im Halbrund findet man außerdem noch
zwei durch einfache Striche wiedergegebene,
symmetrisch angeordnete Segmentbagen. Sollte
es sich hier im Bereich der nicht kurvierten Rand-
rippen um Bogenaustragungen handeln?
Auf dem Schorndorfer Riß befindet sich nämlich
auch noch eine Profil- und Rippenaustragung im
Achtort, wodurch - ähnlich wie bei den Rissen
Nr. 185 und Nr. 120Rl1 - nochmals der typische
Lehrcharakter der Zeichnungen des P1 evident
wird. Auffallend ist auch, wie wirklichkeitsgetreu
das völlig unikale Schorndorfer Randrippensy-
stem auf diesem Blatt wiedergegeben wird. Ge-
rode aber in dieser Eigenschaft unterscheidet
sich der Scharndorfer Riß von der nachfolgen-
den Meisenheimer Gruppe.