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Volltext: Alte und Moderne Kunst XX (1975 / Heft 138)

uart Egger 
'0cke Architektur 
Ausdruck 
aerialer Ideen 
tITl, Pantheon, unter Hudricm um 120 erbaut. 
npferstich von A. Surli, 1829 
rutur ZU diesem Thema wäre ZU vergleichen: 
us, Das römische Weltreich, Berlin, 1967. 
iörster, Bramunte, Wien 1956. 
536m, Geschichte der Päpste in Bildern, Heidel- 
undyn, Johann Bernhard Fisdier von Erladi, Wien, 
ns, Die Kunst der Stadt Rom, Wien, 1951. 
-Milne, St. Peter, Frankfurt, 1967. 
Tolnuy, Michelangelo, Princeion, 1945-1960. 
ienhüner, Das Kapitol in Rom, München, 1954. 
ffmcnn, Die Kunst das 16. Jahrhunderts, Berlin, 1970. 
Ilu, Die Kunst das 17. Jahrhunderts, Barlin, 1970. 
iar und R. Wagner-Rieger, Gasdtichte der Architek- 
Vien, Wien, 1?73. 
Die Ankunft des Architekten Donato Bramante 
in Rom, der im Jahre 1499, aus Mailand flie- 
hend, in die Ewige Stadt gekommen war, be- 
deutete für die Geschichte der Architektur, für 
Rom, ia für die ganze weitere europäische Ent- 
wicklung eine entscheidende Wende. Auf dem 
Thron der Päpste herrschte zu dieser Zeit Alex- 
ander Vl., der den Künstler sogleich mit Auf- 
trägen befaßte. Das bedeutendste Bauvorhaben 
dieser Zeit war der Neubau von St. Peter, der 
schon unter Sixtus lV. (1471-1484) geplant war- 
den war. Tatsächlich Entscheidendes wurde für 
St. Peter aber erst unter Julius ll. (1503-1513) 
unternommen, der Bramante den Auftrag gab, 
einen neuen Plan zu erstellen. 
Bramante hatte zunächst als Jüngling unter 
den deutschen Baumeistern an den Arbeiten am 
Dom von Mailand mitgewirkt. ln Mailand arbei- 
tete er auch 1479 an Santa Maria Presso San 
Satiro und 1492-1498 an Santa Maria delle Gra- 
zie sowie an San Ambrogio. lm Jahre 1488 be- 
gannen seine besonders bedeutenden Arbeiten 
an der Kathedrale von Pavia. ln allen diesen 
Werken zeigte er sich als Vertreter der Ri- 
nascita und erwies, daß er die römischen und 
spätantiken Werke, wie vor allem auch San 
Vitale in Ravenna und San Larenzo in Mailand, 
studiert hatte. Nach seiner Ankunft in Rom be- 
faßte sich Bramante grundlegend mit dem Stu- 
dium der antiken Ruinen, wie durch seine Denk- 
schrift an Papst Julius ll. aus dem Jahre 1510 
belegt werden kann. An Bauvorhaben führte er 
den berühmten Tempietto bei San Pietro in 
Mantorio im Jahre 1502 aus, 1504 den Haf neben 
Santa Maria della Pace und von 1505-1509 den 
Chor von Santa Maria del Popola, alles Werke, 
die die Tradition der oberitalienischen Bauten 
fortführen. 
lm Jahre 1505 legte er dem Papst den Plan 
eines Kuppelbaues für St. Peter vor. Der Papst 
erklärte den Plan in feierlicher Weise für gut, 
da Bramante im wesentlichen den Auftrag er- 
füllt hatte, nämlich „die Kuppel des Pantheon" 
mit der alten konstantinischen Brasilika zu ver- 
binden. Zur Durchführung dieses Konzeptes hatte 
Bramante Pfeiler mit Bögen, die die Kuppel 
„des Pantheon" tragen sollten, vorgeschlagen 
und verwendete bei deren Ausführung als er- 
ster die Technik des römischen Gußmauerwer- 
kes, die allein eine derartige Konstruktion mög- 
lich machte. 1514, im Todesiahr Bramantes, stan- 
den die vier Pfeiler mit ihren Bogen, auf die 
viel später Michelangelo seine Kuppel aufsetzen 
konnte. 
Der Gesamtplan Bramantes, der einen gleich- 
seitigen, über einem „griechischen Kreuz" er- 
richteten Zentralbau dargestellt hatte, ist zwei- 
fellos als Chorlösung in irgendeiner nicht nä- 
her bestimmten Verbindung mit dem bestehen- 
den Langhaus Konstantins gedacht gewesen, 
wie vor allem der nach Bramantes Tod von Raf- 
fael erstellte Plan vermuten läßt. Das durch- 
greifend Neue an Bramantes Plan war die Art 
der vorgeschlagenen Bauweise, die unmittelbar 
an das von den antiken Denkmälern der römi- 
schen Kaiserzeit des 3. und 4. Jahrhunderts Er- 
lernte anschlaß. Dem iedoch lag nicht nur das 
Studium des hadrianischen Pantheon zugrunde, 
sondern darüber weit hinausgehend das der rö- 
mischen Thermen und der großen Hallen. Der 
Architekt der Renaissance hatte an den manu- 
mentalen Bauten der Caracalla-Thermen, der 
Thermen des Diokletians sowie den heute nidtt 
mehr erhaltenen, damals aber noch in großem 
Umfange existierenden Thermen des Konstantin 
auf dem Quirinal gelernt. Es hatte Bramante 
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