Während des ersten Weltkrieges gehörte der
Maler der Kunstgruppe des Kriegspressequar-
tiers an und erhielt am 4. Juli 1917 vom Kaiser
den Titel eines Professors verliehenf. Er hat fast
alle Kriegsschauplätze besucht und dort nicht
nur Porträts der Armeeführer, sondern auch
zahlreiche Situationsschilderungen geschaffen 6.
Seit der Jahrhundertwende war Adams Mitglied
des Wiener Künstlerhauses, wo er mit dem Bild-
nis von Helene Odilan debütiert hatte. Das Por-
trät der berühmten Schauspielerin, die durch
ihre Ehe mit Alexander Girar-di und die damit
verknüpfte Skandalafföre in Wien von sich re-
den machte, verbindet noch Makarts barocki-
sierende Prachtentfaltung mit Jugendstilelemen-
ten, die sich in Adams' späteren Werken nicht
mehr finden. lm Künstlerhaus, das gegenüber
der neugegründeten Secession immer als rück-
schrittlich und von konservativen Kräften be-
herrscht bezeichnet wurde, hatte aber auch er
mit einem seiner Bilder im Frühjahr 1909 für
einen sensationellen Eklat gesorgt. Es war die
malerische Darstellung einer gynäkologischen
Operation, die Prof. Dr. Wertheim im Rothschild-
Spital durchgeführt hatte. Ein Gruppenportröt
und doch weit davon entfernt, ein solches zu
sein; Professor, Dozent, zwei Assistenten' und
eine Krankenschwester stehen um die Patientin.
lhre Gesichter sind angespannt ihrer Tätigkeit
zugewandt. Das Thema will weder Schrecken
noch Mitleid erregen, sondern nur iene Männer,
die ihre Aufgabe mit äußerster Gewissenhaftig-
keit erfüllen, in ihrem Arbeitsraum zeigen. Der
Reiz des Bildes liegt daher vor allem in seiner
malerischen Qualität: den verschiedenen Weiß
der Wände, der Tücher und der Mäntel der
Ärzte, den glitzernden Metallinstrumenten in
ihren Händen und dem blutroten Fleck in der
Bildmitte. Da man befürchtete, daß das Publikum
gerade an diesem Fleck Anstoß nehmen werde,
hat Adams var der Eröffnung der Ausstellung
schnell auf die Rückseite der Glastafel, die sich
vor allen seinen Bildern befand, einen verhüllen-
den Leinenfleck gemalt, der den farbigen Akzent
verdeckten.
Der Künstler war ein liebevoller Betrachter ie-
des naturalistischen Details, ein eminenter Tech-
3 John Quincy Adams, Damenbildnis, 1915. Wien,
Privatbesitz (s. Abb. 1)
4 John Quincy Adams, Wache an einem zerstörten
Werk der Festung Przemysl, 1915 (Ausschnitt).
Wien, Heeresgeschichtl. Museum (lnv. Bl 27.388)
5 John Quincy Adams, Die Operation des Gynä-
kologen Prof. Dr. Wertheim, 1909 (Ausschnitt).
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John Quincy Adams, Bildnis der Helene C
Wien, Historisches Museum der Stadt
(lnv.-Nr. 50.061)
Jahn Quincy Adams, Choconne. USA, Priva
John Quincy Adams, Der Künstler und
Familie. Wien, Historisches Museum der
Wien (lnv.-Nr. 78.472)