MAK

Volltext: Alte und Moderne Kunst XX (1975 / Heft 138)

Während des ersten Weltkrieges gehörte der 
Maler der Kunstgruppe des Kriegspressequar- 
tiers an und erhielt am 4. Juli 1917 vom Kaiser 
den Titel eines Professors verliehenf. Er hat fast 
alle Kriegsschauplätze besucht und dort nicht 
nur Porträts der Armeeführer, sondern auch 
zahlreiche Situationsschilderungen geschaffen 6. 
Seit der Jahrhundertwende war Adams Mitglied 
des Wiener Künstlerhauses, wo er mit dem Bild- 
nis von Helene Odilan debütiert hatte. Das Por- 
trät der berühmten Schauspielerin, die durch 
ihre Ehe mit Alexander Girar-di und die damit 
verknüpfte Skandalafföre in Wien von sich re- 
den machte, verbindet noch Makarts barocki- 
sierende Prachtentfaltung mit Jugendstilelemen- 
ten, die sich in Adams' späteren Werken nicht 
mehr finden. lm Künstlerhaus, das gegenüber 
der neugegründeten Secession immer als rück- 
schrittlich und von konservativen Kräften be- 
herrscht bezeichnet wurde, hatte aber auch er 
mit einem seiner Bilder im Frühjahr 1909 für 
einen sensationellen Eklat gesorgt. Es war die 
malerische Darstellung einer gynäkologischen 
Operation, die Prof. Dr. Wertheim im Rothschild- 
Spital durchgeführt hatte. Ein Gruppenportröt 
und doch weit davon entfernt, ein solches zu 
sein; Professor, Dozent, zwei Assistenten' und 
eine Krankenschwester stehen um die Patientin. 
lhre Gesichter sind angespannt ihrer Tätigkeit 
zugewandt. Das Thema will weder Schrecken 
noch Mitleid erregen, sondern nur iene Männer, 
die ihre Aufgabe mit äußerster Gewissenhaftig- 
keit erfüllen, in ihrem Arbeitsraum zeigen. Der 
Reiz des Bildes liegt daher vor allem in seiner 
malerischen Qualität: den verschiedenen Weiß 
der Wände, der Tücher und der Mäntel der 
Ärzte, den glitzernden Metallinstrumenten in 
ihren Händen und dem blutroten Fleck in der 
Bildmitte. Da man befürchtete, daß das Publikum 
gerade an diesem Fleck Anstoß nehmen werde, 
hat Adams var der Eröffnung der Ausstellung 
schnell auf die Rückseite der Glastafel, die sich 
vor allen seinen Bildern befand, einen verhüllen- 
den Leinenfleck gemalt, der den farbigen Akzent 
verdeckten. 
Der Künstler war ein liebevoller Betrachter ie- 
des naturalistischen Details, ein eminenter Tech- 
3 John Quincy Adams, Damenbildnis, 1915. Wien, 
Privatbesitz (s. Abb. 1) 
4 John Quincy Adams, Wache an einem zerstörten 
Werk der Festung Przemysl, 1915 (Ausschnitt). 
Wien, Heeresgeschichtl. Museum (lnv. Bl 27.388) 
5 John Quincy Adams, Die Operation des Gynä- 
kologen Prof. Dr. Wertheim, 1909 (Ausschnitt). 
6 
7 
8 
John Quincy Adams, Bildnis der Helene C 
Wien, Historisches Museum der Stadt 
(lnv.-Nr. 50.061) 
Jahn Quincy Adams, Choconne. USA, Priva 
John Quincy Adams, Der Künstler und 
Familie. Wien, Historisches Museum der 
Wien (lnv.-Nr. 78.472) 

	        
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