kostspieliges Material, wie Holz und Bein, und
färbte und drechselte es. Auch zog man exotische
Samenkörner heran, die grauen erbsengroßen
nannte man „Josefströnen". Vor allem aber
benützte man farbige Glaskugeln, die meist aus
den Glashütten des Böhmerwaldes stammten
und um die Hälfte billiger waren als iene aus
Venedig importierten, welche meist als Verzierung
eine Rankenautlage tragen. Aber selbst die größte
Einfachheit der Massenware erhielt doch eine
persönliche Note durch die dem Rosenkranz
von seinem Besitzer angehängten „G'weichtln",
Wallfahrtsmedaillen oder silbergefaßte Amulette.
Das den Abschluß bildende Filigrankreuz mit
farbiger Emaileinlage ist fast durchwegs ein
Erzeugnis aus Schwöbisch-Gmünd. Vielfach wurden
auf dem Paternoster auch die „arma Christi"
aufgefädelt, zwei Füße, zwei Hände, drei
gekreuzte Nägel, ein Kelch, ein Schwamm und das
Schweißtuch der Veronika; fast immer sind sie aus
Silber geossen oder in Bein geschnitzt.
Um nach einmal auf die seltenen Exemplare
zurückzukommen, muß auf iene Kugeln aus
„Gagat" - einer glänzend schwarzen Braunkohle -
hingewiesen werden, wie sie als Kostbarkeit
von einer Wallfahrt nach St. Jogo de Compostella
mitgebracht wurden. Äußerst selten sind auch
iene Schnüre, an denen gekappte Mistelästchen
aufgefädelt sind. Diese Mistel muß auf Eichen
wachsen und ist daher härter wie die zum
Neuiahrsfeste beliebte Mistel, die auf anderem
Laubholz wuchert. Eine solche Astform war
besonders im Zeitalter der Gotik beliebt,-
Zentrum des Exportes war die Stadt Ulm.
Aber auch Rosenkrünze aus Bergkristallkugeln oder
solchen aus Steinbockhorn gehören zu den
größten Seltenheiten.
Der Rosenkranz war so sehr zum Sinnbild des
Glaubens geworden, daß er auch bei den
„Schwarzen - oder Teufelsmessen" benutzt wurde.
Zu diesem Zweck wurden seine Perlen mit
erotischen Darstellungen beschnitzt.
Die größte Sammlung von Rosenkränzen in Europa
mit über 2000 Beispielen befindet sich in der
Schatzkammer von Altötting, die all die
Jahrhunderte dort als Dank geopfert wurden.
Neuerdings ist eine kleine Sammlung von Salzburger
Exemplaren in der Kunst- und Wunderkammer
des Dommuseums von Salzburg zu sehen.
Wenige, aber auserlesene Stücke befinden sich in
der Deutschardens-Schatzkammer in Wien in
der Singerstraße.
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