iax als Konteradmiral das Kommando der
aterreichischen Kriegsmarine übernommen und
bte fortan in Triest. An einem Herbstmorgen
K55 soll der Eindruck der kleinen felsigen Halb-
sel in der Bucht von Grignono bei Triest ihn
it zu dem Entschluß bewogen haben, hier ein
:hloß zu errichtena. Der Vorsprung dieser Halb-
sel läßt das dann wirklich erbaute Schloß an
'ei Seiten fast unmittelbar aus dem Meer auf-
eigen, also im optischen Eindruck befreit von
ar Bindung an eine Fundamentierung auf der
'de. Eine solche Wirkung des Schwebens wurde
ai romantischen Schlössern vielfach angestrebt,
eispielsweise in Österreich bei Schloß Anif bei
xlzburg oder Schloß Grafenegg bei Kremsf.
ach Heinz Biehn wurde Miramar schon 1854
agonnens, nach Salvatore Libutti iedoch erst
n 1. März 18586. Nach Joan Haslip zeigte der
zherzog Ende Dezember 1856 seiner damali-
zn Verlobten, Prinzessin Charlatte von Belgien,
ner Tochter König Leopolds l., eine Zeichnung
zs Schlosses sowie einen Plan des ehelichen
pportements. Geplant waren damals auch eine
HTOSSG mit Fontäne, ein maurischer Pavillon
id ein Wintergarten mit verschiedenen Spezies
epischer Vögeli. Anregungen durch maurische
Jnst waren im romantischen Schloßbau häufig;
t erwarb König Ludwig ll. von Bayern einen
arartig gestalteten Pavillon für den Park von
:hloß Linderhof. Wintergärten gehörten auch
im Raumprogramm im urbanen Bauen; Lud-
ig ll. schuf sich einen solchen auf dem Dach des
zstsaalboues der Residenz zu München; die
xhl der Villen und Stadthöuser mit Wintergär-
n ist noch nicht geschätzt. Ausgeführt wurde in
iramar lediglich die Terrasse mit der Fontäne.
ie Pläne für Miramar stammten von Carl Jun-
er", ausgeführt wurden sie von Anton Hauser
JS Graz". Biehn setzt die Vollendung einschließ-
:h der Ausstattung in das Jahr 1859", Libutti
xgegen gibt an, die Erdgeschoßräume seien
160 vollendet worden, in den folgenden Jahren
i der Bau der oberen Stockwerke weiterge-
hrt worden, und einige Arbeiten hätte der
liener Bildhauer August La Vigne erst 1871
aendet, also nach dem Tod des Bauherrn (am
t. Juni 1867)". Tenturen von Wänden und
öbeln im Schlosse, die das Kaiserlich mexi-
mische Wappen zeigen, sowie die Innenarchi-
ktur des nicht erhaltenen Thronsaales, wo mehr-
ch dasselbe der Fall ist, außerdem Gemälde
ie das Ganzfigurporträt als Kaiser im „Saal
zs Daedalus und lkarus" oder „Konversations-
iol" als Surcheminee, die Ansicht von Schloß
wapultepec bei Mexiko als Surporte im Audienz-
lOl, die Bilder von Cesare deIVAcqua im nach
m benannten Saale; „Der Erzherzog empfängt
n 3. Oktober 1863 in Miramar die mexika-
sche Deputotion mit dem Kronangebot" und
)ie Abreise des Kaiserpaares von Miramar
n 14. April 1864" können erst nach den ent-
rrechenden Ereignissen ins Schloß gekommen
in. Das Plafondgernälde im „Saal des Cesare
:ll'Acqua" schließlich ist rechts unten „1867"
Jtiert.
ie Innenausstattung stammt von Julius Hof-
ann", der später für Ludwig ll. bei dessen
hloßbauten vielfach mitwirkte und 1884 deren
esamtleitung erhielt".
itscheidend war aber, wie bei so vielen roman-
chen Schloßbauten, schließlich die schöpfe-
rische, nicht nur mäzenatische Mitwirkung des
Bauherrn. Im Spätsommer 1859 schrieb Erzher-
zogin Charlotte, ihr Gemahl befasse sich der-
zeit mit der abschließenden Gestaltung von Mi-
ramar, das gänzlich seine eigene Schöpfung
sei ". Und am 9. September 1866 schrieb sie an
ihren Gemahl: „Alle Welt staunt vor diesen
zwei Werken des abwesenden Fürsten, die
Schlacht bei Lissa und Schloß Miramar"'5.
Die von den Zeitgenossen bevorzugte Außen-
ansicht von Miramar ist dieienige in Richtung
auf Triest. Sie zeigt das Schloß am meisten als
eine im indirekten Gleichgewicht abwechslungs-
reich gestufte Komposition. Eine solche Anlage
entspricht der Vorstellung des Pittoresken in
der Sicht der Zeitgenossen. Diese Architektur will
optisch genossen werden und ist daher ähnlich
komponiert wie Gemälde der Epoche. Haptische
Eigenschaften sind eindrucksmößig möglichst eli-
miniert, die vorhandene wuchtige Räumlichkeit
besitzt Volumen, aber nicht den Ausdruck sub-
stantieller Schwere.
Wie eine Reihe Schloßbauten der Romantik be-
steht Miramar aus einer Akkumulation vertikal
betonter Bauteile, die durch schmale schlucht-
artige Rücksprünge verbunden sind. So war be-
reits das erste der Forschung bekannte roman-
tische „historistische" Schloß, Vanbrugh Castle,
Blackheath bei London, von Sir John Vanbrugh
1717-1718, komponiert. ln seiner ursprünglichen
Gestalt war es jedoch symmetrisch, während
sonst romantische Schloßbauten möglichst in dem
erwähnten indirekten Gleichgewicht angelegt
sind.
lm übrigen ist Miramar in Raum und Fläche nach
dem Prinzip der „gebrochenen Linie" erbaut;
nach diesem geschieht auch die kleinteilige, re-
gelmäßige Auflösung der horizontalen Dachli-
nie nach oben durch Krenelure. Diese kleinteili-
gen Zinnen entsprechen dem Formempfinden der
Frühphase des sogenannten „Historismus", eben-
so die flache, kantige Lisenenrahmung der Bau-
teile und die Zierlichkeit der türmchenartigen,
vorgekragten polyganalen Eckbekrönungen.
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