12 Kubinellschrcznk mit Malereien. Süddeulsch, 1.
Hullle des 17. Jh.
13 Ausschnill von Abb. 12
I2)
Anmerkungen 6-9
h Kummurolreclnnungen (m. Anm. n, RegesL-Nr. 1034.
1 Ebenda, Regesl -Nr. 1219.
"In der Puvumcnlenkummel der ehemaligen Sliftskirche
von Ouvslen slehen ganz ähnlnche große Schränke, dle
1623 daher! sind.
' Llesulolle Mollcr, Der Wrongelsrhrunk und due verwund-
ien suddeulsclven lnlarslenmobel des 16. Jahrhunderls,
Berlm 1956, KuMNr. 1, S. 157, Abb. 47749; KuLVNr. 3,
S 157, Abb 66, 67
diesem Anschauungsunterricht zu lernen, welche
Motive bei einem österreichischen Möbel den
berechtigten Rückschluß auf eine Entstehung um
die Wende vom "I6. zum "I7. Jahrhundert zulas-
sen: die Formen der Einlegearbeiten, teils Be-
schlagwerkfigurationen, teils stilisierte Blattspi-
ralen und Palmetten; die perspektivische In-
tarsiendarstellung von Fenstern und geöffneten
Türen; die Ädikulen mit hohen Fensterbönken
und Konsolen als Rahmen der Türfüllungen; die
Hermenpilaster mit beschnitzten Henkelkonsalen;
die Cherubsköpfchen, Löwenmasken, beschnitz-
ten Profilleisten und das Kranzgesims mit ver-
goldeten Tropfen zwischen den Konsolen sowie
schließlich die reichliche Verwendung von ge-
schnitzten Fruchtgehängen. Am Sockel des Obe-
lisken ist das Wappen des Abtes befestigt. Man
übersehe nicht die für Kabinettschränke üblichen
metallenen Tragegriffe. Der Kasten steht am
Beginn einer Reihe eindrucksvoller Tischlerarbei-
ten, van den Türgerüsten (eines 1626 datiert)
und der schönen Kassettendecke mit dem Wap-
pen des Abtes Alexander (1610) in der Bilder-
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galerief bis zu den großen Paramente- (um
i620l2i)' und den Schatzkammerschrdnken (um
1623)". Mit den Türgerüsten und Paramenten-
schränken gibt es manche formale Übereinstim-
mung im Ornamentalen.
Nach Augsburg dürften wohl die zwei zur Gänze
verspiegelten Kabinettschrünke (Abb. 9) zu loka-
lisieren sein. Die Ladengrifte in der Form van
kleinen bronzenen Frauenbüsten oder Köpfchen
kommen nämlich in gleicher Art und Funktion
auch auf anderen Kunstschränken vor, deren
Augsburger Herkunft als gesichert angenommen
werden kann". Außerdem fallen am Gesims der
Giebelzone vor den gedrechselten Baiustern zwei
Verzierungen auf, die an Pinienzapfen erinnern
oder doch van diesem Wappenmotiv abgeleitet
und vasenartig interpretiert sein könnten. Schließ-
lich spricht für die vermutete Herkunft, daß es
sich bei allen Kapitellen und Säulenbasen um
Bronzegüsse handelt. Auch der ausschließliche
Gebrauch von Weichholz für den Bau des Ka-
stens und für alle Laden (die rot gestrichen sind)
weist auf die Anfertigung im süddeutschen Raum
hin. Das schwarze Holz am Außenbau des M
bels ist durchwegs kein Ebenholz. Die überw
gende Mehrzahl der Spiegel wurde facettie
ausgenommen hat man nur iene, die wenig
dem Blick des Betrachters ausgesetzt sind. D
Schrank ist mit zweiundzwanzig verschieden
Laden ausgestattet; in vier Fällen bilden zv
Vorderstücke eine Lade. Natürlich sind auch h
Geheimföcher untergebracht; sie werden v
den kleinen „Spiegelräumen" verdeckt, die si
wie Einsätze herausschieben lassen (links u
rechts drei, in der Mitte vier kleine Laden). l
größte Überraschung erwies sich aber bei c
genauen Untersuchung des Möbels die Entde
kung der beiden großen Spiegel, von der
Vorhandensein längst niemand mehr wußte;
können, nach Lösen einer Sperre an der Rü
wand des Kastens, mit den zwei äußersten Li
nen herausgezogen werden und sind wie T
flügel schwenkbar. Die Morketerie auf der Rü
seite des Spiegels zeigt geometrische Forrr
aus Palisanderholz in Olivenhalzgrund. Sah
Möbel und ebenso die zahllosen kleinen „Sp