Anmerkungen 10-14
'" Hemrich Kreisel, Deuische Spiegelkabinelle, Darmstadt
o. 1., S. 8 ff.
Q Kummereirechnungen (zil. Anm. U, Re esL-Nr. 2532.
. Krewscl lzn. Anm. 5), S. 163 66., A b. 243, 350, 358 ff.
3 Ebenda, S. T75, 249, Abb. 372.
' Swehc Anm. H.
ÜE
me", die man - ähnlich wie hier - mit
)e in den größeren Fächern der Kunst-
ke einrichtete, können als die Anreger
1mittelbaren Vorlöufer der so hoch ge-
en Spiegelzimmer und -kabinette ange-
werden, die im letzten Viertel des 17.
nderts in Frankreich und Holland aufka-
1d seit 1700 in deutschen Residenzschlös-
hantasievoll und aufwendig verwirklicht
i". Erfreulicherweise findet sich zu diesen
1 ein Vermerk in den Kammereirechnun-
s Jahres 1692. Er lautet: „Von Herrn Graf
on Schallenberg 2 Spiegel-Casten... er-
" (mit zahlreichen anderen Gegenstän-
rmb 515 fl"". - Eine genauere Dotierung
weite Hälfte des 17. Jahrhunderts" lößt
iwer angeben.
dieser Kabinettschrank (Abb. 12) dürfte
iddeutschen Kunstkreis angehören. In die
orderstücke, die Türen der Schließfächer
e Lisenensockel sind Malereien aiuf klei-
pferplatten eingelassen; bei den größeren
n handelt es sich um Begebenheiten aus
dem Leben und der Leidensgeschichte Christi bis
zur Auferstehung und Himmelfahrt; die schma-
len Plättchen zeigen bunte Blumen und Vögel,
die auf Zweigen sitzen. Die Farben heben sich
so leuchtend vom Galdgrund ab, daß - übri-
gens auch mativisch, z. B. mit den bunten Vögeln
und Blumen - der Eindruck erweckt wird, es
sollten Emails nachgeahmt werden. Die toska-
nischen Säulen haben gedrechselte und vergol-
dete Kapitelle und Basen, während um die
Schäfte Silberfolien mit einer gepreßten Muste-
rung gelegt sind. Wir dürften es also wohl mit
der billigen Ausführung eines in Augsburg und
München beheimateten Typus von Kunstschrön-
ken zu tun haben, für deren Wirkung Emails
und Edelmetalldekor kennzeichnend waren". -
Eintundzwanzig Laden und vier Türen. Bau des
Möbels Weichholz, Laden Eichenholz. - Erste
Hälfte des 17. Jahrhunderts.
Ein prominentes Beispiel (Abb. 14) der von Hein-
rich Kreisel gewiß zu Recht in den österreichisch-
böhmischen Raum gearteten Möbel mit Ruinen-
marmor-Einlagen ". Auch dieser Glaskasten wur-
de zusammen mit den Spiegelkabinetten im Jahre
1692 vom Grafen Schallenberg erworben. Der
darauf bezügliche Vermerk lautet; „1 Gallon-
terie Casten schwarz päst (geheizt) vnd mit
stainen Einlegt, ..."". Somit erfahren wir die
damals gebräuchliche Bezeichnung für ein der-
artiges Möbel. Die geschnitzten Knorpelwerk-
ornamente sind auf die im gewünschten Umriß
ausgesägten und kulissenartig angebrachten
Grundbretter (aus gebeiztem Nadelholz) aufge-
leimt. Insgesamt, mit dem Tisch, siebzehn Laden.
Bau des Kastens und die Laden aus Nadelholz,
gravierte Messingbeschlöge. Man beachte die
Ballenfüße mit Mittelrille; sie kamen in der er-
sten Hälfte des 17. Jahrhunderts auf und blieben
bis nach der Jahrhundertmitte in Mode. - Als
Dotierung wäre „Mitte des 17. Jahrhunderts"
anzugeben.
Ü Unser Autor:
Dr. Franz Windisch-Gruetz
Leiter der Möbelsammlung des
Österreichischen Museums für angewandte Kunst
Stubenring 5, 1010 Wien
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